„Gott zu Ehren"
Zur Geschichte der
Kunstwerkstätten, des Kunstverlages, der Buch- und
Kunsthandlung Ars liturgica, Abtei Maria Laach
P. Drutmar Cremer OSB
Es ist eine alte benediktinische Tradition, aus der eigenen Hände Arbeit zu leben, Gott in Gemeinschaft zu dienen und ein kulturelles Umfeld zu schaffen, aus dem viele Menschen weit über die Mönchsgemeinde hinaus auf der Suche nach Sinn Anregung und Glaubenskraft empfangen.
Den Mönchen des hl. Benedikt galt zu allen Zeiten der Auftrag, die Ordnung ihrer Mönchsregel zu beachten. Gebet und Arbeit gaben die Richtung an.
Grundlagen und Aufbau
Als die Abtei am Laacher See von den Mönchen der Erzabtei Beuron im November 1892 neu besiedelt wurde, wuchs die Mönchsgemeinde durch die Gunst der Zeit in wenigen Jahren schnell an. Schon um das Jahr 1900 bestand die Gemeinschaft aus rund hundert Mitgliedern. So war es kein Wunder, dass sich schon sehr früh künstlerische Talente auf allen Gebieten zeigten. P. Ludger Rincklake (1851 - 1927) wäre zu nennen, der in Maria Laach, aber auch in anderen Klöstern als Architekt erfolgreich war. Weitere Mitbrüder wären zu erwähnen, P. Laurentius Goertz, Br. Reinhold Teutenberg, Br. Notker Becker, Br. Radbod Commandeur und später auch die Brüder Simeon Veit und Tutilo Haas. Zu ihrem Leben und ihren künstlerischen Arbeiten werden wir noch Näheres berichten. Von ihnen allen ging eine starke Wirkung aus. Sie arbeiteten für den Aufbau und die geistliche Ausstattung des neu erstandenen Laach.
In dem veränderten Klima der Gesellschaft in Kirche und Welt nach dem Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) entwickelten sich weitere Aufgaben und Möglichkeiten. Die Menschen hatten die Schrecken des Krieges erlebt. Inmitten der wirtschaftlichen, geistigen und religiösen Not suchten sie nach einer neuen, glaubwürdigen Orientierung. Die Liturgie der Kirche erfuhr in den Klöstern Beuroner Spiritualität eine lebendige Entwicklung. Viele Abteien, darunter auch Maria Laach, bemühten sich einen lebendigen Gottesdienst zu feiern, an dem die Menschen als Gäste teilnehmen konnten. Die Mysterien der Kirche, die Eucharistiefeier, die Sakramente und das Stundengebet wurden wissenschaftlich aus dem frühen Geist der Kirche erforscht und gedeutet. Eine lebendige, ja begeisterte Aufnahme stellte sich ein. Zunächst kamen vor allem Gebildete, aber auch dann in einem reichen Maße die katholischen Jugendbünde, die an den Gottesdiensten an Festtagen im Laufe des Kirchenjahres teilnahmen.
Dieser neue, geistig-religiöse Aufbruch bewegte auch die kirchliche Kunst, die vielfach ebenfalls in den Klöstern der Mönche entfaltet wurde. Bald aber erkannte man, dass diese umfangreiche Aufgabe alleine von den Mönchen nicht mehr bewältigt werden konnte. In Maria Laach wurde im März 1929 unter der Ägide von P. Bonaventura Dreesbach ein Verlag gegründet, der in den anschließenden Jahren versuchte, die Laacher Kunst zu verbreiten, die von den Laacher Künstlermönchen getragen wurde. Dies geschah mit Erfolg im In- und Ausland.
Im benachbarten Mendig wurde eine Werkstatt mit einigen Mitarbeitern gegründet, in der vor allem nach Laacher Entwürfen Kreuze, Madonnen, Heiligenfiguren und Medaillons verschiedener Größe in Gips hergestellt wurden. Besonders beliebt waren auch die Laacher Krippenfiguren. Im Verlag der „Kunstwerkstätten" wurden auch Werke der „Holzschneidekunst" und des „Metallgusses" angeboten.
