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Mittwoch, 28. August 2024

Video informiert zur Hochwasservorsorge im Kreis Ahrweiler

Wie kann effektive Hochwasservorsorge im Kreis Ahrweiler gelingen? Antworten auf diese komplexe Frage liefern umfangreiche Untersuchungen, die durch die Kreisverwaltung in Auftrag gegeben wurden. Der Öffentlichkeit wurden die Ergebnisse im Rahmen von zwei Informationsveranstaltungen Anfang Juni vorgestellt. Um die Inhalte allen Interessierten zugänglich zu machen, steht ab sofort eine Video-Aufzeichnung zur Verfügung: Aufzeichnung der Veranstaltung „Vom Hochwasser zum Handeln“ in Ahrweiler (youtube.com)

Im Fokus steht der sogenannte „Plan zur Umsetzung und Weiterentwicklung von überörtlichen Maßnahmen zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge“ – kurz üMP. Unter Beteiligung der Ingenieurbüros Hydrotec (Aachen) und Berthold Becker (Bad Neuenahr-Ahrweiler) wird in diesem Projekt untersucht, mit welchen konkreten Maßnahmen sich extreme Wassermengen zurückhalten und damit Ortschaften übergreifend schützen lassen. Neben technischen Lösungen, wie dem Bau von Rückhaltebecken, werden auch natürliche Ansätze, etwa die Schaffung zusätzlicher Retentionsflächen, einbezogen. Basis der Untersuchungen und Planungen bilden hydrologische Modelle mit deren Hilfe verschiedene Regenereignisse und deren Auswirkungen auf die Wasserabflüsse analysiert werden können.

Das Ergebnis

Ein wirksamer Hochwasserrückhalt für die Ahr und ihre Zuflüsse ist möglich. Hierfür sind 19 Rückhaltebecken im gesamten Einzugsgebiet notwendig, um die Auswirkungen bei extremen Hochwasserereignissen erheblich zu reduzieren. „Die Berechnungen haben ergeben, dass große Wassermassen, wie sie die Flut brachte, zurückgehalten werden können. Damals sind Berechnungen zufolge pro Sekunde 1000 Kubikmeter Wasser am Pegel Altenahr abgeflossen. Hätten die Rückhaltebecken schon 2021 existiert, wären davon lediglich circa 200 Kubikmeter in den Orten angekommen.“
Ein Ergebnis, das Landrätin Cornelia Weigand positiv stimmt: „Das ist eine Nachricht von der ich kaum zu träumen gewagt habe und die uns, den Menschen ab der Ahr, Mut macht.“

Zusätzlich zu diesem technischen Hochwasserschutz ist die Kombination weiterer Maßnahmen erforderlich. Hierzu zählen unter anderem die Gewässerwiederherstellung und -entwicklung, die örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte sowie die Eigenvorsorge-Maßnahmen der Bürgerinnen und Bürger.

„Von einer effektiven Hochwasservorsorge profitieren nicht nur wir, sondern vor allem die nachfolgenden Generationen. Die Realisierung der Rückhaltebecken wird viel Zeit, Entschlossenheit und finanzielle Mittel erfordern. Beispiele aus anderen Bundesländern haben gezeigt, dass wir eher über Jahrzehnte als Jahre sprechen, was unter anderem an aufwendigen Genehmigungsverfahren liegt. Wir setzen uns bei Land und Bund dafür ein, dass diese Prozesse beschleunigt werden“, sagt Landrätin Weigand und betont: „Ein solches Mammutprojekt können der Kreis Ahrweiler und die Kommunen nicht alleine stemmen.“

Für den Bau der 19 Becken wird zudem viel Land benötigt, das sich größtenteils in Privatbesitz befindet. Landrätin Weigand appelliert daher an die Solidarität und Kooperationsbereitschaft der Eigentümerinnen und Eigentümer: „Bitte seien Sie solidarisch. Treten Sie mit uns in den Austausch. Dann lässt sich auf viele Fragen auch eine Antwort finden.“

Nächste Schritte und Ausblick

In einem nächsten Schritt soll ein Gewässerzweckverband gegründet werden, dem neben dem Kreis, seinen Kommunen sowie den Nachbarkreisen auch das Land Rheinland-Pfalz angehören wird. Neben der Koordination von Maßnahmen und Planungen wird Aufgabe des Verbandes sein, Finanzierungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Bis Ende des Jahres 2024 werden zudem die Planungen des üMP weiter konkretisiert. Dazu werden die Standorte der potenziellen Rückhaltebecken weitergehend untersucht und fachlich priorisiert, um diejenigen mit der größten Wirkung und den erwartbar geringsten Konflikten als erstes umsetzen zu können.

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