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Montag, 4. September 2017

HINWEIS (Veröffentlichung vor 7 Jahren): Sie befinden sich im Pressedienst-Archiv der Kreisverwaltung Ahrweiler. Eine Gewähr für die Aktualität zum Zeitpunkt Ihres Aufrufs kann nicht gegeben werden.

Widerstandskämpfer, Demokrat, Ehrenbürger

Philipp Freiherr von Boeselager wurde vor 100 Jahren geboren

Er ist der erste und bislang einzige Ehrenbürger des Kreises Ahrweiler.

Er ist der erste und bislang einzige Ehrenbürger des Kreises Ahrweiler. Zwei staatliche Einrichtungen im Kreisgebiet tragen seinen Namen. Vor 100 Jahren, am 6. September 1917, wurde er geboren. Philipp Freiherr von Boeselager gehörte dem innersten Kreis der militärischen Widerstandsgruppe um Generalmajor Henning von Tresckow an, die am 20. Juli 1944 das Attentat auf Adolf Hitler verübte und damit der Diktatur der Nationalsozialisten ein Ende bereiten wollte.

An den 100. Geburtstag des Mannes, der auf Burg Kreuzberg in der Ortsgemeinde Altenahr lebte, erinnert jetzt eine Riege von Persönlichkeiten, die beruflich oder familiär mit Boeselager verbunden sind: Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der ihm 2005 bei einem Festakt die Ehrenbürgerschaft des Kreises verlieh. Generalmajor Axel Binder, Kommandeur des Kommandos Strategische Aufklärung der Bundeswehr mit Dienstsitz in der Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne in Grafschaft-Gelsdorf. Und Albrecht Freiherr von Boeselager, ein Sohn des Ehrenbürgers und in Familientradition wohnhaft auf Burg Kreuzberg.

Ein Künstler, der ebenfalls im Altenahrer Ortsteil Kreuzberg beheimatet ist, hat eine Bronze-Büste des am 1. Mai 2008 verstorbenen Widerstandskämpfers entworfen: Rudolf P. Schneider, dessen Kunstwerk im Foyer der Gelsdorfer Boeselager-Kaserne ausgestellt ist.

Generalmajor Binder betont: „Philipp Freiherr von Boeselager, der als junger Mensch die dunkle Zeit des Nationalsozialismus er- und überlebt hat, wirkt als Widerstandskämpfer bis heute sehr nachhaltig in unserer Bundeswehr. Er war als Offizier der Wehrmacht einer der Träger des „Aufstand des Gewissens“ gegen Hitler und sein Unrechtsregime. Sein damaliges mutiges, ehrenhaftes Handeln unter Einsatz seines Lebens ist bis heute leitendes Beispiel für unsere Ausbildung und Erziehung als Soldaten der Bundeswehr. Es verdeutlicht uns die moralischen Grenzen von Befehl und Gehorsam, dem unverrückbaren Prinzip einer jeden Armee und untermauert unsere Bindung als Parlamentsarmee an die Werte und Normen unseres Grundgesetzes. Phillipp Freiherr von Boeselager ist Vorbild für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr.“

Laut Landrat Pföhler hat sich von Boeselager, der 1948 Bürger des AW-Kreises wurde, stets aktiv in die Region eingebracht, etwa bei der Waldwirtschafts- und Forstpolitik.“ Dessen Name bleibe jedoch untrennbar damit verbunden, während des Zweiten Weltkriegs das Unmögliche gewagt zu haben: das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler. Der junge Wehrmachtsoffizier habe sein Leben „für ein besseres Deutschland eingesetzt“. Die Gesinnung und Geisteshaltung Baron Boeselagers, so der Landrat, finde sich im lateinischen Leitspruch der Familie wieder: „Et si omnes, ego non.“ „Auch wenn alle, ich nicht.“

Albrecht Freiherr von Boeselager sagt, die Familie blicke „mit Respekt und Dankbarkeit auf das Leben unseres Vaters und Großvaters“. Der Kontakt zur Jugend sei ihm stets ein großes Anliegen gewesen. So habe er als Zeitzeuge regelmäßig in Schulklassen über seine Erfahrungen während der nationalsozialistischen Diktatur berichtet und dabei an Vernunft und Christlichkeit der jungen Generationen appelliert.

Stichwort Schule: Auch eine Schule in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler trägt den Namen des Ehrenbürgers: die Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus Ahrweiler in der Schützenstraße.

Foto: Die Bronze-Büste des Ehrenbürgers steht in der nach ihm benannten Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne in Grafschaft-Gelsdorf: Rechts und links davon postierten sich Oberst Lutz Kuhn (von links), Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Generalmajor Axel Binder und Oberst Stefan Gansemer.

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