1933 wurde eine Steindruckwerkstatt eingerichtet.
Die Hauptträger dieser Kunst waren in Laach unter den verschiedensten Künstlerpersönlichkeiten zu suchen:
Pater Laurentius Goertz (1877 - 1968)
Laurentius war einer der ältesten Künstler in Laach. Er starb 1968 hoch betagt im Alter von einundneunzig Jahren. Er war in Krefeld geboren, in München und Düsseldorf ausgebildet worden und hat sich durch Reisen nach Italien und Spanien weitergebildet. Er hat viele Werke geschaffen in Maria Laach und auch in anderen Klöstern, vor allen Dingen in Fulda, aber auch in den Abteien Gerleve, St. Hildegard, Rüdesheim, Neuburg und Weingarten.
Bruder Reinhold Teutenberg
(1864 - 1935)
Er stammte aus Werl in Westfalen, wo er 1864 geboren wurde. Seine starke, künstlerische Begabung wurde in Werl, Paderborn und München bei bedeutenden Bildhauern gefördert. Er war selbst anerkannt und erfolgreich und schon zweiundvierzig Jahre alt, als er 1906 in Maria Laach eintrat.
Seine Arbeiten in Maria Laach, Plastiken, Plaketten, Federzeichnungen, Aquarelle und Entwürfe sind sehr zahlreich. Einige Werke sind bis heute unvergessen und können in Laach bewundert werden, so eine große Benediktstatue im Kreuzgang, die als Bronzefigur dem letzten deutschen Kaiser 1913 zum 25-jährigen Regierungsjubiläum geschenkt wurde. Dann eine Madonna aus weißem Carrara-Marmor an der Pforte und die Gestalt der Maria Immaculata auf hoher Säule im Laacher Garten. Reinhold Teutenberg war sicher in Maria Laach jener Zeit eine maßgebende Künstlerpersönlichkeit.
Bruder Notker Becker (1883 - 1978)
Er ist wahrscheinlich der bekannteste Laacher Künstler des 20. Jahrhunderts. Als er 1978 95-jährig starb, hatte er wohl über sechzig Jahre das geistige und kulturelle Bild der Laacher Benediktiner mitgeprägt. Er war 1883 in Mülheim/Ruhr geboren und 1903 in Maria Laach eingetreten. Er begann als Gehilfe von P. Ludger Rincklake und arbeitete an den Mosaikapsiden in der Laacher Kirche mit. In vielen künstlerischen Techniken war er bewandert. Er begann mit Radierungen zur Laacher Landschaft, aber auch mit römischen Radierungen, die zu seinen besten Arbeiten gehören. Er schuf Portraits, das Christusbild in der Laacher Aula und malte die Laacher Sakristei aus. Zu seinen Arbeiten gehören Votivtafeln, Kelche, Pektoralien und Gegenstände der Glaskunst. In der Laacher Kirche ist ein großes Fenster im nördlichen Querhaus von ihm erhalten wie auch in manchen Kirchen draußen.
Er arbeitete auch in den Kirchen von Dudelingen und Mersch in Luxemburg, in Branitz/Schlesien und in Wien. Br. Notker war eine liebenswerte Persönlichkeit.
Bruder Radbod Commandeur
(1890 - 1955)
Br. Radbod gehört zu jenen Künstlern der Laacher Kommunität, die das Kloster mit ihrer Kunst weithin bekannt machten. Er stammte aus den Niederlanden, wo er in Hoorn, Provinz Holland, 1890 geboren wurde. Er trat 1912 in Maria Laach ein und wurde von Abt Ildefons, der seine künstlerische Begabung entdeckte, stark gefördert. Er hat in der Laacher Kirche den Kreuzaltar geschaffen mit einer Kreuzreliquie, dann den früheren Herz-Jesu-Altar, die Figur des hl. Benedikt und des hl. Michael in den dreißiger Jahren. Dazu kam 1946/47 noch die Grabplatte für Abt Ildefons. Er malte das Mönchsrefektorium aus. Während des Zweiten Weltkrieges weilte er bei den Benediktinern auf dem Berg Sion in Jerusalem. In der Krypta schuf er die fast lebensgroße Figur der entschlafenen Gottesmutter, im Holzkern von Br. Simeon geschnitzt, und umkleidete sie mit feuervergoldetem Silber, Gesicht und Hände wurden in Elfenbein geschnitzt. 1951/52 arbeitete er im Internationalen Studienkolleg San Anselmo in Rom, um dort die Kirche in Mosaiktechnik auszustatten.
