Verein zum Schutze des menschlichen Lebens
5 Jahre „Donum Vitae" im Kreis Ahrweiler
Karl Saal
Vereinsgründung
„Donum Vitae" (lat.) heißt übersetzt Geschenk des Lebens. Donum Vitae ist der Name des bundesweit arbeitenden Vereins zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens. Er wurde am 24.9.1999 als eingetragener Verein (e. V.) in Fulda von Frauen und Männern innerhalb und außerhalb des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken gegründet, um im Rahmen der in der Bundesrepublik Deutschland bestehenden gesetzlichen Bestimmungen ein qualifiziertes Beratungsangebot bei Schwangerschaftskonflikten aus christlicher Überzeugung anbieten zu können. Dadurch soll Frauen und Müttern, die sich in diesem Konflikt befinden, die Möglichkeit geboten werden, sich fachlich kompetent beraten zu lassen, um sowohl materielle als auch ideelle Hilfe in ihrer schwierigen Lebenssituation zu erlangen. Die Beratung soll dem Schutze ihres ungeborenen Kindes dienen.
Die Beraterinnen sollen sich von dem Bemühen leiten lassen, der werdenden Mutter Perspektiven zu eröffnen für ein Leben mit dem Kind.
Durch die Einrichtung von Beratungsstellen durch „Donum Vitae" werden Frauen in Schwangerschaftskonflikten nicht allein gelassen.
Der Vorstand von Donum Vitae (2003)
„Donum Vitae" geht dabei aus von der menschlichen Würde der Frau und des Kindes. Die Frau trifft aber eigenverantwortlich ihre Entscheidung für oder gegen das Kind.
Vom Gesetzgeber ist vor einem möglichen Schwangerschaftsabbruch ein Beratungsnachweis vorgeschrieben. Ohne einen Beratungsschein darf ein Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich nicht durchgeführt werden.
Solche Beratungen fanden ab 1995 in allen anerkannten Schwangerenberatungsstellen, auch in den katholischen Anlaufstellen, mit einem vergleichbaren Konzept und Beratungsnachweis statt. Im September 1999 fasste aber die Deutsche Bischofskonferenz, dem Wunsch des Papstes folgend, den Beschluss, aus dem gesetzlichen Beratungssystem auszusteigen, da das Ausstellen des Beratungsscheins als Beihilfe zum Schwangerschaftsabbruch gewertet wurde. Dies führte dazu, dass die katholisch getragenen Beratungsstellen ab 1. 1. 2000 nach und nach die eigentliche Konfliktberatung mit Ausstellung des vorgeschriebenen Nachweises (Beratungsschein), der den Frauen die volle Selbstbestimmung überlässt, einstellten.
Diese für viele Menschen in Deutschland nicht nachvollziehbare Entwicklung führte am 24.9.1999 auf Bundesebene zur Gründung von „Donum Vitae". In der Folgezeit gründeten sich dann 12 Landesverbände sowie inzwischen über 90 Regional- und Ortsverbände mit über 150 Beratungsstellen. Damit ist ein bundesweites Beratungsnetzwerk entstanden. Christen bekunden hiermit ihre Absicht, weiterhin innerhalb des gesetzlichen Systems ein Beratungsangebot katholischer Prägung fortzuführen.
Gründung des Kreisverbands Ahrweiler
Da auch für den Kreis Ahrweiler im Jahr 2000 abzusehen war, dass es kein ausreichendes katholisch geprägtes Beratungsangebot bei Schwangerschaftskonflikten ab dem 1.1.2001 geben würde, fanden sich am 17.6.2000 in Bad Neuenahr-Ahrweiler verantwortungsbewusste Frauen und Männer zusammen, um den Kreisverband von „Donum Vitae" zu gründen. Bei dieser Gründungsversammlung waren der Bundesgeschäftsführer Theo Hell und der als Landesgeschäftsführer tätige Dr. Christoph Stollenwerk aus Mainz – er war von 1973 bis 1976 Landrat im Kreis Ahrweiler, anwesend. Ferner waren auch Mitglieder des Kreistages Ahrweiler, Mitarbeiter der Kreisverwaltung Ahrweiler, des Kreis-Caritasverbandes sowie Vertreterinnen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) vor Ort.
