Mittwoch, 7. Oktober 2015
Trinkwasser: Chlorung wird in weiten Teilen der Grafschaft beendet
In Bad Neuenahr-Ahrweiler weiterhin Chlorung auf reduziertem Niveau nötig
Die Sanierung der Trinkwasser-Versorgungsanlagen in Zuständigkeit der Gemeinde Grafschaft ist abgeschlossen.
Die Sanierung der Trinkwasser-Versorgungsanlagen in Zuständigkeit der Gemeinde Grafschaft ist abgeschlossen. In weiten Teilen der Grafschaft kann die Chlorung des Trinkwassers daher beendet werden. In vier Orten der Grafschaft – Birresdorf, Leimersdorf, Nierendorf und Niederich – sowie in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler muss die Chlorung weiterhin bestehen bleiben, allerdings auf dem seit Frühjahr 2015 reduzierten Niveau. Das meldet die Kreisverwaltung Ahrweiler. Das Kreis-Gesundheitsamt nennt Einzelheiten.
In der Gemeinde Grafschaft hat die Betriebsführerin Remondis-Eurawasser die Sanierung der Anlagen abgeschlossen. In den vergangenen Monaten während der Sanierung hatte es noch auffällige Befunde gegeben. Jetzt entsprechen die Werte wieder den Vorgaben der Trinkwasserverordnung. Die jüngsten Laborproben und Befunde sind unauffällig.
Bei den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wurden unter anderem Schächte mit Pumpen ausgestattet, abgedichtet und mit Alarmgebern ausgestattet. Nicht mehr notwendige Schächte wurden zurückgebaut. Der Trinkwasser-Hochbehälter Lantershofen wurde stillgelegt. Andere Hochbehälter wurden saniert und abgedichtet. Die Wasserkammern aller Hochbehälter wurden von einer Fachfirma gereinigt.
Deshalb kann das Gesundheitsamt in Abstimmung mit dem Trinkwasser-Experten Prof. Dr. Martin Exner vom Hygiene-Institut der Universität Bonn sowie der zuständigen Fachaufsicht im Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz (LUA) jetzt die Aufhebung der Chlorung freigegeben. Damit ist der Störfall für weite Teile der Grafschaft abgeschlossen.
Eine Ausnahme gilt für die vier Grafschafter Orte Birresdorf, Leimersdorf, Nierendorf und Niederich. Diese werden über den Hochbehälter Birresdorf versorgt, der aus der Trinkwasser-Transportleitung aus Wachtberg und dem Ortsnetz Werthhoven befüllt wird. An dieser Transportleitung laufen die Sanierungsarbeiten noch weiter, unter anderem mit dem Einbau von UV-Desinfektionsanlagen. Deshalb muss dieses Wasser aus Sicherheitsgründen vorläufig weiter gechlort werden, allerdings in der verringerten Dosis.
In Bad Neuenahr-Ahrweiler dauert die aufwändige Sanierung der Trinkwasser-Versorgungsanlagen nach wie vor an. Vorgesehen sind unter anderem der Einbau elektronischer Überflutungswächter im Bereich der Transportleitung zwischen Wachtberg sowie und den Hochbehältern Tritschkopf und Birresdorf, die bauliche Sanierung der Schachtbauwerke sowie der Einbau von UV-Desinfektionsanlagen, die etwaige Bakterien abtöten können. Darüber erfolgen laut Stadt stetige Optimierungen an der eingesetzten Steuerungs- und Fernwirktechnik.
Die seit Frühjahr reduzierte Chlorung im Verteilnetz der Stadt muss während der Sanierung an der Transportleitung beibehalten werden. Sobald die beteiligten Gutachter und das LUA einvernehmlich zustimmen, kann das Chlor auch in der Stadt weiter reduziert werden.
Das Kreis-Gesundheitsamt betont nochmals: Die Chlordesinfektion ist ein notwendiger Schutz vor trinkwasserbedingten Krankheitserregern und entspricht den Anforderungen der Trinkwasser-Verordnung. Zu den Chlorungen gab und gibt es in solchen Fällen keine Alternative. Der Schutz der Bevölkerung hat absolute Priorität. Trinkwasser muss mit höchsten Sicherheitsstandards geschützt werden, damit ein Störfall wie im September 2014 nicht mehr eintritt. Das gilt für die 12 Kilometer lange Transportleitung mit ihren 18 Schachtbauwerken, die 400 Kilometer langen Leitungsnetze, 14 Hochbehälter und 18 Pumpstationen.