Bruder Simeon Veit (1884 - 1963)
Eine besonders liebenswerte Künstlergestalt war Br. Simeon Veit. Als gebürtiger Schwarzwälder trat er 1922 in Maria Laach ein. Er arbeitete hauptsächlich in Holz: Kreuze, Heilige, Madonnen, mit besonderer Vorliebe Krippenfiguren. Viele seiner Werke gingen in die USA, nach Indien, Südamerika, nach Afrika und Japan.
Bruder Tutilo Haas (1905 - 1956)
Br. Tutilo war 1905 in Soest/Westfalen geboren. Er war ausgebildet worden an der Kunstgewerbeschule in Dortmund und in Laach, wo er 1927 eintrat. Br. Tutilo tat sich besonders hervor mit künstlerischen Schnitzereien in Elfenbein und Holz. Er schuf Figuren, die auch heute noch in Laach zu bewundern sind. Br. Tutilo hat mancherlei Verdienste und wird überdies in der Erinnerung der Laacher Mönche lebendig bleiben, weil er am 13. Februar 1956 im Laacher See durch einen Unglücksfall ertrank.
Neben den bekannten Künstlermönchen in Maria Laach gibt es eine ganze Anzahl tüchtiger Mitarbeiter, die nicht vergessen werden sollten, so Br. Gottfried Westhoff, († 1939), der als Maler und Fotografin Laach gelebt hat.
Bruder Anno Lehmacher († 1927), der seine Kräfte vor allen Dingen bei der Ausschmückung der Krypta in der Erzabtei Monte Cassino unter der Leitung von P. Desiderius Lenz eingesetzt hat.
Bruder Alois Gelsam († 1958), der als technischer Zeichner in Maria Laach eintrat und P. Ludger Rincklake bei seinen Bauten in Gerleve und Eibingen zur Seite stand, und auch in Laach mitgeholfen hat, zuletzt als Verantwortlicher für die Gipsfiguren im Kunstverlag Maria Laach.
Bruder Eligius Boegel († 1945), der als ausgebildeter Kunstschmied Br. Radbod zur Seite stand, auch bei Br. Notker mithalf.
Bruder Pirmin Ehrlacher († 2005 im 104. Lebensjahr), sorgte vor allen Dingen für den Druck der vielen Radierungen aus der Hand Br. Notkers, und das mit feinsinniger Akkuratesse. Seine Arbeiten waren bei der Kommunität und vielen Freunden von Maria Laach sehr beliebt.
Pater Frowin Oslender (1902 - 1960)
P. Frowin Oslender war ein Mönch mit hoher, künstlerischer Begabung. 1902 in Düsseldorf geboren, studierte er Philosophie und Kunstwissenschaft, doktorierte bei Professor Heinrich Wölflin in München. In Maria Laach befasste er sich mit der Schreibkunst. Er ordnete das Laacher Bildarchiv. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er Mönchsmalereien, die so genannten Miniaturen, in vielen großen Bibliotheken Europas zu sammeln. Er hielt Vorträge und war in vielen Fachgremien bekannt. Er gab kleine Bücher heraus mit der Botschaft Christi in Wort und Bild aus dem Geist der frühen Mönchsmalerei. Er starb, menschlich gesehen, zu früh.
Im Jahr 1935 nahm der Laacher Kunstverlag für einige Jahre eine neue Entwicklung. Man gründete den „Verlag Kunstwerkstätten der Abtei Maria Laach" als neue Firma
Ars liturgica, Spengler u. Co. Kom. Ges., Werkstätten für Laacher Kunst
Diese Werkstätten arbeiteten einige Jahre unter der geschäftlichen Führung eines Laien bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber sie wurde dann aufgehoben aus wirtschaftlichen Gründen.
