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Mittwoch, 28. April 2021

HINWEIS (Veröffentlichung vor 3 Jahren): Sie befinden sich im Pressedienst-Archiv der Kreisverwaltung Ahrweiler. Eine Gewähr für die Aktualität zum Zeitpunkt Ihres Aufrufs kann nicht gegeben werden.

Zurück zum Ursprung: Auwälder und Artenvielfalt schützen

Naturschutzgroßprojekt „Obere Ahr-Hocheifel“ wird weiter vorangetrieben

Wichtiger Schritt im Naturschutzgroßprojekt „Obere Ahr-Hocheifel“: In seiner jüngsten Sitzung hat der Kreis- und Umweltausschuss – auf Vorschlag von Landrat Dr. Jürgen Pföhler – die Auftragsvergabe für weitere Planungsleistungen einer bedeutenden Wasserbaumaßnahme an der Ahr im Bereich des Laufenbacher Hofs in der Gemarkung Wershofen beschlossen.

Zwischen Fuchshofen und Schuld sollen große dynamische Altarm- und Auenwaldkomplexe mit einer natürlichen Struktur- und Artenvielfalt entstehen. Wie auf historischen Karten zu sehen, verfügte die Ahr hier einst über einen zweiten Gewässerarm, der durch das Tal floss. Dieser soll im Rahmen der Maßnahme reaktiviert werden. Außerdem soll ein temporär wasserführender Zulauf in Form einer sogenannten Flutrinne geschaffen werden, der die vorhandenen Auwaldrelikte vermehrt mit Wasser versorgt. Zusätzlich sollen einige Stillgewässer sowie strömungsarme Gewässer mit Altarmcharakter angelegt werden.

Früher weit verbreitet, sind Auwälder mit natürlicher Strukturvielfalt und Dynamik in Mitteleuropa kaum noch zu finden. Die besondere Artenvielfalt mit über tausend Arten ist auf ein Mosaik kleinräumiger unterschiedlicher und sich ständig ändernder Standortverhältnisse zurückzuführen. Diese werden durch unterschiedliche Wasserstände, Temperaturschwankungen, wechselnde Strömungs- und Lichtverhältnisse sowie Umlagerungsprozesse hervorgerufen. Typische Arten, die solche Lebensräume aufsuchen und besiedeln, sei es zur Fortpflanzung, als Nahrungshabitat oder dauerhaft, sind zum  Beispiel Schwarzstörche, Graureiher, Schellenten, Zwergtaucher, Eisvögel, Grasfrösche, Erdkröten sowie zahllose Insektenarten und andere Wirbellose. Auch der in der Region ausgestorbene Fischotter könnte hier wieder ideale Lebensgrundlagen vorfinden, da auch einige Fischarten Altarmgewässer als Habitate nutzen.

Die geplanten Maßnahmen tragen dazu bei, den Oberlauf der Ahr und ihre Nebengewässer wieder in einen hochwertigen ökologischen Zustand mit einer großen Biodiversität zu versetzen. Das Planvorhaben und die Umsetzung erfolgen mit ausdrücklicher Zustimmung der betroffenen Eigentümerin der betroffenen Grundstücke und im Einvernehmen mit dem bewirtschaftenden Landwirt.

Das 2007 gestartete Naturschutzgroßprojekt Obere Ahr-Hocheifel wird durch den Landkreis Ahrweiler umgesetzt und ist Teil des Programms „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“. Gemeinsam mit der Region verfolgen Bund, Land und Kreis das Ziel, die einmalige Natur- und Kulturlandschaft entlang der Ahr und ihrer Zuflüsse nachhaltig zu entwickeln und langfristig zu sichern. Das Kerngebiet des Projektes umfasst etwa 3300 Hektar und liegt in der Verbandsgemeinde Adenau. Die Projektkosten in Höhe von rund zehn Millionen Euro werden zu 90 Prozent aus Bundes- und Landesmitteln finanziert, die übrigen zehn Prozent trägt der Kreis Ahrweiler.

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