Beispiele für die Energiewende
Photovoltaik auf kreiseigenen Gebäuden
Während die Menschen – je nach Empfinden – die Wärme genießen oder über die Hitze stöhnen, bringt der Hochsommer für die Besitzer von Photovoltaikanlagen durchweg kräftige Einnahmen. Auch für den Kreis Ahrweiler, der solche PV-Anlagen auf den Dächern von zehn seiner Gebäude – neun Schulen und der Kreisverwaltung – installiert hat. Diese PV-Anlagen ernten weiter Sonnenenergie, wobei jedes installierte Modul etwa 1.100 Kilowattstunden (KWh) Strom aus Sonnenenergie produziert. Zusammen mit dem Gebäude der Kreisverwaltung wurde somit eine Gesamtanlagenleistung von 786 Kilowatt-Peak installiert, die in 2019 ca. 679.000 kWh Strom aus Sonne produziert haben. Damit lassen sich rechnerisch ca. 190 Privathaushalte mit Strom versorgen. Der von den Solardächern erzeugte Strom wird direkt ins öffentliche Stromnetz gespeist. Seit ihrer Gründung hat die Solarstrom Ahrweiler somit ca. 8,1 Millionen Kilowattstunden Strom produziert und damit rd. 4,35 Millionen Euro Einspeisevergütung erwirtschaftet. Diese jährlichen Gewinne fließen in den Kreishaushalt und kommen somit auch den Schulen zugute. Die größte Anlage ist, wegen der dort vorhandenen Fläche, auf dem Dach des Peter-Joerres-Gymnasiums (PJG) montiert.
Bei den neun kreiseigenen Schulen handelt es sich neben dem PJG und dem Are-Gymnasium Bad Neuenahr – hier hat der Kreis auf das Erweiterungsgebäude ebenfalls eine solche Anlage gebaut -, um das Rhein-Gymnasium Sinzig, das Erich-Klausener-Gymnasium Adenau, die Realschule Ahrweiler, die Berufsbildende Schule, die Don-Bosco-Schule (Schulzentrum Bachem), die Janusz-Korczak-Schule in Sinzig und die Nürburgringschule in Wimbach.
Fernwärmeausbau in Bad Neuenahr – Ahrweiler
Im Jahr 2010 wurde mit der Gründung der stadteigenen Tochterfirma Ahrtal-Werke GmbH die Voraussetzung geschaffen, eine umweltfreundliche Energieversorgung in der Stadt sicher zu stellen. Mit dem Aufbau des Fernwärmenetzes in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde bereits die Wärmewende hin zu einer regenerativen Versorgung eingeleitet. Das erklärte Ziel ist dabei, endogene Potentiale zu nutzen und regionale Wertschöpfung zu betreiben. Dazu versorgt die Ahrtal-Werke GmbH über das Fernwärmenetz Anschlussnehmer im Stadtgebiet mit der Wärme aus KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung). Die Fernwärmeversorgung in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde 2015 und 2018 sogar als besonders umweltfreundlich zertifiziert. Der Primärenergiefaktor der Wärmeversorgung wurde auf Basis der Ist-Werte der Jahre 2014 und 2017 bestimmt. Der Primärenergiefaktor zeigt das Verhältnis von eingesetzter Primärenergie zu abgegebener Endenergie für jede Energieform an. Je kleiner also der jeweilige Primärenergiefaktor, desto effizienter ist die entsprechende Energieform. Bescheinigt wurde ein Wert von f = 0, der durch die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme sowie durch den Einsatz von erneuerbarem Biogas als Brennstoff im Heizkraftwerk Dahlienweg und dem Holzhackschnitzelkessel im Schulzentrum Bachem erreicht werden konnte.
Im Mai 2017 begann der Ausbau des Fernwärmenetzes in der Innenstadt Bad Neuenahr, durch den 558 t CO2 eingespart werden konnten. 2018 wurde der Ausbau des Fernwärmenetzes in der Innenstadt Bad Neuenahr weiter fortgesetzt. Zudem wurden im Rahmen der Bauarbeiten Fernwärmeleitungen bereits hergestellt, die in naher Zukunft zum Anschluss des Berufsbildungszentrums an die Fernwärme benötigt werden. Der Fernwärmeabsatz im Jahr 2018 betrug in Bad Neuenahr-Ahrweiler 31.957 MWh. Durch den Zubau der Fernwärme in 2018 ergibt sich eine jährliche CO2-Einsparung von 683 t/a. Auch 2019 wurde der Ausbau des Fernwärmenetzes in der Innenstadt Bad Neuenahr fortgesetzt. Neue Fernwärmeleitungen wurden in der Hauptstraße in Richtung Bahnhof Bad Neuenahr hergestellt. Zusätzlich wurde im Rahmen der Baustelle „Beseitigung des Bahnüberganges“ die Heerstraße erstmalig erschlossen, sodass künftig dort ein Ausbau möglich ist. Richtung Mittelzentrum wurde zudem das Wohngebiet „Auf den Steinen“ weiter mit Fernwärme ausgestattet. 2019 stieg die CO2-Einsparung durch den Ausbau der Fernwärme auf 1.108 t CO2/a.
Freiflächen-PV-Anlage in Sinzig
Seit Anfang 2020 ist an der Entsäuerungsanlage der Stadtwerke Sinzig eine Freiflächen-PV-Anlage von ca. 196 kWp am Netz. Der klimafreundlich erzeugte Strom aus 688 Modulen wird für den Betrieb der Pumpentechnik in der Entsäuerungsanlage (Trinkwasseraufbereitung der Stadtwerke Sinzig) verwendet. Die Fläche wird als extensives Grünland genutzt.
Agri-PV-Anlage in Gelsdorf
Auf dem Bio-Obsthof der Familie Nachtwey in Gelsdorf hat das Fraunhofer Institut Ise eine Agri-PV-Anlage errichtet. Hier soll untersucht werden, ob Apfelbäume unter einer PV-Anlage Erträge erzielen und von der Beschattung und dem Hagelschutz durch die PV-Anlage profitieren.