Montag, 28. September 2020
Die Klimaschutzinitiative des Kreises startet
Erste Bestandsaufnahme zu Treibhausgasen vorgestellt – Hoher Verkehrsanteil
Der erste Schritt für die Klimaschutzinitiative des Kreises ist getan: Erstmals wurde eine Treibhausgas-Bilanz für den Kreis Ahrweiler erstellt. Sie bildet die Grundlage, um den Erfolg von Klimaschutzmaßnahmen zu beurteilen, denn der Kreis hat sich mit dem Beitritt zum Klimabündnis verpflichtet, den Ausstoß vom klimaschädlichen Treibhausgasen alle fünf Jahre um 10 Prozent zu senken.
Den größten Anteil der klimaschädlichen Emissionen verursacht derzeit der Verkehr. Sein Anteil liegt nach den Daten, die von der Transferstelle Bingen (TSB) zusammengestellt wurden, bei 48 Prozent. Insgesamt wurden im Kreis 1.263.812 Tonnen CO2-Äquivalente, also Treibhausgase, ausgestoßen. 28 Prozent der Emissionen entfallen auf die Wärmeerzeugung, 24 Prozent auf Strom. Die Werte beziehen sich auf das Jahr 2017 – es ist das aktuellste Jahr, für das verlässliche Daten zur Verfügung stehen. Die jetzt ermittelten Werte werden nun als Basis für alle weiteren Treibhausgas-Bilanzen dienen.
Auch beim Endenergieverbrauch ist der Verkehr mit 48 Prozent ganz weit vorne, gefolgt von der Wärmeerzeugung mit 38 Prozent und dem Strom mit 14 Prozent. Insgesamt wurden 3924 Gigawattstunden (GWh) Energie im Jahr verbraucht. Erneuerbare Energieträger kommen vor allem in privaten Haushalten zum Einsatz. Der hohe Anteil des Verkehrs ist auch darauf zurückzuführen, dass bei der Ermittlung der Werte für den Kreis die vielbefahrene Autobahn 61 einbezogen wurde. Dies ist Standard und gewährleistet eine bundesweite Vergleichbarkeit.
Erhoben wurden auch umfangreiche Daten der Verbräuche in den kommunalen Verwaltungen im Kreisgebiet sowie den dazugehörigen Liegenschaften, wie etwa Schulen und Kindergärten: Die kommunalen Einrichtungen verursachen demnach knapp 1 Prozent der Gesamtemissionen im Kreis und verbrauchen unter 1 Prozent der Gesamtenergie. Die Bestandsaufnahme wurde jetzt im Kreis- und Umweltausschuss vorgestellt.
Um die Klimaschutzziele zu erreichen und künftig Treibhausgas-Emissionen zu verringern, hat der Kreis die Klimaschutzinitiative gestartet. Als zentraler Baustein wird in Kürze ein Klimaschutzmanager seine Arbeit aufnehmen und ein kreisweites Klimaschutzkonzept erstellen. Außerdem lässt sich die Kreisverwaltung nach dem EU-Öko-Audit (EMAS) zertifizieren, erklärte Landrat Dr. Jürgen Pföhler. Weitere Treibhausgas-Bilanzen werden in den nächsten Jahren fortlaufend erarbeitet. Hierdurch lassen sich die Erfolge der Klimaschutzaktivitäten des Kreises konkret messen, ergänzte Johannes Praeder, Koordinator Energiewende bei der Kreisverwaltung.