Entdeckung einer Balthasar-König-

Orgel in Dümpelfeld

Reinhold Schneck

„Eine höchst nothwendig zu reparirende nicht üble Orgel." Mit dieser Umschreibung beantragte im Jahre 1868 der Kirchenrath von Dümpelfeld an der Ahr die Genehmigung einer Orgelreparatur. Im April 2002 stellte sich beim Abbau dieser Orgel in der alten St. Cyriacus-Kirche aus dem 13. Jahrhundert in Dümpelfeld im Rahmen der Innensanierung heraus, dass diese Orgel wirklich „nicht übel" war. Vielmehr sind die neuen Erkenntnisse eine Sensation, denn in dieser insgesamt kunsthistorisch so wertvollen Kirche ist man damit im Besitz eines Instrumentes, welches von einem der bedeutendsten Orgelbauer des Rheinlandes im Jahre 1730 erbaut wurde. Balthasar König hieß dieser Orgelbauer, geboren 1684 in Ingolstadt als Sohn des Orgelbauers Johannes König. Balthasar König ließ sich um 1711 in Münstermaifeld nieder. Im Jahre 1736 verlegte er seine Werkstatt nach Köln. Auch seine Söhne erlernten das Orgelbauerhandwerk. Herausragender „Königsohn" war Christian Ludwig König mit seinem Hauptwerk, der großen Orgel in der Sint Stevenskerk in Nijmegen.

Erhaltene und bereits restaurierte Orgeln von Balthasar König finden sich in u.a. Wollmerath, Steinfeld und Niederehe. Mit der Entdeckung der Balthasar-König-Orgel in Dümpelfeld besteht nun eine weitere Chance, ein Orgeldenkmal ersten Ranges wieder zum Leben zu erwecken. Der Orgelneubau im Jahre 1730 hatte seinen ursprünglichen Standort vermutlich im Kirchenschiff an der linken Rückwand, gegenüber des Seiteneingangs. In einem Visitationsprotokoll von 1822 wurde die Orgel erwähnt, mit der gleichzeitigen Bemerkung, dass es keinen Docksaal (=Empore) gab. Zwischen 1822 und 1830 muss die Orgel ihren neuen Standort erhalten haben, denn laut einem weiteren Visitationsprotokoll stand eine kleine Orgel nun auf einer kleinen Empore über dem Seiteneingang in der Nordwestecke des Schiffes. Es ist anzunehmen, das für diesen Standortwechsel die Orgel umgebaut wurde. Ein einschneidender Umbau war die Arbeit des Linzer Orgelbauers Johann Stockhausen aus dem Jahr 1880. Entsprechend der Praxis dieser Zeit baute er ohne Rücksicht auf den historischen Prospekt ein neues Werk. Glücklicherweise verwendete er den größten Teil des alten Pfeifenmaterials wieder, auf dem sich eindeutige Signaturen des Balthasar König finden.

Die alte Dümpelfelder Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert besitzt eine wertvolle Balthasar-König-Orgel aus dem Jahre 1730.

Zeichnung der zu rekonstrierenden Orgel von Orgelbaumeister Hubert Fasen

Welchen Respekt mögen die Orgelbauer des 19. Jahrhunderts wohl vor der Orgelbaukunst des Balthasar König gehabt haben? Glücklicherweise hatte jemand nach dem Umbau des Instrumentes das alte Registerbrett mit den originalen Registerschildchen an einen Balken unter die Empore genagelt. Zusammen mit den barocken Gehäuseteilen und den historischen Pfeifen wäre nun die historische Gestalt dieser wertvollen Orgel leicht zu rekonstruieren. Ein gutes Stück Arbeit für die Gemeinde Dümpelfeld und möglichst viele Orgelfreunde.

Quelle:

Orgelakte Dümpelfeld, Referat Orgelbau, BGV Trier