Wasser für das Rodder Maar

Vor gar nicht so langer Zeit, noch in den 1990er Jahren, standen mitten im Rodder Maar Fichten. Sie waren dort in den 1960er Jahren angepflanzt worden. Ein Gewässer war nicht mehr erkennbar. Und es wäre wohl auch in Vergessenheit geraten, dass es hier je ein solches gegeben hat. Von historischen Dokumenten und einem Foto aus dem Jahr 1935 wusste man aber, wie das Maar einmal ausgesehen hatte. Über dessen erdgeschichtliche Entstehung wird noch heute gemutmaßt. Die wissenschaftlichen Theorien reichen von Erdverwerfungen über vulkanische Tätigkeiten bis hin zu einem Meteoritenschlag.

Nach umfangreichen Untersuchungen zu Boden, geologischem Untergrund, Wasserhaushalt, Pflanzen- und Tierwelt begann der Kreis 1997 mit der Renaturierung. Die ökologisch wenig wertvollen Fichten wurden gefällt, der Wasserabfluss geschlossen. Nach und nach fand das Wasser wieder seinen Weg zurück ins Rodder Maar. Heute schwankt je nach Wasserstand die Größe des Gewässers zwischen fünf und sieben Hektar.

Durch die wechselnden Wasserstände entstehen am Ufer immer wieder frische Schlammflächen, die von Pionierpflanzen wie Borsten-Moorbinse und Zweizahn besiedelt werden. Im Frühjahr wandern Frösche und Kröten hierher, um im Wasser ihre Nachkommenschaft abzusetzen. Während der Zugzeit im Frühjahr und Spätherbst kann man hier zahlreiche Vögel beobachten, die das Rodder Maar zur Rast für den Flug in weit entfernte Brut- und Überwinterungsgebiete nutzen. Im unmittelbaren Umfeld des Rodder Maares hat der Kreis Ahrweiler weitere Kleingewässer angelegt, um das Lebensraumangebot für Amphibien, Libellen und Co zu vergrößern.

Die Flächen im Umfeld des Rodder Maares werden im Auftrag der Kreisverwaltung seit etwa 20 Jahren nach naturschutzfachlichen Richtlinien extensiv genutzt. Dabei wird im Wesentlichen auf die bei der Intensivlandwirtschaft übliche Düngung verzichtet. So konnten sich niedrigwüchsige Blütenpflanzen und Gräser zur Pflanzengesellschaft der „Borstgrasrasen“ entwickeln, die wiederum zahlreichen Schmetterlingen und Insekten Nahrung bietet. Besonders im Juni präsentieren sich dem Besucher die Wiesen am Rodder Maar in ihrer ganzen Blütenpracht. Das zeigt, was aus einer Fläche werden kann, wenn auf intensive Nutzung und Düngung verzichtet wird.

Alle genannten sind nur eine kleine Auswahl der rund 200 Pflanzen- und 130 Tierarten, die sich heute wieder rund um das Rodder Maar tummeln. Auch der Mensch nutzt diesen Ort – zur Erholung.

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