Neuaufbau 1950 - 1968
Die Ars liturgica als Verlag wurde ab 1951 durch Pater Theodor Bogler (1897 - 1968) praktisch neu gegründet und in zeitgemäße Form gebracht.
P. Theodor Bogler
P. Theodor war dafür besonders geeignet. Er war Offizier des Ersten Weltkrieges und als Töpfer im Bauhaus Weimar ausgebildet worden. Neben vielen künstlerischen Begabungen hatte er gleichzeitig viele Kontakte zu bedeutenden Künstlern der Zeit. Sein außergewöhnliches Leben hat P. Theodor in seinem autobiografischen Werk „Soldat und Mönch" - nach dem Krieg neu aufgelegt mit dem Titel „Ein Mönch erzählt" - niedergeschrieben. Er hat auf vielen Gebieten den Verlag neu formiert. Er sah neue Aufgaben und versuchte, dem suchenden Streben der Menschen zu entsprechen. Er entwickelte in Zusammenarbeit mit P. Frowin Oslender als erster Verlag Karten zu den großen Themen der Bibel und der Bildwelt der frühmittelalterlichen Miniaturmalerei. Er selbst entwarf Vasen, religiöse Plaketten, Bilder für Kirchen und Privaträume, aber auch liturgische Gewänder. Die Keramiken ließ er in der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe herstellen, zu der er gute Kontakte pflegte. Er förderte aber auch junge, werdende Künstler, so Christoph Fischbach und Br. Lukas Ruegenberg.
Er nahm Kontakt auf zur Firma Süßmuth in Immenhausen bei Hofgeismar, seiner Heimat, deren Glasprodukte in unserer Buch- und Kunsthandlung zum Verkauf angeboten wurden. Eine gute Verbindung bestand zu dem bedeutenden Keramiker Wim Mühlendyck in Höhr-Grenzhausen, der hochwertige Keramiken in Salzbrand herstellte. Durch seine Bemühungen produzierte der Verlag Karten nach Werken von Johannes Straeter und Gustav Pfünders. Er sorgte auch für die Herstellung von Drucken, die in der pastoralen Arbeit in den Pfarreien wichtig wurden. Er baute die Bildhauerei unter der Leitung von Alfons Biermann neu auf. Der gebürtige Eifler Christoph Fischbach fand durch ihn an die Kunstwerkschule in Köln und wurde im Fach Metallkunst unter Professor Josef Jaeckel ausgebildet. Unter Christoph Fischbach wurde eine Metallbildhauerei gegründet, die im Laufe der Jahre erfolgreich arbeitete.
Er sorgte mit Bruder Lothar Güth (1907 - 1982), der eine Ausbildung als Grafiker in Wiesbaden absolviert hatte, für die Gründung einer Werkstätte für Siebdruckkunst, in der elegante Karten und Urkunden hergestellt wurden, aber auch Kerzen in einer sorgfältigen, strengen Form.
Br. Lothar wurde auch der Künstler einer modernen Exultet-Rolle Ende der 70iger Jahre mit Noten, die in der Laacher Osternacht noch jährlich benutzt wird.
P. Theodor förderte junge Künstler von draußen, so Anton Ment und Theo Schrennen, die beide bei Br. Notker Becker in der Kunstschmiede eine Ausbildung erfuhren. Sie wurden später erfolgreiche Künstler.
Auch Bruder Lukas Ruegenberg erhielt mit Hilfe von P. Theodor eine weitere Ausbildung. Br. Lukas, geboren 1928 in Berlin, war Schüler von Karl Schmidt-Rottluff und Max Kaus, den Altmeistern der klassischen Moderne. Er arbeitete in den fünfziger Jahren im Kunstverlag mit, weilte aber dann von 1959 - 1963 zu weiteren Studien bei Professor Franz Nagel an der Kunstakademie in München. Br. Lukas arbeitete nach seiner Heimkehr als Künstler und begann mit einer intensiven Tätigkeit in einem sozialen Brennpunkt in Köln. Diese nicht leichte Aufgabe führt er mit beachtlicher Beständigkeit und Fruchtbarkeit bis heute weiter.
