Aus dem Sorgenkind wurde ein Musterschüler, aus der Kornkammer des Kreises Ahrweiler ein topmoderner Gewerbestandort. Mit einigem Stolz blickten die Gemeinde Grafschaft und ihre Bürger im März 1994 zurück. Vor 20 Jahren, am 16. März 1974, schlug die Geburtsstunde der 58 Quadratkilometer großen Kommune.
Es war eine schwere Zeit vor der Geburt. Die Landesregierung hielt die damalige Verbands-gemeinde Ringen mit ihren 6.400 Einwohnern für nicht lebensfähig. Es lagen Pläne vor, die heutige Gemeinde Grafschaft aufzulösen und sie auf die angrenzenden Kommunen aufzuteilen: auf die Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler und Remagen sowie auf die Verbandsgemeinde Altenahr. Anderen schwebte eine Verbandsgemeinde Bad Neuenahr-Ahrweiler Land" vor. Dennoch wurde die Großgemeinde Grafschaft gegründet. Und die Gemeinde wuchs und wuchs und entwickelte sich mit einer außergewöhnlichen Dynamik. Kostengünstiges Bauland, ein attraktives Wohnumfeld im ländlichen Raum sowie angrenzende Städte wie Bad Neuenahr-Ahrweiler und vor allem Bonn ließen die Neubürger in die Grafschaft strömen. Rund 9.300 Seelen zählte die Gemeinde zum Jahreswechsel 1993/94. Die Bauanträge stapelten sich, Kindergärten, Schulen und Sportstätten schössen aus dem Boden. Das Gewerbegebiet in Gelsdorf mit seinen Investitionen, Arbeitsplätzen und Steuerleistungen erwies sich als Goldstück für die Gemeinde und den AW-Kreis. Sorgen bereitete jahrelang die Wasserversorgung. Der heutige Bürgermeister Hubert Kolvenbach nannte übrigens als Antwort auf die Frage nach dem wichtigsten Ereignis seiner Amtszeit: den Bonn/Berlin-Beschluß des Deutschen Bundestages.