Freitag, 11. November 2016
EKG Adenau seit 20 Jahren verlässlicher Bachpate
Adenauer Bach pflegen und analysieren – 45 Klassen mit 1.000 Schülern aktiv – Schüler mit Karten, Hacken und Bodenbohrern gehören zum Stadtbild
Seit 20 Jahren übernimmt das Erich-Klausener-Gymnasium Adenau (EKG) mit dem Kreis Ahrweiler als Gewässerunterhaltungspflichtigem die Bachpatenschaft für den Adenauer Bach.
Seit 20 Jahren übernimmt das Erich-Klausener-Gymnasium Adenau (EKG) mit dem Kreis Ahrweiler als Gewässerunterhaltungspflichtigem die Bachpatenschaft für den Adenauer Bach. 45 Schulklassen mit gut 1.000 Schülerinnen und Schülern haben in diesem Zeitraum rund 100 Unterrichtstage in den Fächern Erdkunde, Biologie, Chemie und Physik am Gewässer verbracht.
Dabei fand praxisnaher Unterricht statt, der zugleich die soziale Kompetenz der Schüler durch gemeinsame Gruppenarbeiten förderte. Und: Die Schüler und Lehrer pflanzten mehr als 1.000 Bäume entlang des Gewässers. Sie untersuchten an verschiedenen Standorten die Gewässerstrukturgüte, die Pflanzen- und Tierarten, die Wasserqualität mit Hilfe von Zeigerarten (solche Pflanzen zeigen zum Beispiel die Feuchtigkeit in einem Gebiet an), die Fließgeschwindigkeit sowie die Flechtenvorkommen, um damit die Luftqualität zu bestimmen. Anschließend wurden die Ergebnisse analysiert und zusammengetragen, was langjährige Vergleiche des ökologischen Zustands ermöglichte.
Die Zahlen und Fakten seien eine beeindruckende Bilanz, betonte Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der eine Delegation des EKG ins Kreishaus nach Ahrweiler eingeladen hatte. Neben einem herzlichen Dankeschön gab es dort die Ehrenurkunde des AW-Kreises für das EKG mit seiner Schulleiterin Christa Killmaier-Heimermann anlässlich der 20-jährigen Bachpatenschaft. Das freute auch Guido Nisius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, sowie Harald Fuchs und Rainer Müller, die zuständigen Fachbereichs- beziehungsweise Abteilungsleiter für Umwelt in der Kreisverwaltung.
Was dem Landrat ebenso imponierte, sind die Kontinuität, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit, mit der eine unserer Kreis-Schulen zwei Jahrzehnte am Ball geblieben ist. Gesagt, getan: Der Bachpatenvertrag zwischen dem Kreis und dem EKG wurde gleich um weitere vier Jahre verlängert.
Eine entscheidende Rolle bei der 20-jährigen Daueraktion nimmt Winfried Sander ein. Der frühere EKG-Lehrer ist einer der Initiatoren. Er stellte 1995 den Kontakt zwischen Schule und Kreisverwaltung her. 1996 wurde der erste Vertrag unterzeichnet. Heute liegt die Federführung der Patenschaft bei seiner Lehrer-Kollegin Claudia Meise.
Das Erich-Klausener-Gymnasium erhielt 2002 die Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler, eine der höchsten Kreisauszeichnungen. Im November 2006 überreichte Staatsministerin Martina Conrad dem EKG, vertreten durch Winfried Sander, den Bachpatenschaftspreis des Landes Rheinland-Pfalz. 2008 erhielt das EKG den Umweltpreis des Landes.
Die Begeisterung von Schule und Schülern für die Arbeit an Gewässern zeigt sich in einem weiteren Bachpatenvertrag, der mit der Verbandsgemeinde Adenau und gemeinsam mit der Realschule plus in Adenau abgeschlossen werden soll, und zwar für einen Abschnitt des Honerather Baches. Die Schüler in gelben und orangen Sicherheitswesten, bestückt mit Karten, Hacken und Bodenbohrern, gehören fest zum Stadtbild von Adenau.
Was sind Bachpaten?
Bachpaten arbeiten freiwillig mit bei der Pflege von Gewässern. Sie sollten über ökologisches Grundwissen verfügen und mit dem Unterhaltungspflichtigen des Gewässers zusammenarbeiten. Beim Adenauer Bach ist das der Kreis, mit dem auch der Patenvertrag abgeschlossen wurde.
Bachpaten sollen die ökologisch intakten Verhältnisse in und am Gewässer überwachen und erhalten sowie Maßnahmen zur Wiederherstellung des Naturschutzes vorschlagen und möglicherweise selbst umsetzen. Bachpaten müssen sich an bestimmte Regeln halten, etwa die Schonzeiten für Fische und Vögel.
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Gratulation und Dank für die Adenauer Bachpaten: Dr. Jürgen Pföhler (v.l.), Harald Fuchs, Claudia Meise, Guido Nisius, Christa Killmaier-Heimermann, Rainer Müller und Winfried Sander.