Außerdem publiziert er in einigen Verlagen Kinderbücher.
Bruder Josef Belling wurde ebenfalls von P. Theodor weiter gefördert. Er wurde 1939 in Ouren in südlichen Belgien geboren und fühlte in sich den Hang und die Begabung zu künstlerischem Tun. Er entwickelte seine Fähigkeiten in Maria Laach weiter, schnitzt und arbeitet als Bildhauer in Holz, dazu lernte er die Kunst der Holzschnitte und Ikonenmalerei. Br. Josef dient heute dem Kunstverlag mit seinen Arbeiten und hat viele Freunde seiner eigenständigen Bildbotschaft.
Bruder Oswald Kettenberger wurde mit Hilfe von P. Theodor ein international bekannter Fotograf, der große Anerkennung fand. Für den Kunstverlag schuf er Karten und mit dem Kiefel-Verlag stellte er später Bücher, Kalender und Bildbände her.
Als P. Theodor am 13. Juni 1968 starb, war dies für die Laacher Kommunität und das Unternehmen der Ars liturgica ein herber Verlust.
Nach einer Zwischenzeit wurde im März 1971 der Autor dieser Zeilen mit der Gesamtführung der Ars liturgica betraut. Er führt diesen Aufgabenbereich heute noch.
Umbau und Wachstum
Die Zeit nach 1968, Jahre eines geistigen Umbruchs in ganz Europa, veränderte auch das Formempfinden der jüngeren Generation. Es traten neue, moderne Ansprüche in den Vordergrund. So entstanden Bildmeditationskarten zu alter und neuer Kunst. Es kamen 1978 -1980 Gebetskarten dazu. Diese Doppelkarten mit Motiven aus allen Zeiten der Kunst wurden mit Gebeten versehen. Sie dienten den menschlichen Anlässen und waren sehr beliebt.
Die junge Künstlerin Beate Heinen arbeitete mit dem Verlag zusammen. Sie gestaltete heitere und besinnliche Spruchkarten, die sehr schnell bekannt wurden.
Außerdem entwickelte Beate Heinen moderne Weihnachtskarten für den Verlag, die vom Markt sehr angenommen wurden. Ferner wurden aus ihren Karten jährlich zwei Spruchkartenkalender mit besinnlichen und heiteren Texten erarbeitet. Fotokalender, Spruch- und Kunstkalender kamen dazu.
Außenansicht des Kunstverlages
Maria Laach:
Eine gelungene Verbindung von Alt und Neu, 2005
Ein weiteres, großes Programm entstand, als der bedeutende, russische Maler Marc Chagall sich bereit erklärt hatte, für die Pfarrkirche St. Stephan in Mainz Fenster zu entwerfen und einzusetzen, die er insgesamt als große Biblische Botschaft verstanden wissen wollte. In Zusammenarbeit mit Pfarrer Mons. Klaus Mayer entstand daraus eine Jahrzehnte lange Zusammenarbeit mit dem größten Glaswerk des Künstlers überhaupt. Der Laacher Kunstverlag bot den Menschen Karten, Dias und Kalender an. Das geschieht auch heute noch.
Ein weiterer Programmpunkt war die Übernahme von Bildern des bedeutenden Schweizer Künstlers Ferdinand Gehr, den P. Theodor schon gekannt hatte. Seine farbenfrohen Blumenkarten waren in der Schweiz, aber auch in Deutschland beliebt und wurden überdies nachhaltig bei den reich besuchten und großen Ausstellungen des Künstlers in St. Gallen und Zürich präsentiert.
Das Laacher Programm veränderte sich im Laufe der Jahre durch neue Anfragen und künstlerische Ideen. Die großen Anliegen zu christlichen Festtagen wie Taufe, Erstkommunion, Firmung, Konfirmation, Hochzeit oder Kondolenz waren dabei Ton angebend. Die Verantwortlichen des Verlages nahmen Kontakte auf zu Künstlern und Künstlerinnen in anderen Klöstern, aber auch zu vielen modernen Künstlern unserer Zeit im Bereich der Grafik, der bildenden Kunst und der Malerei.
