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Donnerstag, 4. Mai 2023

Hochwasserpartnerschaft Ahr betrachtet Aspekte der Eigen- und Verhaltensvorsorge

Information der Bevölkerung über eigene Vorsorgemaßnahmen vor, während und nach einem möglichen Ernstfall bestimmt den 15. Workshop

Wie die Bevölkerung im Hinblick auf Eigen- und Verhaltensvorsorge im Falle eines drohenden Hochwassers informiert werden kann, haben mehr als 40 kommunale Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Ahreinzugsgebiet in der 15. Sitzung der Hochwasserpartnerschaft Ahr im Gemeindehaus in Dümpelfeld erörtert. Zwei Vorträge lieferten Erkenntnisse zur Arbeit des HochwasserKompetenzCentrums Köln (HKC), das seit der Flutkatastrophe mit einem Infomobil an der Ahr Beratungen anbietet, sowie zur Haushaltsbefragung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojektes KAHR (Klima-Anpassung, Hochwasser und Resilienz), das die Aufbaumaßnahmen in den Flutregionen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen unterstützen soll. In fünf Projektgruppen erarbeiteten die Anwesenden anschließend im interaktiven Workshop-Format gemeinsam Lösungsvorschläge für die Vorbereitung auf den möglichen Ernstfall und thematisierten Wege, die Bevölkerung diesbezüglich zu sensibilisieren und zu informieren.

„Eigenvorsorge ist einer der vielen wichtigen Bausteine der Hochwasservorsorge, durch den jede und jeder Einzelne selbst – unabhängig von weiteren Hochwasservorsorgemaßnahmen der öffentlichen Hand –, in der Lage ist, aktiv etwas im Rahmen privater Vorkehrungen zu tun“, sagte Landrätin Cornelia Weigand. „Seit dem 14. Juli 2021 versuchen wir, die Auswirkungen eines extremen Starkregenereignisses zu bewältigen. Die Erfahrungen, die wir in dieser Zeit der Schadensbeseitigung und des Aufbaus gemacht haben und immer noch machen, sowie die Lehren, die wir daraus ziehen sollten, können sicher auch den Umgang mit Informationen für die Einwohnerinnen und Einwohner bei der Nachsorge von Hochwasserereignissen verbessern. Diese Erfahrungen wollen wir bestmöglich nutzen.“

In die Betrachtungen fließen auch wissenschaftliche Erkenntnisse ein. So stellte Referentin Charlotte Burggraf, die bei der Kreisverwaltung Ahrweiler als Bindeglied zum KAHR-Projekt fungiert, Teilergebnisse einer bisher noch unveröffentlichten Umfrage zur Hochwasservorsorge vor, an der sich im Jahr 2022 mehr als 500 Haushalte aus dem Ahrtal beteiligten. Die statistische Auswertung dieser Daten legt nahe, dass etwa der Aufbau funktionaler Frühwarnsysteme mehrheitlich große Beachtung findet, während Aspekten der Eigenvorsorge deutlich weniger Bedeutung beigemessen wird.

Um die Bürgerinnen und Bürger für das Thema Eigen- und Verhaltensvorsorge nachhaltig zu sensibilisieren, ist auch das HKC-Infomobil im Flutgebiet im Einsatz. Mitarbeiter Hans-Theodor Arenz erläuterte die Praxis der Informations- und Beratungsgespräche, die der Zielgruppe Wissenswertes zum Hochwasser- und Starkregenschutz näherbringen sollen. 934 ausführliche Beratungen haben Arenz und sein Team bislang in den Flutgebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen absolviert, die Resonanz auf das Angebot sei durchweg positiv. Zur Grundausstattung des HKC-Infomobils gehört eine Ausstellung von Modellen und Anschauungsmaterialien zum allgemeinen Hochwasserschutz. Die HKC-Mitarbeiter geben beispielweise Tipps und Informationen zur notwendigen Rückstausicherung, zu baulichen Maßnahmen am Gebäude oder zur Verhaltensvorsorge.

Beim Workshop zur Eigen- und Verhaltensvorsorge standen fünf wesentliche Themenkomplexe im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich eingehend mit Fragen zur Hochwasserdemenz, zum generellen Schutz vor Naturkatastrophen, zum Informationsfluss vor und während der Flut, zur Information über notwendige Nachsorgemaßnahmen sowie zur möglichen Sensibilisierung der Bevölkerung für Hochwasservorsorgemaßnahmen in Eigenverantwortung. Abwechselnd entwickelten die verschiedenen Gruppen im Kontext der Informations-, Risiko-, Bau- oder Verhaltensvorsorge Ideen und Maßnahmenvorschläge zu jedem Themenfeld.

Hintergrundinformationen zur Hochwasserpartnerschaft Ahr

Die Hochwasserpartnerschaft Ahr ist ein freiwilliger Zusammenschluss des Kreises Ahrweiler, der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig, der Verbandsgemeinden Adenau, Altenahr, Bad Breisig und Brohltal, der Gemeinde Grafschaft sowie der Ortsgemeinden, die gemeinsam die Hochwasservorsorge voranbringen möchten. Dabei betrachtet sie den gesamten Landkreis, neben der
Ahr auch deren Zu- und Nebenflüsse sowie weitere Gewässer. Darüber hinaus findet ein Austausch mit den Nachbarkommunen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen statt.

Ansprechpartner für Fragen zur Hochwasserpartnerschaft Ahr, die seit 2014 aktiv ist, ist die Kreisverwaltung Ahrweiler. Weitere Informationen sind auf der Internetseite der Kreisverwaltung abrufbar unter https://kreisahrweiler.de/landkreis/fluthilfen-wiederaufbau/hochwasserpartnerschaft-ahr/.

Landrätin Cornelia Weigand hat die 15 Sitzung der Hochwasserpartnerschaft Ahr in Dümpelfeld eröffnet Foto StegmannKreisverwaltung Ahrweiler
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