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Freitag, 8. April 2016

HINWEIS (Veröffentlichung vor 8 Jahren): Sie befinden sich im Pressedienst-Archiv der Kreisverwaltung Ahrweiler. Eine Gewähr für die Aktualität zum Zeitpunkt Ihres Aufrufs kann nicht gegeben werden.

Kreis sucht weitere Grundstücke für Obere Ahr-Hocheifel

Naturschutz: Sprechstunden angeboten – Prinzip der Freiwilligkeit – Wiesen und Weiden wiederbeleben, Forstflächen in Laubwald umwandeln, mehr Platz für Bäche

Der Kreis Ahrweiler möchte weitere Grundstücke für das Naturschutz-Großprojekt Obere Ahr-Hocheifel (OAH) in der Verbandsgemeinde Adenau kaufen.

Der Kreis Ahrweiler möchte weitere Grundstücke für das Naturschutz-Großprojekt Obere Ahr-Hocheifel (OAH) in der Verbandsgemeinde Adenau kaufen. Anvisiert sind land- und forstwirtschaftliche Flächen. Vor allem in den Bachtälern soll wieder artenreiches Grünland entstehen.

In den nächsten Monaten werden wieder Sprechstunden für Grundstückseigentümer und interessierte Bürger angeboten. Projektleiter Dr. Jochen Mölle sowie Christoph Platen und Jürgen Wemhöner vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel (DLR) stehen bereit für Auskünfte zum Projekt, zum Grunderwerb und zu den Bodenordnungsverfahren.

Die Termine:

  • Mittwoch, 20. April, 16 bis 18 Uhr in Reifferscheid (Jugendheim);
  • Mittwoch, 11. Mai, 16 bis 18 Uhr in Wershofen (Dorfgemeinschaftshaus);
  • Mittwoch, 29. Juni, 16 bis 18 Uhr in Barweiler (Gemeindehaus).

Bisher hat der Kreis im knapp 3.300 Hektar großen Projekt-Kerngebiet rund 170 Hektar Talfläche erworben. Dort werden vor allem brachgefallene Wiesen- und Weideflächen wiederhergestellt, Forstflächen in naturnahen Laubwald umgewandelt und den Bächen wieder mehr Platz für eigendynamische Prozesse gegeben. Die Struktur- und Artenvielfalt werde dadurch deutlich erhöht und durch den Grunderwerb auch für kommende Generationen gesichert, heißt es aus dem Kreishaus. Weitere Grundstücksankäufe seien erforderlich, um die Projektziele zu erreichen. Mölle: „Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt auch noch viel zu tun.“ Nach wie vor sei der Kreis am Erwerb von Grundstücken in Tälern und angrenzenden Bereichen interessiert.

Wie ist der Sachstand bei OAH? Das Naturschutzgroßprojekt befindet sich im vierten Jahr seiner neunjährigen Umsetzungsphase. Viele Maßnahmen zur Aufwertung der wertvollen Gewässerlebensräume im Ahr-Einzugsgebiet sind erfolgreich abgeschlossen, andere stehen noch aus.

In den ersten Jahren lagen die Schwerpunkte im Wasserbau und in der naturnahen Umwandlung des Waldes. Jetzt verschiebt sich der Fokus auf die Wiederherstellung extensiv genutzter Grünlandbereiche auf den erworbenen Grundstücken. Das heißt: Einerseits werden brachgefallene Grünlandflächen der Täler wieder als artenreiche Mahd- oder Weideflächen hergestellt und an interessierte Landwirte verpachtet. Andererseits wird auf nährstoffreichen Flächen, sogenannten Fettwiesen und -weiden, die künstliche Nährstoffzufuhr, etwa durch Düngung oder Zufütterung der Weidetiere, gestoppt. Beide Maßnahmen führen zu einer starken Erhöhung der Vielfalt bei Blütenpflanzen und den daran gekoppelten Tierarten, die sich über Jahrhunderte hinweg an die Lebensbedingungen in der Eifler Kulturlandschaft angepasst haben.

Voraussetzung für die Umsetzung dieser Ziele und deren langfristige Sicherung ist: Der Kreis Ahrweiler muss in größerem Umfang Eigentümer der land- und forstwirtschaftlichen Flächen werden. Das DLR hat den Grunderwerb frühzeitig übernommen, um eine professionelle Abwicklung zu gewährleisten. So wurden 2013 sieben Bodenordnungsverfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz eingeleitet. Diese Verfahren sind, anders als herkömmliche Flurbereinigungsverfahren, so angelegt, dass der Grunderwerb nur möglich ist, wenn die jeweiligen Grundstückseigentümer dies ausdrücklich wünschen. Will heißen: Die Verfahren beruhen, ebenso wie die Umsetzung der Projektmaßnahmen, auf dem Prinzip der Freiwilligkeit.

Das Projekt Obere Ahr-Hocheifel ist das umfangreichste Naturschutzvorhaben des Kreises Ahrweiler. Es erstreckt sich im Kerngebiet auf nahezu alle im Gebiet der Verbandsgemeinde Adenau vorkommenden Fließgewässer und Auenbereiche und ist knapp 3.300 Hektar groß. Das Ziel: die Oberahr und sämtliche Zuflüsse einschließlich ihrer Auen schützen und in ihrer natürlichen Entwicklung nachhaltig sichern. Weitere Vorteile neben der Ökologie entfalten sich in der Landwirtschaft, beim Hochwasserschutz und im Tourismus. – Internet: www.kreis-ahrweiler.de („Bürgerservice“, „Obere Ahr-Hocheifel“) oder www.obere-ahr-hocheifel.de.

Info: Kreisverwaltung Ahrweiler, Abteilung Umwelt, Ruf 02641/975-308, E-Mail heike.schueller@kreis-ahrweiler.de, Internet: www.obere-ahr-hocheifel.de.

Fotos: Artenreiches Grünland, wie hier bei Nürburg: Das ist eines der Hauptziele des Naturschutz-Großprojekts Obere Ahr-Hocheifel (OAH). Die Nahaufnahme zeigt in der Bildmitte eine Orchidee.

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