Innenansicht des Kunstverlages, 2005
Wichtig für den Verlag war dabei der Kontakt zu dem Saarbrücker Künstler Ernst Alt, dessen Bilder auch als Bildmeditationskarten Bedeutung erlangten.
Als Br. Oswald Kettenberger aus der aktiven Verlagsarbeit ausschied, wurden neue Mitarbeiter gesucht. Der Kunstverlag arbeitete intensiv mit dem Fotografen-Ehepaar D. Bernd und Gabriele Steinicke aus Wittlich zusammen, die viele Jahre hindurch Landschafts- und Blumenfotos bereit stellten, aber auch für die Werbung des Verlages tätig wurden.
Dazu wurde eine große Serie von Glückwunschkarten, auch Geschenkkartons angeboten. Es ergab sich eine rege Zusammenarbeit mit vielen anderen, bedeutenden Fotografen unserer Zeit.
Das Angebot festlicher Kerzen wurde durch Zusammenarbeit mit der Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard erweitert und neu entwickelt.
Dazu wurden von einer Glaskünstlerin in Köln Glaskreuze angeboten. Der Kundenstamm im Verlag hatte sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte stark vermehrt.
Der Laacher Kunstverlag Ars liturgica hatte sich im Laufe der Jahre mit neuen Angeboten und Serien stark ausgebreitet. Die Räume zur Lagerung und zum Versand wurden zu eng. So entschlossen sich die Laacher Benediktiner, einen Teil der landwirtschaftlichen Gebäude des Klosters dem Kunstverlag zur Verfügung zu stellen, und mit Hilfe des niederrheinischen Architekten Matthias Mauss wurde die alte Zehntscheune aus dem 17. Jahrhundert um vier Stockwerke ausgebaut, so dass heute eine praktische Lagerung und ein moderner Versand möglich sind, in dem sich die vielen Mitarbeiter wohl fühlen. Der Kunstverlag Maria Laach hatte das Glück, unter der Leitung der Mönche über tüchtige Laien verfügen zu können, die als Geschäftsführer das Unternehmen entscheidend mit tragen konnten.
Zu nennen wäre Walter Schroer, gebürtig aus Mönchengladbach, der sein ganzes Leben in Maria Laach zugebracht hat. Den Verlag und die Buch- und Kunsthandlung leitete er als Geschäftsführer von 1949 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1985, und dies mit großem Einsatz und reicher Erfahrung.
Sein jüngerer Kollege, Helmut Keip, gebürtig aus Mendig, hat ebenfalls sein ganzes Arbeitsleben in Maria Laach zugebracht. Er leitete erfolgreich als Geschäftsführer den Verlag von 1989 - 2001.
Seit Januar 2002 wirkt als Geschäftsführer des Kunstverlages Ars liturgica Dr. Stephan Ohnesorge, gebürtig aus Fulda. Er ist Theologe und Verlagswirt.
Buchhandlung - Bildhauerei - Kunstschmiede - Glockengießerei
1. Buchhandlung
Bis zum Jahr 1913 wurden an der Laacher Pforte kleine Artikel, Karten und Andenken an die Besucher abgegeben. In diesem Jahr baute man auf dem Weg zur Abtei ein eigenes Haus, in dem Karten, Kreuze, religiöse Bilder und Andenken ab 1920 von den Damen Aldenhoven, leibliche Schwestern von P. Norbert Aldenhoven, den damals schon vielen Besuchern in Laach und den Gästen in Abtei und Hotel angeboten wurden. Unter der Leitung von P. Theodor Bogler wurde die Buch- und Kunsthandlung im Jahr 1949 erweitert und neu eingerichtet. Der erste Buchhändler war ab 1949 Georg Graab. Er wirkte bis 1964.
