15 Bürger im Kreis Ahrweiler haben sich als ehrenamtliche Lehrstellenlotsen bei der Bezirksstelle Bad Neuenahr-Ahrweiler der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Koblenz zur Gewinnung von Ausbildungsplätzen „verpflichtet". Sie helfen, neue Ausbildungsplätze in den Betrieben der gewerblichen Wirtschaft zu schaffen, indem sie bei den Betriebsinhabern persönlich vorstellig werden, die Lehrstellensituation erörtern und gemeinsam Überlegungen anstellen, in welchen Ausbildungsberufen junge Menschen in den betreffenden Unternehmen ausgebildet werden können. Sie akquirieren vor allem Betriebe, die bisher noch nicht ausgebildet haben.

Diese engagierten Mitbürger aus der Kreiswirtschaft, Unternehmer, Führungskräfte und Wirtschaftsjunioren stellten in den letzten Monaten den Kontakt zu 209 Betrieben her. Dabei konnten sie sehr gute Arbeit leisten. So stehen allein von den von Juni bis August 1999 angesprochenen 209 Betrieben 39,70% der Ausbildung von jungen Menschen positiv gegenüber und treffen Vorbereitungen, die betriebliche Ausbildung aufzunehmen. 48,80% kommen für Berufsausbildung aus unterschiedlichsten Gründen nicht in Betracht. 6,70% werden ab dem Jahr 2000 ausbilden und 4,8% wollen immerhin vielleicht in die Berufsausbildung einsteigen.

Insgesamt kommen demnach 51,2% der akquirierten Betriebe für die Einstellung von Jugendlichen zur Ausbildung in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf in Frage. Das hat die allgemeinen Erwartungen weit übertroffen, vor allem ist die grundsätzlich positive Einstellung zur Ausbildung von jungen Menschen sehr hoch zu werten.

Die ehrenamtlichen Lehrstellenlotsen

Betriebsinhaber, Führungskräfte und Ausbilder in den Unternehmen bleiben von dem großen Engagement der ehrenamtlichen Lehrstellenlotsen nicht unberührt. Es drückt sich letztlich in Zahlen aus, die die IHK-Bezirksstelle Bad Neuenahr-Ahrweiler in einer bisher nicht gekannten Ausbildungsplatzbilanz präsentieren kann. Gegenwärtig werden im Kreis Ahrweiler 990 Jugendliche in 70 Ausbildungsberufen in 298 gewerblichen Betrieben ausgebildet.

Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse konnte allein von Juni bis August 1999 um 10,3% gesteigert werden. Das Ergebnis könnte noch besser aussehen, wenn alle angebotenen Ausbildungsplätze hätten besetzt werden können. Für mehr als 40 Ausbildungsplätze in der gewerblichen Kreiswirtschaft, angefangen bei Bürokaufmann/-frau, Kaufmann/-frau im Einzelhandel über Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel, Hotelfachmann/-frau, Koch/ Köchin etc. bis hin zum Winzer und Zerspannungsmechaniker fanden sich keine geeigneten Jugendlichen.

Die Zahl der Ausbildungsberufe in der gewerblichen Wirtschaft ist um 14,7% gestiegen. Im Berichtszeitraum sind Ausbildungsberufe wie Fachkraft im Gastgewerbe, Hotelkaufmann, Automobilkaufmann, Handelsfachpacker, Mechatroniker, Industriepolsterer, Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Rohrleitungsbauer, Ver- und Entsorger sowie Verfahrensmechaniker -Kunststoff- hinzugekommen.

Allerdings muss betont werden, dass über 50% der Ausbildungsverhältnisse im Kreis Ahrweiler auf fünf Ausbildungsberufe entfallen (Hotelfachmann/-frau, Koch/Köchin, Bürokaufmann/-frau, Indus-triekaufmann/-frau, Bankkaufmann/-frau), 90% der Ausbildungsverhältnisse auf 27 Berufe; d. h., die weiteren 43 Ausbildungsberufe führen ein stiefmütterliches Dasein.

Auch zu diesem Thema sind die ehrenamtlichen Lehrstellenlotsen in der Gesellschaft gefragt. Sie kommen aus der Praxis; sie haben einen tiefen Einblick in die Berufsausbildung; sie kennen eine Vielzahl von Ausbildungsberufen aus ihrer Tätigkeit; sie können in der Öffentlichkeit konkrete Informationen liefern.

Die Industrie- und Handelskammer zu Koblenz trägt in hohem Maße selbst dazu bei, dass junge Menschen einen tiefen Einblick in die Vielzahl der Ausbildungsberufe erhalten. Sie hat einen Ausbil-dungsatlas 2000 auf einer CD-ROM geschaffen, der einen Überblick über 180 Ausbildungsberufe mit 3000 Ausbildungsbetrieben im nördlichen Rheinland-Pfalz gibt. Alle Schulen wurden von der Kammer mit dieser CD-ROM ausgestattet.

Mit einer Plakataktion will die Kammer jetzt die Jugendlichen, ihre Eltern, die Unternehmer im Lande und die Politiker aller Richtungen für die Berufsausbildung sensibilisieren. Auf Litfass-Säulen im gesamten Regierungsbezirk wird für die Lehrstellenaktion 2000 geworben.

Das Engagement der Lehrstellenlotsen hat mit dazu beigetragen, dass die Zahl der Ausbildungsbetriebe im Berichtszeitraum um 8,4% auf 298 Unternehmen im Kreisgebiet angestiegen ist. Diese Zahl wird sich noch weiter ausbauen lassen, da die Signale aus der Wirtschaft in dieser Beziehung recht positiv sind.

Nach menschlichem Ermessen kann davon ausgegangen werden, dass die hiesige Wirtschaft imstande ist, allen geeigneten Jugendlichen eine Lehrstelle in den folgenden Jahren anzubieten.