Der Vorstand
Bevor die Wahlen zum Vorstand des Kreisverbandes von „Donum Vitae" durchgeführt wurden, erläuterten Dr. Stollenwerk und Herr Hell die Aufgaben und Ziele sowie das weitere Vorgehen und die Arbeitsweise der Organisation auf Landes- und Bundesebene.
Zur Mitarbeit im Vorstand des Kreisverbandes erklärten sich folgende Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreisgebiet bereit:
Ingrid Näkel-Surges
(Vorsitzende), Dernau;
Beatrix Ernst (stellv.. Vorsitzende), Bad Breisig; Guido Orthen (stellv.
Vorsitzende), Bad Neuenahr-Ahrweiler; Karl Saal (Geschäftsführer), Bad
Neuenahr-Ahrweiler; Hermann Heiser (Kassierer)), Altenahr; Käthe Kläsgen (Beisitzerin),
Schuld; Anita Saal (Beisitzerin), Bad Neuenahr-Ahrweiler; Dr. Michael Berbig
(Beisitzer), Bad Neuenahr-Ahrweiler; Markus Prange (Beisitzer), Grafschaft;
Joachim Titz (Beisitzer), Remagen.
Hauptziele des Kreisverbandes
waren und sind:
1. Beratung in christlicher Überzeugung und Gesinnung bei Schwangerschaftskonflikten
2. Hilfe und Unterstützung für Mutter und Kind vor und nach der Geburt ohne Vorbehalt.
3. Bewusstseinsförderung in der Öffentlichkeit zum Schutz des menschlichen Lebens.
Arbeit des Vereins
Um diese Ziele möglichst bald und auf Dauer realisieren zu können, mussten die finanziellen, personellen und räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Dabei drängte die Zeit, da zum 1. 1. 2001 die bisher von der Caritasberatungsstelle erfolgreich durchgeführte Konfliktberatung für Schwangere von „Donum Vitae" fortgeführt werden sollte.
Beim Kreisverband Ahrweiler des Deutschen Roten Kreuzes konnte in dessen Neubau in der Ahrweiler Straße 1 zum 1.1.2001 Räume für eine Beratungsstelle angemietet und eingerichtet werden. Dabei boten die Kreisverwaltung Ahrweiler, der Kreiscaritasverband, der DRK-Kreisverband sowie einige Vorstandsmitglieder und Bekannte ihre Hilfe bei der Einrichtung an, wodurch Kosten gespart werden konnten.
Eine weitere wichtige Aufgabe
war die Einstellung von zwei qualifizierten Beraterinnen und einer Sekretärin.
Die Einstellung der Beraterinnen Monika Wefers und Marianne Mallek sowie der
Sekretärin Gisela Meunier erfolgte im Einvernehmen mit dem Landesvorstand und
der von diesem mit der Personalverwaltung beauftragten DRK-Geschäftsstelle in
Landstuhl/
Kaiserslautern.
Eröffnung der Beratungsstelle
in Ahrweiler
Am 10.2.2001 wurde die Beratungsstelle durch eine kleine Feier im Foyer der Kreisgeschäftsstelle des DRK offiziell eröffnet. Daran nahmen u. a. teil: die Bundesvorsitzende von „Donum Vitae", Rita Waschbüsch, der Landesvorsitzende, Professor Dr. Bernd Rosenberger, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Bürgermeister Achim Haag als Kreisvorsitzender des DRK, Dechant Josef Mettel, Ahrweiler und Pfarrer Klausjürgen Neufang, Bad Neuenahr.
Die Vorsitzende, Ingrid Näkel-Surges, konnte in ihrer Begrüßung zahlreiche weitere Gäste und Mitglieder von „Donum Vitae" willkommen heißen.
In anschließenden Ansprachen von Landrat Dr. Pföhler, der Bundesvorsitzenden Waschbüsch sowie Bürgermeister Haag wurde die Bedeutung unserer Beratungsstelle für den Kreis Ahrweiler und die gesamt Region hervorgehoben.
Die Einsegnung der Räume erfolgte durch die Geistlichen Dechant Mettel und Pfarrer Neufang.
Arbeit der Beratungsstelle
Die Beratungsstelle nahm ab diesem Zeitpunkt ihre Arbeit im Kreis Ahrweiler auf.
