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Freitag, 24. Februar 2023

HINWEIS (Veröffentlichung vor 2 Jahren): Sie befinden sich im Pressedienst-Archiv der Kreisverwaltung Ahrweiler. Eine Gewähr für die Aktualität zum Zeitpunkt Ihres Aufrufs kann nicht gegeben werden.

KAHR-Projekt initiiert Workshop zu Hochwasserresilienz und Wiederaufbau von Sportstätten

Im Rahmen eines Workshops am RheinAhrCampus Anfang des Jahres wurden die Themen zum Wiederaufbau und zur Hochwasserresilienz von Sportstätten in den Fokus genommen. Das vom wissenschaftlichen Projekt KAHR organisierte Arbeitstreffen lud mit Unterstützung des „Kompetenznetzwerks Wissenschaft für den Wiederaufbau!“ Interessenvertreterinnen und -vertreter aus dem Bereich Sport, der Aufbaugesellschaften und der Kommunen, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) ein. Ziel des Lehrgangs war es, anhand ausgewählter Beispiele Herausforderungen beim Wiederaufbau zu beleuchten, Handlungsoptionen zu eruieren und die Hochwasserresilienz von Sportanlagen im Kreis zu stärken.

Fünf thematische Schwerpunkte wurden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Vorfeld inhaltlich aufbereitet und in Arbeitsgruppen mit den Teilnehmenden diskutiert:

  • planerische Strategien an konkreten Standorten
  • Notfallplanung und Katastrophenvorsorge
  • hochwasserangepasste Bauweise von Sportanlagen
  • soziale Aspekte von Sportstätten
  • Weiterentwicklungsbedarf von Finanzierungsmechanismen

Bei den Gesprächen entstanden konkrete Ansätze und Lösungsvorschläge, wie beispielsweise praxisnahen Empfehlungen für angepasste Bauweisen durch hochrollbare Ballfangzäune oder überschwemmbare Bodenbeläge. Die Anwesenden erarbeiteten unter anderem eine Checkliste, die mögliche Maßnahmen vor, während und nach einem Hochwasser enthält. Vor allem personelle Kapazitäten seitens der Einrichtungen stellen jedoch eine große Herausforderung in Krisensituationen dar, da beispielsweise eine Verlagerung von Equipment aufgrund von Doppelbelastung der Vereinsmitglieder kaum durchführbar ist.
Sportstätten können im Falle eines Hochwassers wichtige Flächen sein, da sie als Retentionsraum, also überschwemmbare Flächen bei Hochwasser, dienen können. Um einen schadfreien Abfluss zu sichern, müssen dafür müssen allerdings hochwassersichere Beläge, demontierbare Zäune und Lichtanlagen angeschafft werden, die neben wasserrechtlichen Vorgaben auch den Schutz der Anlieger und des Verkehrs berücksichtigen sowie eine Vermeidung von Vandalismus sicherstellen. Best-Practice-Beispiele aus Hamburg und Sachsen verdeutlichten den Teilnehmenden, dass es sinnvoll ist, Retentionsräume zusammen mit den Sportplätzen als Gesamtkonzept zu denken.
Bei der Frage der Finanzierung von modernen, hochwasserresilienten Sportplätzen ist eine Kombination mehrerer Fördermöglichkeiten notwendig, da der reine Wiederaufbau nicht genügt, um auch zukünftig den Bedarfen und zugleich etwaigen Naturereignissen gerecht zu werden. Bei dem Workshop wurden in diesem Zusammenhang wertvolle Kontakte für die Möglichkeit einer nicht-öffentlicher Unterstützung geknüpft.
Auch die Bedeutung von Sportstätten als Angebot sozialer Räume spielte bei der Fortbildung eine große Rolle. „Sportstätten sind viel mehr als ein Platz für Bewegung und Training, sie sind ein sozialer Treffpunkt“, hob Landrätin Cornelia Weigand hervor. „Sie geben vor allem Kindern und Jugendlichen ein Teil ihres Alltags wieder, der zuerst durch die Corona-Pandemie und später durch die Flut nachhaltig gestört wurde. Aber auch für die Ortsgemeinden sind die Sportplätze oft zentraler Bestandteil des Lebens, auf denen beispielsweise Feste stattfinden. Sportplätze werden somit zu Begegnungsräumen, die den lokalen Zusammenhalt stärken“, so Weigand weiter.
Neben diesen sozialen Aspekten beeinflussen systemische Herausforderungen
wie unsichere Preisentwicklungen, Rohstoff- und Fachkräftemangel zusätzlich die Planungen für den Wiederaufbau von Sportanlagen.

Folgetermine sollen die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung der beteiligten Organisationen vertiefen. Ein großes Anliegen des KAHR-Projekts ist es, eine Übertragbarkeit für andere Sportstätten im Kreis und deutschlandweit herzustellen, sodass die Erkenntnisse möglichst häufig Anwendung finden.

Zum Hintergrund: Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt KAHR (Klima-Anpassung, Hochwasser, Resilienz) zielt auf die wissenschaftliche Begleitung und Beratung der Wiederaufbauprozesse der von der Flutkatastrophe betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

v.l. Prof. Dr.-Ing. Jörn Birkmann (KAHR-Sprecher), Landrätin Cornelia Weigand, Prof. Dr. Lothar Kirschbauer (HS Koblenz) (Bildrechte: : Kreisverwaltung Ahrweiler)

In Arbeitsgruppen diskutierten die teilnehmenden Personen Maßnahmen und Lösungsansätze. (Bildrechte: Kreisverwaltung Ahrweiler)
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