Sein Nachfolger wurde Heinz Schwartmann, der von 1964 bis zu seiner Pensionierung 1996 die fachliche Leitung des Geschäftes übernahm. Die Buch- und Kunsthandlung wurde entsprechend den Bedürfnissen der Menschen dieser Zeit neu eingerichtet. Vor allen Dingen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil galt die Mühe einem guten theologischen, seelsorgerischen und liturgischen Programm. Dazu kamen Eifel-Literatur, Kinderbücher und Belletristik. Die Laacher Buchhandlung wurde allmählich zu einer Schwerpunktbuchhandlung am Mittelrhein und wird bis heute von vielen Menschen der ganzen Region besucht.
Aber auch die Kunsthandlung entwickelte sich unter der kundigen Leitung von Helmi Ackermann (1973 - 1996) zu einer beachtlichen Abteilung dieses Geschäftes. Es wurden Keramik, Schmuck, Kerzen und Bildtafeln meist aus dem Laacher Kunstverlag in geschmackvoller Form angeboten.
Nach dem Ausscheiden von Herrn Schwartmann 1996 und Frau Ackermann 1998 trat eine neue Generation in Erscheinung unter der Leitung von Matthias Wilken, einem gebürtigen Westfalen. Er übernahm die Verantwortung für das Gesamtgeschäft 1996 und versucht, den Kunden unserer Gegenwart mit ihrer Suche nach Orientierung heute zu dienen, eine neue und schwierige Aufgabe.
Es war die Idee von Matthias Wilken, ein so genanntes „laacher forum" einzurichten. 1994 wurde dies möglich, da zum 900-jährigen Jubiläum der Abtei Maria Laach im Jahr 1993 ein Informationszentrum gegenüber der Buch- und Kunsthandlung für eine sehr große Besucherzahl gebaut wurde.
Seit 1994 wird jährlich im Frühjahr und Herbst eine Veranstaltungsreihe angeboten, die beachtlichen Zuspruch findet. Es werden Bereiche der Theologie, Psychologie, Pädagogik, aber auch der Literatur ausgewählt. Hinzu kommen Ausstellungen namhafter Künstler, die sehr beachtet werden.
Die Verantwortlichen erkannten den großen Wert und die Wichtigkeit dieser Tätigkeit und nach über einhundert Veranstaltungen sollen weitere im Dienste der Menschen auf der Suche nach geistiger und religiöser Orientierung folgen.
2. Bildhauerei
Die Laacher Bildhauerei gründet auch in der Generation tüchtiger Künstlermönche. Vor allem Br. Notker Becker, aber auch Br. Reinhold Teutenberg haben mit viel Eifer junge Menschen in den verschiedenen Disziplinen ausgebildet und damit die Grundlagen für deren eigenes, berufliches Wirken gelegt.
So kam der Neffe von Br. Reinhold, Alfons Biermann aus Werl in Westfalen, schon 1921 nach Maria Laach und begann eine Bildhauerlehre bei seinem Onkel und eine Ausbildung bei Br. Notker. Nach einer weiteren Ausbildung in München und Mayen und freier Tätigkeit wurde Alfons Biermann 1932 als Leiter der Bildhauerei in den Kunstwerkstätten Maria Laach angestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bildhauerei neu gegründet und Alfons Biermann entwickelte sie mit großem Fleiß und fachlichem Können aus bescheidenen Verhältnissen zu einem angesehenen Unternehmen. Die Zeit war für diese Tätigkeit günstig; es gab viele zerstörte Kirchen, Kapellen und Privathäuser. Kirchliche Neubauten verlangten in einer veränderten Zeit und unter dem Anspruch einer modern gestalteten Liturgie nach Ideen und Entwürfen. So hat Alfons Biermann als Leiter dieser Werkstätte mit einer zum Teil großen Anzahl von Mitarbeitern viele Werke von beachtlicher Qualität geschaffen. Es würde hier zu weit führen, sie alle aufzuzählen. Auch die Friedhofskunst ging Alfons Biermann tatkräftig an und gestaltete mit erstaunlichem Einfühlungsvermögen und Kraft bedeutende Monumente. Alfons Biermann war als Leiter der Bildhauerei ein echter Glücksfall. Er starb 1977 durch plötzliches Herzversagen.
