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Asiatische Tigermücke – Erkennen, melden, schützen

Die Asiatische Tigermücke breitet sich zunehmend in Deutschland aus, so auch im Landkreis Ahrweiler. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten und wie Sie sich schützen können.

Die Asiatische Tigermücke ist ursprünglich im asiatisch-pazifischen Raum beheimatet und breitet sich seit einigen Jahren in Europa aus. Zunehmend werden sie aus Südeuropa per Kraftfahrzeugfernverkehr in Form von weiblichen Mücken oder deren Eiern auch nach Deutschland eingeschleppt. Bedingt durch den Klimawandel und die damit einhergehenden milden Winter können sich die Tigermücken bei uns etablieren. Zwar können lokale Populationen bisher noch mithilfe konsequenter Bekämpfung eliminiert werden, jedoch wird dies mit der Ausbreitung der Mücken immer schwieriger. Daher sind die Kommunen bei der Eindämmung und Bekämpfung der Tigermücken auf die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen.

Die Asiatische Tigermücke wurde erstmals Ende der 1970er Jahre in Europa (Albanien) nachgewiesen – mittlerweile bereits in 26 europäischen Ländern. In Italien ist sie inzwischen nahezu flächendeckend verbreitet. Auch in Deutschland sind größere Vorkommen bekannt, insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.

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Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)

Erkennungsmerkmale:

  • auffällige schwarz-weiße Färbung an den Hinterbeinen (Tarsen)
  • Silberweißer Streifen mittig über dem Kopf und dem Halsschild (Scutum)
  • 3,5-8 mm groß (kleiner als eine 1-Cent-Münze)
  • aggressives Stechverhalten
  • tagaktiv

Tigermücken halten sich im Siedlungsbereich des Menschen auf. Sie legen ihre Eier vor allem in kleineren künstlichen Wasseransammlungen ab (z.B. Gießkannen, Blumen- oder Grabvasen, Blumentöpfen, Regentonnen, Vogeltränken, verstopfte Regenrinnen, Zaunpfählen oder Schirmständern). Die Eier kleben an den Gefäßen und sind unempfindlich gegenüber Austrocknung und Kälte (Eier überwintern).

Achtung Verwechslungsgefahr: die einheimische Ringelmücke (Culiseta annulata) hat ebenso weiße Streifen an Beinen und Körper, sie hat jedoch einen gelb-braunen Körper und ist größer (ca. 1,5 cm). Zudem hat die Ringelmücke keinen weißen Längsstreifen auf dem Vorderrücken.

Die Asiatische Tigermücke kann Überträger von tropischen und subtropischen Krankheitserregern sein und stellt daher ein potenzielles Gesundheitsrisiko dar. Hierbei sind neben dem Gelbfiebervirus das West-Nil-Virus, das Dengue-Virus und Chikungunya-Virus zu nennen.

Gelbfiebervirus: Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. In schweren Verläufen kann es zu Blutungen (z.B. aus Nase, Mund oder Darm), Nieren- und Leberversagen, Krampfanfällen oder Gelbsucht kommen.

West-Nil-Virus: Häufig verläuft die Erkrankung symptomlos. Bei etwa 20% der Infizierten treten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Hautausschlag, Erbrechen und Durchfall auf. In seltenen Fällen kann es zu schweren Erkrankungen wie einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder einer Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen.

Dengue-Virus: Die durch das Dengue-Virus ausgelöste Erkrankung verläuft meist symptomlos oder mit leichtem Fieber. Schwere Symptome treten nur bei einem kleinen Teil der Infizierten auf. Symptome können starke Bauschmerzen, anhaltendes Erbrechen oder Schleimhautblutungen sein.

Chikungunya-Virus: Erkrankte leiden häufig unter starken Muskel- und Gliederschmerzen.

Zika-Virus: Eine Infektion mit dem Zika-Virus ähnelt meist einer Dengue-Virus-Infektion oder verläuft symptomlos. Die Virusinfektion kann während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen des Fötus führen.

Durch den internationalen Reise- und Warenverkehr sowie den Klimawandel hat sich die Tigermücke in den letzten Jahren in Deutschland ausgebreitet. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit, sich auch hierzulande mit diesen Viren anzustecken.

