Breadcrump

Freitag, 14. Oktober 2016

HINWEIS (Veröffentlichung vor 8 Jahren): Sie befinden sich im Pressedienst-Archiv der Kreisverwaltung Ahrweiler. Eine Gewähr für die Aktualität zum Zeitpunkt Ihres Aufrufs kann nicht gegeben werden.

Hochwasserschutz plus Naturschutz in der Eifel

Trierbach in Müsch: Bachbett ausweiten, heranschießendes Wasser bremsen – Naturschutz-Großprojekt Obere Ahr-Hocheifel

Der Kreis Ahrweiler wird den Mündungsbereich des Trierbachs in Müsch naturnah umgestalten.

Der Kreis Ahrweiler wird den Mündungsbereich des Trierbachs in Müsch naturnah umgestalten. Das Bachbett oberhalb der Mündung in die Ahr wird ausgeweitet. Das hat einen Doppeleffekt: Neben einer Aufwertung im Sinne des Naturschutzes geht es um Hochwasserschutz. Außerdem wird ein Betonbauwerk abgerissen.

Die Trierbach-Maßnahme, für deren Planung der Kreis- und Umweltausschuss jetzt grünes Licht gegeben hat, läuft im Rahmen des Naturschutz-Großprojekts Obere Ahr-Hocheifel (OAH) in der Verbandsgemeinde Adenau. Der Unterlauf des Trierbachs ist ein Bestandteil des OAH-Pflege- und Entwicklungsplans.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Hochwasser ergeben sich aus der Umsetzung des OAH-Projekts. Neben der Ökologie und dem Hochwasserschutz profitiert auch die Landwirtschaft. Und der sanfte Tourismus, denn natürliche Fluss- und Bachauen prägen wesentlich den Erholungs- und Erlebniswert einer Landschaft.

Die Effekte zur Vorbeugung von Hochwasser und den daraus folgenden Überschwemmungen lassen sich am Beispiel Müsch veranschaulichen. Der Trierbach wird naturnah umgestaltet und erhält wieder mehr Platz, um sich innerhalb des Bachbetts und der Aue auszubreiten. Außerdem entstehen dort Strömungshindernisse, die das bei Starkregen heranschießende Wasser abbremsen.

Konkret geht es um zwei Wasserbaumaßnahmen. Zum einen: Der letzte Abschnitt des Bachs ist derzeit begradigt, das Bachbett stark eingeengt. Das führt zu Problemen bei Hochwasser, weil das Wasser weitgehend ungehindert abwärts schießt und sich an Engpässen, Brücken beispielsweise, zurückstaut. Die Folgen waren bei den Unwetterereignissen im Juni dieses Jahres in Müsch zu spüren. Die Ortsgemeinde Müsch stellt gemeindeeigene Grundstücke bereit, damit der Bach auf den letzten 150 Metern wieder genügend Raum erhält, um Laufverlagerungen, Kiesbänke und Kolke auszubilden. Das bremst den Wasserdurchlauf und verbessert den Lebensraum für die Bachlebewesen.

Zum zweiten besteht oberhalb der Ortslage von Müsch eine massiv befestigte Beton-Furt mit eingebautem Rohrdurchlass. Der Trierbach stürzt hier über einen 80 bis 100 Zentimeter hohen Absatz – eine Art Wasserfall, der für bachaufwärts wandernde Fisch unüberwindbar ist. Dieses Betonkonstrukt wird weitgehend abgerissen und durch eine naturnahe Furt ersetzt. Der Wirtschaftsweg, der dort den Triebach quert, bleibt durchfahrbar.

Der Trierbach hat nach Einschätzung der Kreisverwaltung eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung. Das 25 Kilometer lange Gewässer mit seinen zahlreichen Nebenbächen bildet neben der Ahr das zweitgrößte Fließgewässersystem in der Verbandsgemeinde Adenau. Er ist auf fast seiner gesamten Fließstrecke aquatisch durchgängig, also für Bachlebewesen passierbar, und naturnah strukturiert. Eine Ausnahme ist bislang der Mündungsbereich in die Ahr. Gerade ein solcher Bereich, wo zwei Gewässer zusammentreffen, gilt wegen der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen als ökologisch besonders wichtig.

Foto: Der Trierbach in Müsch kurz vor der Mündung in die Ahr ist begradigt und – vor allem bei Hochwasser – zu eng. Das wird sich ändern.

Foto: Keine Chance für Fische, die bachaufwärts wandern wollen: Deshalb wird die Beton-Furt oberhalb von Müsch abgerissen und naturnah umgebaut.

MENU