„Voll aufs Arp-Museum konzentrieren"

Der Bonn-Berlin-Ausgleich läuft 2004 aus

Rund zweieinhalb Jahre vor dem Auslaufen der Bonn-Berlin-Ausgleichsvereinbarungen zog die Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler gemeinsam mit dem Bund und den beiden Bundesländern Bilanz. Dabei wurde zugleich über die Verteilung von Finanzmitteln gesprochen, die bis dahin nicht in die einzelnen Ausgleichs­projekte abgeflossen waren.

Am 11. Juli 2002 trat der für die Bonn-Berlin-Ausgleichsmittel federführende Bundesbauminister Kurt Bodewig in Bonn vor die Presse. Neben ihm: die Ministerpräsidenten der Länder Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, Kurt Beck und Wolfgang Clement, die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Frithjof Kühn, und Dr. Jürgen Pföhler, der seine Sicht der Dinge als Landrat des Kreises Ahrweiler schilderte.

Am 11. Juli 2002 vor der Presse (von links): Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Ministerpräsident Kurt Beck, Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, Moderator Helmut Hormann, Bundesbauminister Kurt Bodewig, Minis­terpräsident Wolfgang Clement und Landrat Frithjof Kühn.

Die wichtigsten an diesem Tag genannten Zahlen: Weitere 117 Millionen Euro fließen in die Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Der Kreis Ahrweiler als kleinster Partner erhält weitere 10,2 Millionen Euro. Damit flossen seit 1994 rund 263 Millionen Mark (134,5 Mio Euro) in den Kreis Ahrweiler.

Die restlichen Ausgleichsgelder verteilt der Bund, weil diese Mittel nicht in andere Projekte der Region abflossen. Dr. Pföhler: „Bei uns sind außer dem Arp-Museum in Remagen-Rolandseck alle Ausgleichsprojekte entweder bereits abgeschlossen oder deren Finanzierung steht. Daher können wir uns jetzt voll und ganz auf die Renovierung des Bahnhofs Rolandseck und den Neubau des Arp-Museums nach Plänen des amerikanischen Stararchitekten Ri­chard Meier konzentrieren. Dies wird ein Projekt von Weltklasse-Format, das in seiner Bedeutung dem Nürburgring in nichts nachsteht." Die Finanzierung des Neubaus des Arp-Museums sei nunmehr unter Dach und Fach. Mit den neuen Bundesmitteln erhöhe sich der Förderbetrag des Bundes von bisher 6,6 Mio Euro (13 Mio DM) um 7,72 Mio Euro auf jetzt 14,32 Mio Euro (28 Mio DM).

So sah die Finanzierung des Arp-Museum im Juli 2002 aus: Neubau Museumsgebäude: 41,0 Mio DM (20,96 Mio Euro), Ausbau Bahnhofsgebäude: 11,3 Mio DM (5,78 Mio Euro). Von diesen Gesamtkosten übernimmt das Land Rheinland-Pfalz 24,3 Mio DM (12,42 Mio Euro) sowie Planungskosten des Architekten und Vorlaufkosten (3,5 Mio DM 1,79 Mio Euro).

Außerdem hat sich das Land Rheinland-Pfalz verpflichtet, die laufende Finanzierung des Betriebes sicherzustellen. Dr. Pföhler sprach von einer „großartigen Gemeinschaftsleistung, mit der wir das ambitionierteste Kulturprojekt in Rheinland-Pfalz auf den Weg bringen". Der Ahrweiler Landrat dankte ausdrücklich der Landesregierung und namentlich Ministerpräsident Kurt Beck, der auch persönlich Wort gehalten habe.

Landrat Dr. Jürgen Pföhler (links) und Architekt Richard Meier

Mit Blick in die Zukunft forderte Dr. Pföhler in Bonn: „Die Gesamtregion muss an einem Strang ziehen, weil wir gemeinsame Stärken haben und aufeinander angewiesen sind. Dazu zählt für mich eine schlagkräftige Wirtschaftsförderung, damit wir die Zukunftsfähigkeit der Region sichern. Sonst wird man uns später vorwerfen, die Chancen der Region verspielt zu haben." Die Region müsse sich rechtzeitig für die Zeit nach 2004 positionieren. Ein regionaler Kooperationsvertrag könne die regionalen Kräfte auch nach Auslaufen des Bonn-Berlin-Ausgleichs bündeln.

Neben dem Arp-Museum nannte der AW-Landrat weitere Ausgleichsprojekte, deren Finanzierung gesichert sei und die umgesetzt würden - so das Innovations- und Gründerzentrum Sinzig (IGZ), den Technologiepark Grafschaft, die Fachhochschule RheinAhrCampus in Remagen als „unser Flaggschiff des Strukturwandels" oder das Projekt ´Gesundheits- und Fitnessregion´. Der Bund habe für die Gesamtregion Bonn insgesamt 2,81 Milliarden Mark an Ausgleichsmitteln vorgesehen, die sich in sechs Blöcke unterteilten: Wissenschaft, Kultur, Wirtschaftsstruktur, Verkehr, Soforthilfe und Grundstücke. Der damalige Landrat Joachim Weiler habe die Grundzüge des Vertrags mit ausgehandelt, erinnerte Dr. Pföhler an „die großen Verdienste" seines Amtsvorgängers.

Die Ausgleichsprojekte mit den Bundesmitteln für den AW-Kreis im Überblick:

* RheinAhrCampus Remagen: 185 Millionen Mark

* Gewerbegebiete: Erwerb, Planung, Erschließung der Projekte in Remagen-Süd, Sinzig (Rheinallee/Sandkaulerweg), Grafschaft-Gelsdorf, Kempenich, Spessart, Bad Breisig (Vorm Seifental) für 29,5 Mio Mark; das wichtigste, noch ausstehende Projekt hier: der Techologiepark Grafschaft

* Arp-Museum: allein 28 Mio Mark Bundesmittel

* Pilotprojekt „Gesundheits-und Fitnessregion": 710000 Mark; Dienstleistungszentrum „Gesundheit und Fitness": 2,3 Mio Mark

* Innovations- und Gründerzentrum Sinzig: 4,5 Mio Mark

* Anteilig für Marktanalysen, Maßnahmen der Wirtschaftsförderung und der SFG sowie sonstige gemeinsame Projekte der Region: 13 Mio Mark.