Wichtig ist daher:

Schützen Sie sich während der Reise durch:

  • das Auftragen von Insektenabwehr auf die Haut
  • das Einsprühen von speziellen Produkten auf die Kleidung
  • das Tragen von langer, heller Oberbekleidung und Hose – hier sind die Mücken gut zu entdecken
  • das Tragen von Strümpfen und festem Schuhwerk

Wichtig zu wissen: die Asiatische Tigermücke trägt die Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich. Vielmehr muss sie einen infizierten Menschen stechen, um die Viren auf andere Menschen übertragen zu können. Das Infektionsrisiko steigt jedoch mit der Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke.

Schützen Sie Ihre Mitmenschen daher für zwei Wochen nach einer Reise durch:

  • das Auftragen eines Mittels zur Insektenabwehr (Repellent) auf die Haut
  • das Tragen von bedeckender Kleidung, um Mückenstiche zu vermeiden
  • das Anbringen von Insektenschutznetzen und Fenstergittern

So können lokale Übertragungen von Infektionen bestmöglich vermieden werden.

Welche Maßnahmen kann ich hier vor Ort zur Bekämpfung der Tigermücke ergreifen?

Die Asiatische Tigermücke legt ihre Eier meist in kleinen künstlichen Wasseransammlungen in der Nähe von Menschen ab. Daher sollte jede Bürgerin und jeder Bürger seine Umgebung auf mögliche Brutstätten untersuchen. Belebte Gewässer und Gartenteiche sind keine Brutstätten, da die Mückenlarven von Fischen, Amphibien und räuberischen Wasserinsekten gefressen werden.

Um die Ausbreitung und Vermehrung der Asiatischen Tigermücke zu verhindern, ist die Beseitigung von Brutgewässern äußerst wichtig.

Jeder kann mit einfachen Maßnahmen viel bewirken und dazu beitragen, die Tigermückenpopulation in seiner Umgebung einzudämmen.

Stehendes Wasser im Außenbereich vermeiden (z.B. in Blumenuntersetzern, Kinderspielzeugen) – schon kleinste Mengen reichen den Mücken zur Eiablage.

Wasserbehältnisse wie Tier- oder Vogeltränke zweimal wöchentlich leeren und abwischen.

Regentonnen mückensicher abdecken, z.B. mit Deckeln oder feinmaschigen Netzen.

Regenrinnen regelmäßig reinigen.

Unbenutzte Behälter entfernen oder umdrehen, damit sich kein Regenwasser sammeln kann.

Fressfeinde wie Libellen und Vögel fördern.

Abgestandenes Wasser (z.B. aus Planschbecken und Pools) nicht im Gully und Abfluss entsorgen. Das Wasser direkt auf die Grünflächen im Garten vergießen, um eine Verbreitung der Eier und Larven über das öffentliche Abwassersystem zu vermeiden.

Biologische Bekämpfung: In manchen Fällen können spezielle Larvizide eingesetzt werden, die für den Hausgebrauch geeignet sind. Biologische Larvizide basieren oft auf Bakterien wie Bacillus thuringiensis israelensis (Bti), die für Mückenlarven giftig, aber für Menschen und andere Tiere ungefährlich sind. Informieren Sie sich hierzu bei Fachstellen.

Monitoring-Projekt Tigermücke

Um frühzeitig geeignete Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke ergreifen zu können, ist ein gezieltes Monitoring bestehender Populationen notwendig. Das Gesundheitsamt Ahrweiler beteiligt sich deshalb an dem Monitoring-Projekt des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) der Universität Bonn.

Zur Überwachung der Populationen werden im Landkreis Ahrweiler spezifische Fallen verteilt. Die Asiatische Tigermücke zeigt eine besondere Affinität für künstliche Kleingewässer als Brutstätten. Genau hier setzt das Monitoring an: Die mit Wasser befüllten Fallen stellen im Wesentlichen eine ideale Brutstätte für die Stechmücken dar. Ein über dem Wasser gespanntes feinmaschiges Netz verhindert dabei die Eiablage der Tigermücken. Beim Versuch der Mücken die Falle zu verlassen, bleiben sie an einer Klebekarte hängen.

