Des Konzept ging auf. Die Kulturtage sollten, so sah die Idee der Kreisverwaltung aus, entzerrt werden. Weg vom dem geballten Veranstaltungsreigen innerhalb weniger Wochen, bei dem sich Termine oft überschnitten, - hin zu drei thematischen und zeitlichen Blöcken! 1993, bei der sechsten Auflage der AW-Kulturtage, gab es keine zusammenhängenden Kultur-Wochen mehr, sondern: als Einstieg den Skulpturen-Frühling von April bis Juni, als Mittelstück die selbstgemachten Kulturtage von und für die Jugend im Mai und Juni und schließlich, als rauschenden Schlußakkord, die Musikwochen im Herbst.
Der Skulpturen-Frühling - das waren zehn Veranstaltungen und als Reisebegleiter ein eigens von der Kreisverwaltung herausgegebener Ausstellungskatalog, Ziel der Aktion: die Kunst der Heimat veranschaulichen sowie das öffentliche Interesse an Denkmälern, an Plastiken, Wegekreuzen, Heiligenfiguren und an modernen Objekten steigern. Das Interesse wurde ganz offensichtlich gesteigert. Das bewies ein Rätsel, bei dem einzelne Objekte erkannt werden mußten. Viele machten mit, und die meisten wußten die richtige Antwort. Dennoch: DerSkulp-turen-Frühling soll nach dem Wunsch von Landrat Weiler nicht mit den 93er Kulturtagen enden. Die Menschen im KreisAhrweilersollten den Katalog als zeitloses Nachschlagewerk und praktischen Wegweiser benutzen, um Skulpturen zu erwandern.
Eröffnung der 6. Kulturtage: Klangskulpturen von Tom Kannmacher (l.) und Fredhelm Pankowski (r.)
Die Jugend-Kulturtage übertrafen alle Erwartungen. 10.000 gedruckte Programme, die in jede Hosentasche paßten, und mehr als 3.000 Besucher bei 18 Veranstaltungen. Und kein Flop dabei. Im Gegenteil: Kinder und Jugendliche brachten Ideen ein und setzten sie in die Tat um, getreu dem Motto: Jugendkultur heißt Sel-bermachen. Hier rockte und swingte es, da wurden Puppen gebastelt, dort Theater gespielt, die antiken Gallier wurden lebendig, es wurde gemalt, getanzt und gelacht. Rund 400 Mitarbeiter der Jugendarbeit sowie zahlreiche ehrenamtliche Helfer packten mit an - in vielen Städten und Dörfern des Kreises Ahrweiler.
"Sculpturen '93" im Visier (v. r.): Otto Kley,
Vorstandsmitglied der Are-Künstlergilde, und Elisabeth Franke,
damalige Kulturreferentin der Kreisverwaltung Ahrweiler
Auf musikalische Weise klangen die Kulturtage aus. Als Auftakt dieses dritten Blocks gab die Kreismusikschule im Novemberein großes Festkonzert im Kurhaus von Bad Neuenahr; die Musikschule blickte 1993 übrigens auf ihr 20jähriges Bestehen zurück. Weiterhin standen mehrere Konzerte mit ernster und klassischer Musik auf dem Programm, das, ebenfalls dezentral angelegt, quer durchs Kreisgebiet führte. Schließlich als Schlußakkord und musikalischer Übergang zur Weihnachtszeit: geistliche Konzerte am ersten Adventssonntag.
Dank sagte Weiler den Sponsoren, ohne die sich der Kreis die Kulturtage als Angebot für seine Bürger und als Plattform für seine Künstler nicht hätte leisten können. In den Geldbeutel griffen: die Jugendstiftung der Kreissparkasse Ahrweiler, der Sinziger Mineralbrunnen, die Rheinischen Provinzial-Basaltwerke Sinzig und das Land, in dessen Kultursommer Rheinland-Pfalz" die 6. AW-Kulturtage eingebunden waren.