Historische Straße im Herzen des AW-Kreises
Das Wanderland betritt neue Pfade. Im Herzen des Kreises Ahrweiler sind drei neue Wegerouten entstanden, wobei jede einzelne Etappe Einheimischen wie Gästen dreierlei vermittelt: historisches Wissen, ökologische Zusammenhänge und ein unmittelbares Naturerlebnis.
„Historische Straße" heißt das Gesamtprojekt zwischen Ramersbach, Schalkenbach, Heckenbach und Ahrweiler. „Wacholderweg" (in der Gemarkung Heckenbach), „Köhler- und Loheweg" (in Schalkenbach) sowie „Eisenweg" (zwischen Ahrweiler und Ramersbach) werden die drei thematischen Routen genannt.
Während der Köhler- und Loheweg bereits im Jahr 2000 eröffnet wurde, standen die feierlichen Einweihungen seiner beiden Geschwister auf dem Plan des Jahres 2001. Am 5. Mai bestaunten zahlreiche Besucher, wie historisch korrekt nachgebaute Öfen aus der Antike befeuert wurden, um damit auf dem Gelände der ehemals römischen Eisenverhüttungsanlage im Wald oberhalb Ahrweilers die Techniken der Eisenschmelze und die Geburtsstunde des Eisenweges mitzuerleben. Und am 10. Juni hieß es: „Frisch auf!" für den Wacholder-Wanderweg.
Was genau verbirgt sich hinter der Historischen Straße? Zunächst ist sie ein Projekt der Landespflege, das die Kreisverwaltung Ahrweiler ins Leben gerufen hat. Das Ziel: bestehende Biotope bewahren sowie das Bewusstsein der Menschen für Kultur und Natur fördern, um auf diese Weise auch Impulse für künftige Projekte dieser Art zu geben. Auf den als Tagestouren konzipierten Routen befinden sich Gasthöfe, die zu Rast und Einkehr einladen.
Die Idee dieser neuen thematischen Wanderwege sei vor allem deshalb so wertvoll, weil sie Naturschutz und Landespflege durch einen sanften Tourismus vermittele, erklärte Landrat Dr. Jürgen Pföhler bei der Vorstellung des Eisenwegs. An den einzelnen Routen sind Schautafeln aufgestellt, die Wissenwertes über frühere Bodennutzungen und heutige Biotope aufzeigten. Pföhler: „Hier vereinen sich innovativer Tourismus und aktive Aufklärung über Landespflege und Landschaftsschutz."
Die Historische Straße - ein Bilderbuch aus Vergangenheit und Gegenwart: die Wacholderheide Beilstein um 1927 ...
Die Historische Straße als Projekt der Landespflege - Klaus Löbner von der Kreisverwaltung Ahrweiler und der Heimatforscher Rudolf Leisen aus Ramersbach gehörten einem Team an, das Ideen einbrachte und Konzepte entwarf - vereint also mehrere Sichtweisen.
... und 1999 ...
Und sie ist ein Gemeinschaftsprojekt. Die Themen-Route wurde von der Kreisverwaltung geplant und zusammen mit Kommunen und Dienststellen in die Tat umgesetzt. Als Mitakteure zeichneten verantwortlich die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, die Verbandsgemeinde Brohltal und die Ortsgemeinde Schalkenbach, die Verbandsgemeinde Altenahr und die Ortsgemeinde Heckenbach sowie die Forstämter Adenau und Ahrweiler. Finanzielle Zuschüsse kamen auch vom Land Rheinland-Pfalz.
... Loheschälen in Schalkenbach (1999) ...
Der Zahn der Zeit schränkte viele Biotope, die an historische Bodennutzungen geknüpft waren, in ihrem Bestand ein. Denn Flächen fielen brach oder wurden umgewandelt, weil die Menschen ursprüngliche Wirtschaftsformen wie Köhlerei, Lohe- und Schiffelwirtschaft aufgaben. Dies wirkte sich auch auf die Tier- und Pflanzenwelt aus.
Die einzelnen Wanderwege wurden so konzipiert, dass die historischen Formen der Bodennutzung durch entsprechende Landespflege- und Entwicklungsmaßnahmen dargestellt und vor Ort durch Infotafeln vertieft werden. Die Wanderer finden somit die Möglichkeit für einen Ausflug in die Vergangenheit. Und sie können den heutigen Zusammenhang zwischen früherer Waldnutzung und Ökologie kennen lernen.
.. und die Einweihung des Wacholderwegs am 10. Juni 2001.
Die Wanderrouten verlaufen teilweise auf alten Handelswegen. So zum Beispiel auf der „Alten Linie", der früheren Hauptverkehrsachse zwischen Ahrweiler und Ramersbach, und auf dem „Vinxter Marktweg", den die Bevölkerung aus Vinxt dazu nutzte, um ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse zum Verkauf nach Ahrweiler zu transportieren.
Eine kostenlose Broschüre stellt das Gesamtprojekt umfassend vor. Das Heft liegt unter anderem aus bei der Kreisverwaltung Ahrweiler, dem Touristik-Service Ahr, Rhein, Eifel sowie den Verbandsgemeindeverwaltungen Brohltal und Altenahr.