Freitag, 23. Januar 2015
Gegen das Vergessen
Film präsentiert: Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler – Im Internet zu sehen – Für Schulunterricht ausleihen
Im Jahr 1933 lebten im damaligen Kreis Ahrweiler noch 319 Juden.
Im Jahr 1933 lebten im damaligen Kreis Ahrweiler noch 319 Juden. Jüdische Familien, denen die Auswanderung oder Flucht nicht gelang, waren allen Stufen der nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt. Nach der Deportation ab 1942 verlieren sich die Spuren der meisten von ihnen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern, in denen sie ermordet wurden. – Der Kreis Ahrweiler leistet einen neuen Beitrag, damit die Erinnerung an diese Menschen und ihrer Kultur erhalten bleibt: mit dem Dokumentarfilm Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler“.
Die 32-minütige Produktion wurde jetzt in der ehemaligen Synagoge Ahrweiler vorgestellt. Landrat Dr. Jürgen Pföhler bezeichnete den Film als wichtigen Beitrag gegen das Vergessen“. Zugleich dankte er den Akteuren vor und hinter der Kamera für ihre wertvolle Mitarbeit“. Pföhler empfiehlt den Film der breiten Öffentlichkeit, vor allem Schülern und Jugendlichen, um sich über das frühere jüdische Leben zu informieren.
Zu sehen unter www.kreis-ahrweiler.de
Die Dokumentation ist im Internet zu sehen auf den Webseiten des Kreises: www.kreis-ahrweiler.de, Kultur & Vereine. Schulen können sie sich für den Unterricht auch im Medienzentrum des Kreises ausleihen.
Der von Werner Mertens gemeinsam mit dem Kreisarchiv Ahrweiler konzipierte und gedrehte Film informiert über verschiedene Aspekte früheren jüdischen Lebens in der Region. Von der langen Geschichte der kleinen jüdischen Gemeinden sind nur wenige Zeugnisse übriggeblieben: Dokumente, Bilder, einige Gegenstände, Gebäude und Grabsteine. So stehen noch die ehemaligen Synagogengebäude in Ahrweiler und Niederzissen, außerdem jüdische Friedhöfe in Dernau, Gelsdorf, Ahrweiler, Bad Neuenahr, Remagen (zwei), Sinzig, Bad Breisig, Rheineck, Königsfeld und Niederzissen. Die jüdischen Gemeinden selbst sind dem Holocaust zum Opfer gefallen.
Zeugnisse jüdischen Lebens, die der Film erläutert, sind unter anderem jüdische Rituale wie das Schabbatfest (Schabbattisch in der Gedenkstätte Landjuden an der Sieg), die jüdische Begräbniskultur, die ehemaligen Synagogen in Niederzissen und Ahrweiler, die Geniza-Funde in Niederzissen sowie die heutige Synagoge der jüdischen Gemeinde Neuwied-Mittelrhein in Saffig. Gezeigt werden Dokumente, Bilder, Gegenstände, Gebäude und Grabsteine. Auf Gedenksteinen, in Ausstellungen, in Publikationen und durch Stolpersteine, die in Remagen, Heimersheim, Bad Neuenahr und Ahrweiler mit Namen verlegt wurden, wird an die Menschen erinnert.
Die Akteure
Die Filmvorstellung wurde musikalisch umrahmt von der Klezmer-Gruppe Niealldoh“ aus Insul unter der Leitung von Doris Schmitten. Die Akteure des Films: Kamera und Schnitt: Werner Mertens; Konzept: Leonhard Janta; Sprecherin: Hildegard Ginzler; Mitwirkende: Gunter Demnig, Agnes Erkens, Yannick Gremmler, Claudia Hess, Ursula Hildebrandt, Richard Keuler, Lothar Knothe, Klaus Liewald, Ralph Mertens, Annemarie Müller-Feldmann, Angelika Petrat, Dr. Jürgen Pföhler, Hubert Rieck, Dr. Jürgen Ries, Carolin Scheid und Brunhilde Stürmer.