Selektion der Erhebungsstandorte:
Die Auswahl der Aufstellungsorte erfolgt nach der Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Tigermücken-Population. Das betrifft insbesondere Orte entlang von Flussläufen oder Orte mit urbanem Charakter und höherer Bevölkerungsdichte. Bevorzugt werden kommunale Flächen, da sie einen optimalen Zugang gewährleisten. Dazu gehören zum Beispiel Friedhöfe und Außenanlagen von städtischen Einrichtungen wie Kindergärten, Seniorenheime oder Verwaltungsgebäude. In einem ersten Schritt wurden jetzt in Remagen, Sinzig und Bad Breisig Mückenfallen aufgestellt, für jeden Erhebungsort ist eine Platzierung von zwei Fallen vorgesehen.

Erhebungsdauer und -frequenz:
Die Fallen sollen im August und September für einen Zeitraum von 6-8 Wochen an den ausgewählten Erhebungsorten aufgestellt werden. Es folgt eine wöchentliche Prüfung der Fallen. Bei der Prüfung werden die Klebekarten, und damit die gefangenen Mücken, entnommen und durch eine neue ersetzt, die Wasserstände in den Fallen überprüft und ggf. nachgefüllt und die sachgemäße Positionierung der Netze sichergestellt.

Analysen:
Die gefangenen Mücken werden im Labor mikroskopisch bestimmt. Anschließend wird die Anzahl der Tigermücken pro Erhebungsort dokumentiert und geprüft, ob bestimmte Viren – wie das Dengue-, West-Nil-, Chikungunya- oder Zika-Virus – nachweisbar sind.

Bei Fragen oder Hinweisen zum Forschungsprojekt können Sie sich an das Gesundheitsamt Ahrweiler, ☎ +49 2641 975600, gesundheitsamt@kreis-ahrweiler.de,
oder an Herrn Privatdozent Dr. Timo Falkenberg, Leiter des GeoHealth Centre am Institut für Hygiene und Public Health des Universitätsklinikums Bonn, ☎ +49 228 28714885, timo.falkenberg@ukbonn.de, wenden.

Was mache ich mit verdächtigen Mücken?

Verdächtige Mücken können Sie zur Bestimmung einsenden – über den „Mückenatlas“ (Der Mückenatlas – Deutschland kartiert die Stechmücken) oder die KABS (Tigermücke melden – KABS e.V.).

Wo kann ich mich über die Asiatische Tigermücke informieren?

Hilfreiche Informationen zur Tigermücke sowie zu Bekämpfungs- und Präventivmaßnahmen finden Sie auf den Seiten der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS e.V.), des Friedrich-Löffler-Institutes (FLI) und beim Umweltbundesamt (UBA)

Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS e.V.)

Mückenatlas des FLI (Kartierung von Mückenfunden) in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.

Umweltbundesamt (UBA)

Wie groß ist das Problem?

Das Risiko sich hierzulande mit dem Dengue- oder Chikungunya-Virus zu infizieren ist laut Angaben des FLI (Friedrich-Löffler-Institut) derzeit sehr gering. Dazu müsste zunächst eine Tigermücke in Deutschland einen Menschen stechen, der sich mit einem der Viren infiziert hat. Erst nach mehreren Tagen wäre die Mücke in der Lage, das Virus auf einen anderen Menschen zu übertragen. In Deutschland hat es bisher noch keinen bestätigten Fall gegeben.

Anders sieht es dagegen in Italien aus. Dort haben sich 2023 insgesamt 82 Menschen mit dem Dengue-Fieber durch einen Mückenstich infiziert. Im selben Jahr waren es 43 Fälle in Südfrankreich.

Das Risiko von potentiellen Übertragungen steigt mit einer weiteren Ausbreitung und Vermehrung der Asiatischen Tigermücke an. Daher ist es wichtig, die Mückenpopulationen durch geeignete Bekämpfungsmaßnahmen möglichst klein zu halten.

Erfahrungsgemäß befinden sich zwischen 60 und 80 Prozent der Brutstätten auf Privatgrundstücken. Ihre Mithilfe bei der Bekämpfung der Brutstätten ist daher von entscheidender Bedeutung.