Montag, 3. Dezember 2018
Kommunalreform: Starker Kreis Ahrweiler muss erhalten bleiben
Landrat lehnt Zwangsfusion mit Kreis Mayen-Koblenz entschieden ab
Die von Gutachtern der Landesregierung vorgeschlagene Fusion der Kreise Ahrweiler (AW) und Mayen-Koblenz (MYK) zu einem neuen Großkreis mit 340.000 Einwohnern ist nach Ansicht von Landrat Dr. Jürgen Pföhler völlig inakzeptabel. Er warnt davor, die Axt am Stamm unserer bewährten Kommunalverwaltung anzusetzen und fordert die Landesregierung auf, die Pläne von Zwangsfusionen sofort vom Tisch zu nehmen.
Eine Fusion mit MYK ginge völlig an der Lebenswirklichkeit vorbei. Dr. Pföhler: Der Kreis Ahrweiler gehört zu den starken Regionen mit hoher Lebensqualität. Mit unserem Schulbauprogramm, der Ehrenamts- und Vereinsförderung sowie der Wirtschaftsförderung gehören wir zu den innovativsten Landkreisen in Rheinland-Pfalz. Die Arbeitslosigkeit liegt seit Jahren deutlich unter Landes- und Bundesdurchschnitt, die Zahl der betrieblichen Neugründungen deutlich darüber. In vielen Bereichen sind wir Vorreiter.
Durch eine Großfusion würde kein Geld produziert. Im Gegenteil: Durch eine Fusion ohne Not wären unabsehbare Mehrkosten und ein gravierender Verlust von heimatlicher Verbundenheit der Menschen mit ihrem Kreis die Folge. Dr. Pföhler betont: Unser wichtiges Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse im ländlichen Raum wäre bei einem Großkreis von über 1.600 Quadratkilometern – rund 2/3 der Fläche des Großherzogtums Luxemburg – schlichtweg nicht mehr erfüllbar. Weder Landrat, Kreisbeigeordnete oder Kreistagsmitglieder können dann bei allen Kreisbürgern oder deren Veranstaltungen dabei sein. Mit Bürgernähe hat das nichts mehr zu tun.
Fahrten aus dem AW-Kreis zu einer künftigen Kreisverwaltung in Koblenz bedeuteten erhebliche Fahrtzeiten, mehr Umweltbelastung und noch mehr Verkehr. Beispielsweise wäre eine Fahrt von Wershofen nach Spay innerhalb des neuen Kreises eine Strecke von rund 100 Kilometern. Weite Wege führten aber zu frustrierten Bürgern. Deshalb sei ein Großkreis gleichbedeutend mit Bürgerferne.
Kurzum: die Bürgerinnen und Bürger, unsere mittelständischen Unternehmen und der gesamte AW-Kreis würden insgesamt zu Verlierern, so der Landrat. Er unterstreicht weiter: Dies gilt auch in finanzieller Hinsicht. Denn auch bei den Kreisfinanzen stehen wir erheblich besser als MYK da. Unsere Bürger müssten bei einer Fusion mit MYK letztlich deren Schulden mitbezahlen.