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Mittwoch, 20. Juni 2018

HINWEIS (Veröffentlichung vor 6 Jahren): Sie befinden sich im Pressedienst-Archiv der Kreisverwaltung Ahrweiler. Eine Gewähr für die Aktualität zum Zeitpunkt Ihres Aufrufs kann nicht gegeben werden.

Wasserbaumaßnahmen am Trierbach starten im Sommer

Nächste Etappe im Naturschutzgroßprojekt Obere Ahr

Im Juli/August wird der Mündungsbereich in die Ahr geweitet und die Durchgängigkeit des Trierbachs wieder hergestellt.

Bei der Bürgersprechstunde im Mai zeichnete sich Zustimmung in der Bevölkerung ab, nun beginnen die geplanten Baumaßnahmen am Trierbach. Im Juli/August wird der Mündungsbereich in die Ahr geweitet, gleichzeitig wird die Durchgängigkeit des Trierbachs wieder hergestellt.

Die Kosten der Arbeiten betragen insgesamt 284.700 Euro, die entsprechenden Aufträge hat der Kreis- und Umweltausschuss unter dem Vorsitz von Landrat Dr. Jürgen Pföhler jetzt vergeben. Die Vorhaben sind mit den beteiligten Grundstückseigentümern und dem Gemeinderat der Ortsgemeinde Müsch abgestimmt.

Die Strukturverbesserungsmaßnahmen am Trierbach haben wegen ihrer hohen naturschutzfachlichen Bedeutung besondere Priorität innerhalb des Naturschutzprojekts.

Nach der Ahr ist der etwa 25 km lange Trierbach mit seinen zahlreichen Neben-bächen das zweitgrößte Fließgewässersystem in der Verbandsgemeinde Adenau. Er ist weitgehend naturnah strukturiert. Das einzige bedeutende Hindernis des Trierbachs ist die Betonfurt oberhalb der Ortslage Müsch. Unterhalb der Furt hat sich ein etwa 80 bis 100 cm hoher Absatz, eine Art Wasserfall, gebildet, der für bachaufwärtswandernde Fische und viele andere Arten von Bachlebewesen unüberwindbar ist. Laichwanderungen und ein Austausch zwischen den Tierpopulationen sind nicht mehr möglich.

Damit der Bach dort wieder ungehindert fließen kann, soll der vorhandene Betonbau durch eine neue Furt in naturnaher Bauweise ersetzt werden. Die Bachquerung bleibt weiterhin auch für LKW (Holzabfuhr) und landwirtschaftliche Fahrzeuge befahrbar.

Durch den Umbau wird nahezu das komplette Trierbachsystem für die Bachlebewesen wieder an das restliche Ahrsystem angeschlossen. Dadurch ist mit einem deutlichen Anstieg der Artenvielfalt im Trierbach und seinen Nebenbächen zu rechnen. Auch die Renaturierung des Mündungsbereichs soll das Bachökosystem erheblich aufwerten.

Der Trierbach mündet innerhalb der Ortslage Müsch in die Ahr. Dort ist er momentan noch durch Sohl- und Uferbefestigungen begradigt und stark eingeengt. Auch deshalb kam es bei den heftigen Unwetterereignissen 2016 zu Überschwemmungen. Um die Hochwasserproblematik zu entschärfen, stellt die Ortsgemeinde Müsch gemeindeeigene Grundstücke für eine naturnahe Umgestaltung des Mündungsbereichs zur Verfügung. Durch die Aufweitung auf den letzten rund 150 Metern wird der Trierbach wieder genügend Raum bekommen, um Laufverlagerungen, Kiesbänke, Kolke und andere natürliche Gewässerstrukturen auszubilden. Aufgrund des Zusammentreffens zweier Fließgewässer sind in solchen Bereichen die Strukturvielfalt und die Dynamik von Natur aus besonders groß. Diese sind wiederum Grundlage für eine charakteristische und vielfältige Artenzusammensetzung Naturschutz und Hochwasserschutz gehen hier Hand in Hand.

Weitere Projektziele im Trierbachtal sind die geplanten Ausweisungen von Gewässerrandstreifen und Gewässerentwicklungsräumen sowie eine Reduzierung der Nährstoffeinträge. Außerdem soll in den Auen die artenreiche Wiesen- und Weidenutzung ausgebaut und gesichert werden. Das Naturschutzgroßprojekt „Obere Ahr-Hocheifel“ ist das bislang umfangreichste Naturschutzvorhaben des Kreises Ahrweiler. Das Gebiet, auf dem Maßnahmen geplant sind, umfasst knapp 3.300 Hektar und liegt in der Verbandsgemeinde Adenau. Die Projektkosten werden zu 90 Prozent aus Bundes- und Landesmitteln finanziert. Der Kreis Ahrweiler trägt 10 Prozent der Kosten.

Weitere Infos bei Projektleiter Dr. Jochen Mölle, Kreisverwaltung Ahrweiler, Telefon: 02641/975-256, Email jochen.moelle@kreis-ahrweiler.de

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