Sein ältester Sohn, Hans-Gerhard Biermann (geb. 1933), wurde nach einer Lehre bei seinem Vater und einer weiteren sehr umfangreichen Ausbildung in Münster, Zürich, Berlin und Mayen sein Nachfolger. Er hat nach dem Tod seines Vaters Beachtliches geleistet in den Materialien Bronze, Holz, Stein, Keramik und Glas.
In der Bildhauerei werden moderne Grabdenkmäler hergestellt (2005).
Seine Arbeiten haben einen bewundernswerten Umfang. Viele Kirchen wurden ganz oder teilweise von ihm ausgestattet von Nord- bis Süddeutschland. Er war bekannt für seine Friedhofskunst in der ganzen Region um Maria Laach; denn er hatte die Begabung, monumentale Arbeiten zu bewältigen aus der Kraft der Bibel, aber er war auch vertraut mit den Symbolen der antiken Tradition. Die Bildhauerei musste leider aus Gründen der Wirtschaftlichkeit in einer veränderten Bewusstseinslage der Menschen verkleinert werden. Sie besteht in einer bescheideneren Form heute noch weiter.
In der Kunstschmiede (2005)
3. Kunstschmiede
Die Metallwerkstatt entwickelte sich Anfang der sechziger Jahre in Maria Laach durch das Betreiben P. Theodors. Der erste Leiter, gut ausgebildet in Köln, wurde Christoph Fischbach, der 1930 in Prüm/Eifel geboren wurde. Christoph Fischbach hatte ein besonderes Formgefühl für plastische Arbeiten, war aber auch begabt fürs Zeichnen und Modellieren. Auch er hat große Arbeiten für die ganze Region angefertigt, musste aber 1970 aus familiären Gründen Maria Laach verlassen. Sein Nachfolger wurde in der Metallbildhauerei sein Schüler Walter Valentin, der aus dem südlichen, deutschsprachigen Belgien stammt, und nach seiner Ausbildung in Laach noch das Kunstschmiedehandwerk gelernt hatte. So wurde die Metallbildhauerei erweitert und mit teilweise vielen Mitarbeitern erlebte sie eine große Zeit. Die in Kupfer getriebenen Arbeiten wurden weiter geführt, aber auch die Kunstschmiedeaufgaben in einer seriösen und anerkannten Form ausgeführt. Als Walter Valentin im September 2004 in Pension ging, konnte wiederum sein Schüler Edgar Rader, auch ein gebürtiger Eifler, nach seiner Meisterprüfung und mehrjähriger Tätigkeit in einem anderen Betrieb der Region die Leitungsaufgabe in Maria Laach übernehmen.
4. Glockengießerei
Seit dem Jahr 2004 entwickelt sich im Rahmen der Ars liturgica Maria Laach eine neue Kunstwerkstatt, ein Experiment mit großer Hoffnung. Br. Michael Reuther entdeckte die Freude und Begabung für die Glockengießerei. Nach längeren Vorbereitungen versucht er mit zwei Mitarbeitern eine Werkstatt aufzubauen und es scheint, dass dies mit wachsendem Erfolg gelingt.
Es mag abschließend von Bedeutung sein zu erfahren, wie viele Menschen im Gesamtbetrieb der Ars liturgica in Maria Laach etwa seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges tätig waren. Ohne die zur Zeit drei mitarbeitenden Laacher Mönche einzurechnen, beläuft sich die Gesamtzahl auf 410. Diese teilt sich auf in 220 fest angestellte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon sind 118 Männer und 102 Frauen. Dazu gehören 190 Auszubildende, davon 138 junge Männer und 52 junge Frauen.
Die Glockengießerei ist eine neue Kunstwerkstatt in Maria Laach (2005).
Das Unternehmen genießt bei vielen Menschen im In- und Ausland Ansehen und Achtung. Kulturelle, religiöse und soziale Aspekte finden zu einer Einheit, die vor allem auch die Laacher Mönche selbst als Auftrag mit Verantwortung ernst nehmen.