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Freitag, 26. Mai 2017

HINWEIS (Veröffentlichung vor 7 Jahren): Sie befinden sich im Pressedienst-Archiv der Kreisverwaltung Ahrweiler. Eine Gewähr für die Aktualität zum Zeitpunkt Ihres Aufrufs kann nicht gegeben werden.

Kreis Ahrweiler stellt die Weichen für mehr Ganztagsplätze

Bis 50 Prozent in den Kindertagesstätten angepeilt – Befragung zeigt steigenden Bedarf – 4.919 Plätze insgesamt in 67 Einrichtungen

Die Ganztagsplatzquote der Kindertagesstätten im Kreis Ahrweiler soll sich ab 1. Januar 2018 von 40 Prozent auf 50 Prozent pro Stadt und Verbandsgemeinde erhöhen.

Die Ganztagsplatzquote der Kindertagesstätten im Kreis Ahrweiler soll sich ab 1. Januar 2018 von 40 Prozent auf 50 Prozent pro Stadt und Verbandsgemeinde erhöhen. Das hat der Jugendhilfeausschuss (JHA) des Kreises beschlossen, verbunden mit der Empfehlung an den Kreistag, die entsprechenden Finanzmittel ab 2018 zur Verfügung zu stellen. Derzeit liegt die Quote der Ganztagsplätze in den 67 Kitas bei durchschnittlich 37 Prozent (4.919 Betreuungsplätze insgesamt, davon 1.827 Ganztagsplätze, Stichtag 1. Januar 2017).

Das Ganztagsangebot sei von 138 Plätzen im Jahr 2000 auf aktuell 1.827 „bereits erheblich gestiegen“, sagte Landrat Dr. Jürgen Pföhler den JHA-Mitgliedern. Eine Befragung in den Kitas zu Beginn des Jahres habe ergeben, dass die 2012 von den politischen Kreisgremien fraktionsübergreifend beschlossene Quote von 40 Prozent in Zukunft nicht ausreichen werde. Wegen des steigenden Bedarfs, insbesondere mit Blick auf die angestrebte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sollen nunmehr 50 Prozent angepeilt werden.

Diese Steigerung hätte personelle und finanzielle Auswirkungen. Für 2017 hat der Kreis rund 15 Millionen Euro an Personal- und Baukostenzuschüssen für die Kitas eingeplant. Wenn in den acht Städten und Verbandsgemeinden das 50 Prozent-Kontingent der Ganztagsplätze ausgeschöpft würde, müssten 15 neue Vollzeitstellen bei den Erziehungsfachkräften geschaffen werden. Dies würde den jährlichen Personalkostenanteil des Kreises um rund 330.000 Euro erhöhen.

Was sind die Gründe für den steigenden Bedarf an Ganztagsplätzen im AW-Kreis? Siglinde Hornbach-Beckers, Fachbereichsleiterin für Jugend, Soziales und Gesundheit in der Kreisverwaltung, nennt die Fakten: Die Berufstätigkeit beider Elternteile steige. Hinzu komme die Bereitschaft, bereits Einjährige in die Kitabetreuung zu geben. Auch wenn die „verlängerte Vormittagsbetreuung“ (meist bis 14 Uhr) den teilzeitbeschäftigten Elternteilen oftmals ausreiche, sei wegen der zunehmend ganztägigen Berufstätigkeit zukünftig mit steigenden Bedarfen an Ganztagsbetreuung zu rechnen, so Hornbach-Beckers.

Zum Angebot für Kinder zwischen drei Jahren und ihrem Schuleintritt mit meist sechs Jahren, dem sogenannten „Regelangebot“, verwiesen Pföhler und Hornbach-Beckers darauf, „dass im Kreis Ahrweiler seit Jahren für nahezu jedes Kind ein Platz zur Verfügung steht.“ Aktuell liege die Versorgungsquote bei 103 Prozent. Auf 3.574 vorhandene Plätze kämen 3.470 Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt.

Allerdings besteht in manchen Kommunen eine erhöhte Nachfrage. Die wesentlichen Gründe sind Zuzüge, unter anderem aus Nordrhein-Westfalen, eine erhöhte Nachfrage von Kindern mit Migrationshintergrund sowie die Ausweisung neuer Baugebiete. Dies führt vereinzelt zu Bedarfsspitzen, die sich in manchen Fällen nur durch zusätzliche Baumaßnahmen in den Kitas decken lassen, die der Kreis bezuschusst. Hinzu kommt: Die erforderliche personelle Besetzung mit Erziehern ist nicht immer zeitnah möglich. Das Kreis-Jugendamt setzt auch auf pädagogische Qualität und unterstützt die Kitas, indem gemeinsame Konzepte erarbeitet und die Erziehungsfachkräfte qualifiziert werden.

Neben dem Ganztagsangebot stellt das „verlängerte Vormittagsangebot“ über Mittag, in der Regel bis 14 Uhr, die Betreuung von Kindern sicher. Möglich ist dies in 45 Kitas; das sind zwei Drittel aller kreisweit 67 Kitas. In 16 der 45 Häuser wird ein warmes Mittagessen angeboten, in den anderen 29 Einrichtungen bringen die Kinder ein Lunchpaket von zu Hause mit.

Dennoch: Das verlängerte Vormittagsangebot deckt nicht die Bedarfe ganztägig arbeitender Eltern ab. Das Kreis-Jugendamt schlägt daher vor, dieses Angebot in denjenigen Kitas umzusetzen, in denen es konzeptionell sinnvoll ist. Insgesamt ergibt sich folgendes Bild: Das verlängerte Vormittagsangebot plus die Ganztagsplätze machen bereits 67 Prozent aller vorhandenen 4.919 Kita-Plätze im Kreis Ahrweiler aus.

Zum U3-Angebot, also den Plätzen für Kinder unter drei Jahren: In den 67 Kitas gibt es 1.345 dieser Plätze. Im Verhältnis zu den vorhandenen U3-Kindern ergibt dies eine Quote von 47,5 Prozent, womit sich die Planer im Kreishaus sehr zufrieden zeigen.

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