Die jährlich zu erstellenden Berichte dokumentieren seither die geleistete Arbeit der Beratungsstelle. Ferner wird darin über die Beratungstätigkeit, die Präventionsveranstaltungen und die Öffentlichkeitsarbeit berichtet.
Gerade in der Anfangsphase war diese sehr wichtig, um unsere Beratungsstelle in Ahrweiler und unsere Aktivitäten bei den für unsere Arbeit wichtigen Personen und Einrichtungen vorzustellen und bekannt zu machen. Von zentraler Bedeutung war auch die gute Zusammenarbeit mit anderen Organisationen in diesem Arbeitsbereich sowie die Fortbildung und Supersvision der Beraterinnen.
Im ersten Jahr des Vereins fanden bereits 70 Konfliktberatungen und 16 allgemeine Schwangerenberatungen statt. In vielen Fällen kam es auch zu einer über die Geburt hinaus gehende Begleitung der Frauen.
Insgesamt konnten durch entsprechende Anträge beim Landesjugendamt in Mainz 2001 23450 DM an bedürftige Frauen und Mütter aus der Bundesstiftung „Familie in Not" vermittelt werden. Ferner wurden 10 Sachspenden und über 900,- DM sonstige Geldspenden weitergeleitet, um schwangeren Frauen und Müttern ein Leben mit dem Kind zu ermöglichen.
Hinter diesen nüchternen Zahlen, die die vielfältigen Tätigkeitsfelder der Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle nur andeuten können, stehen Frauen in Not mit ihren Lebensgeschichten und Zukunftsvorstellungen, denen diese Hilfen angeboten und vermittelt wurden. Oft ist es wichtig, ganz konkrete finanzielle und materielle Hilfe anbieten zu können. Neben den ganz erheblichen Geldbeiträgen aus der Bundesstiftung „Familie in Not" stellen auch Sachspenden, das sind Babyausstattungen sowie Kleider für Kleinkinder und Kindermöbel, die aus unserer sog. Kleiderkammer ausgegeben werden können, eine sehr willkommene Hilfe dar.
Die Sachspenden werden übrigens größtenteils von Mitgliedern unseres Vereins und sonstigen Spendern kostenlos zu Verfügung gestellt. Zunehmend bringen auch Frauen, die einmal eine Hilfe über unsere Beratungsstelle erhalten haben, gebrauchte Sachen zur Weitergabe an Hilfsbedürftige zurück.
Grafik von Beate Heinen
Durch die vielfältigen Hilfeleistungen unserer Beratungsstelle in Ahrweiler konnte in den vergangenen fünf Jahren vielen Frauen und Müttern in oft schwierigen Lebensumständen geholfen werden, ihr Leben mit Kind zu meistern und lebenswert zu gestalten. Dies konnte nur geleistet werden, weil wir von vielen Personen und Organisationen, insbesondere auch den öffentlichen Geldgebern, tatkräftig unterstützt wurden. Dafür sei allen
Förderern und Freunden herzlich gedankt.
Dank und Anerkennung wurden auch in den Ansprachen zum Ausdruck gebracht, die in einer Feier anlässlich des 5-jährigen Bestehens von Donum Vitae im Kreis Ahrweiler am 17.6.2005 in den Räumen der DRK-Kreisgeschäftsstelle Ahrweiler gehalten wurden. Dabei anwesend waren neben dem Vorstand und einer Anzahl von Mitgliedern auch Vertreter des Bundes- und Landesverbandes von Donum Vitae sowie befreundete Organisationen. Die aus diesem Anlass eröffnete Ausstellung „Kinder, unsere Zukunft" mit 30 Graphiken der Künstlerin Beate Heinen aus Wassenach fand großen Anklang.
Statistik der Jahresberichte 2002 bis 2004
2002 | 2003 | 2004 | |
Konfliktberatungen |
154 |
149 |
155 |
Allgemeine Beratungen |
20 |
43 |
46 |
Sonstige Hilfen |
54 |
63 |
31 |
Vermittlung finanz. Hilfen aus der Bundesstiftung | 43.314 Euro | 40.544 Euro | 36.530 Euro |
Präventionsveranstaltungen in Schulklassen und Gruppen | 6 | 19 | 16 |