Töpfer, der damalige für den Regierungsumzug und zugleich den Berlin/Bonn-Ausgleich zuständige Bundesminister, widersprach energisch der Befürchtung, wonach die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn vernachlässigt werde. Bonn bleibe Bundesstadt mit klaren Funktionen, sagte Töpfer. Sieben Ministerien blieben ohnehin in Bonn. Zudem stehe eine weitere Verlagerung von Behörden mit erheblichen Investitionen nach Bonn" an. Auch würden damit wichtige Einrichtungen wie der Bundesrechnungshof oder das Bundeskartellamt ihren Sitz nach Bonn verlegen. Die weitere Ausrichtung Bonns als Wissenschaftsstandort von Format" bezeichnete Töpfer als extrem wichtig". Dazu nannte der damalige Bundesminister, dessen Nachfolge Eduard Oswald übernahm, die beiden neuen Fachhochschulen im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Ahrweiler.
Laut Töpfer hat die Region ebenfalls hervorragende Chancen, sich als Standort für Informations- und Kommunikationstechnologie zu etablieren. Nicht allein die Nachfolgeorganisationen des Ministeriums für Post und Telekommunikation und dabei vor allem die Deutsche Telekom AG sowie die Post AG verbleiben in Bonn. Auch die vielen in der Region ansässigen kleineren und mittleren Unternehmen dieser Branche eröffnen gute Möglichkeiten, um diesen weltweit größten Wachstumsmarkt für die Region zu nutzen.
Töpfers Ausführungen gäben Anlaß zu Optimismus, ging Landrat Joachim Weiler auf die Ausführungen des Gastes beim Ahrweiler Treff" ein. Die 2,8 Milliarden Mark, die der Bund an Mitteln für Ausgleichsmaßnahmen in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler bereitstelle, würden vor allem in die Schwerpunkte Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Verkehr investiert. Erfreut zeigte sich Weiler über die Kooperation innerhalb der Region. Die Zusammenarbeit über die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hinweg habe in den vergangenen Jahren eine Intensität und ein Ausmaß erreicht, das zuvor fast unvorstellbar gewesen sei.
Landrat Joachim Weiler informierte den damaligen Bundesbauminister Prof. Dr. Klaus Töpfer (3. v.l.) im Oktober 1997 über den Stand der Bauarbeiten an der Fachhochschule im Remagen. Mit dabei unter anderem: Remagens Bürgermeister Lorenz Denn (links) und der Landtagsabgeordnete Guido Ernst (2.v.r.).