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Donnerstag, 14. Dezember 2023

HINWEIS (Veröffentlichung vor 1 Jahr): Sie befinden sich im Pressedienst-Archiv der Kreisverwaltung Ahrweiler. Eine Gewähr für die Aktualität zum Zeitpunkt Ihres Aufrufs kann nicht gegeben werden.

Hochwasserpartnerschaft Ahr betrachtet Maßnahmen zum Erosionsschutz im Weinbau

Experten stellen in Dernau Beispiele aus der Praxis vor und kommen mit Teilnehmenden ins Gespräch

Beim 18. Workshop der Hochwasserpartnerschaft Ahr standen Maßnahmen zur Reduzierung von Erosionsereignissen im Weinbau auf der Tagesordnung. Vor mehr als 50 interessierten Teilnehmenden, darunter zahlreiche Fachleute aus Landwirtschaft und Weinbau, referierten im Gemeindehaus Dernau Dr. Claudia Huth, Leiterin Wasserschutzberatung RLP und Koordinatorin Weinbau des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, sowie Daniel Regnery, Experte für Weinbau und Oenologie vom Steillagenzentrum Bernkastel-Kues aus der Moselregion. Anja Toenneßen, Fachbereichsleiterin Aufbau und Nachhaltigkeit der Kreisverwaltung Ahrweiler, ordnete die Ziele der Veranstaltung in ihrer Begrüßung ein. „Insbesondere bei Starkregenereignissen zeigt sich, dass die natürliche Erosion, also der Abtrag von Erde durch Wasser oder Wind, an ihre Grenzen stößt und speziell in Steillagen ohne passende Präparation problematisch sein kann. Auf der Suche nach geeigneten Lösungen sollte es daher im Interesse aller Akteurinnen und Akteure liegen, entsprechende Impulse aus der Wissenschaft, dem Weinbau und der Landwirtschaft aufzunehmen und daraus praktikable Vorschläge abzuleiten.“

In ihren Fachvorträgen vermittelten die geladenen Experten Grundlagenwissen zur Relevanz des Bodenschutzgesetzes, klärten über einzelne Erosionsereignisse unter Berücksichtigung topografischer Gegebenheiten auf und unterbreiteten Lösungsvorschläge für die Praxis im Weinbau. In ihrem facettenreichen Beitrag erläuterte Dr. Claudia Huth wesentliche Kennzahlen in Bezug auf Erosionsereignisse und ließ Exkurse zur Düngeverordnung und wesentlichen Bewirtschaftungsgrundlagen von Böden folgen. Anhand der Bodenabtragsgleichung, die Abschätzungen zur Bodenerosion durch Wasser ermöglicht, erklärte die Expertin, inwieweit sich Faktoren wie Regenmenge, Bodenart, Gefälle, Kulturarten und die Bearbeitungsrichtung auf dem Areal im Starkregenfall auf das Erosionsgeschehen auswirken. 

Wie sich Weinbau und Landwirtschaft im Kreis Ahrweiler auf derart herausfordernde Szenarien einstellen können, erläuterte Daniel Regnery in seinem Vortrag „Erosionsvermeidung im Steillagenweinbau“. Der DLR-Experte thematisierte den Zusammenhang zwischen Erosion und dem sogenannten Splash-Effekt, bei dem Regentropfen auf dem Boden auftreffen, Bodenteilchen in feine Partikel zerschlagen und sie hangabwärts mitreißen. Regnery führte aus, wie nährstoffreiche sowie feine Erde am Steilhang abgeschwemmt wird, wie Gräben im Weinberg entstehen und weshalb Spurbildung zwischen den Rebenreihen sowie eine beschädigte Bodenstruktur infolge unsachgemäßer Bearbeitung die Erosionsgefahr verstärken. Hinsichtlich möglicher Gegenmaßnahmen verwies der Fachmann auf angepasste Bodenbearbeitungsverfahren mit dosierter Mechanisierung und stellte den Teilnehmenden die Facetten des Begrünungsmanagements, der Unterstockpflege sowie praktikable Abdeckungsoptionen zur Festigung des Bodengefüges vor.

Zum Hintergrund

Die Hochwasserpartnerschaft Ahr ist ein freiwilliger Zusammenschluss des Kreises Ahrweiler, der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig, der Gemeinde Grafschaft sowie der Verbandsgemeinden Adenau, Altenahr, Bad Breisig und Brohltal, um die Hochwasservorsorge gemeinsam voranzubringen. Die Partner beschäftigten sich in den regelmäßigen Workshops mit verschiedenen Aspekten der Hochwasser- und Starkregenvorsorge.

Im Anschluss nutzten die Workshop-Teilnehmerinnen und -teilnehmer die Gelegenheit, um sich mit den Fachleuten zu individuellen Fragestellungen auszutauschen. Im Mittelpunkt des Interesses standen dabei beispielsweise Aspekte zur Verbesserung des Wasserrückhaltes, der Zusammenhang von Düngeverfahren und Erosionsschutz sowie eigene Erfahrungen mit Hangabdeckungen oder Querbewirtschaftung von Steillagen. „Es liegt auf der Hand, dass Lösungen für Trockenheit und Nässe entwickelt werden müssen, die an den Bedürfnissen des Weinbaus und der Landwirtschaft ausgerichtet sind“, resümierte Fachbereichsleiterin Toenneßen. „Einen wichtigen Beitrag hierfür kann unter anderem die neue Arbeitsgruppe Landwirtschaft leisten, die am 29. Januar 2024 im Kreishaus erstmalig zusammentritt. Sie ist eine geeignete Dialogplattform, um vorhandenes Wissen zusammentragen und daraus gemeinsam tragfähige Ideen für das Ahreinzugsgebiet zu erarbeiten.“

Beim 18. Workshop der Hochwasserpartnerschaft Ahr in Dernau standen Maßnahmen zur Reduzierung von Erosionsereignissen im Weinbau im Fokus. Foto: Ahr-Foto

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