Langer Wunschzettel für Danco

Er verstehe sich nicht als „Onkel mit dem Gabenkoffer", sondern sei in den Kreis Ahrweiler gekommen, um Anregungen zu erhalten und sich Bedenken anzuhören. Und Regierungspräsident Gerd Danco sah sich bei seinem Antrittsbesuch im Februar 1992 in der Tat mit einem ganzen Bündel von Fragen konfrontiert. Landrat Joachim Weiler und die Bürgermeister der acht Gebietskörperschaften im Kreis Ahrweiler trugen ihre Anliegen und Wünsche vor:

angefangen bei der mangelnden Finanzausstattung der Kommunen über das neue Kindergartengesetz und die Asylantenproblematik bis hin zu den ins Uferlose wachsenden Ausgaben für die Sozialhilfe.

Der Sozialdemokrat Danco, seit August 1991 Chef der Bezirksregierung Koblenz und als solcher Mittler zwischen den Kommunen, dem Kreis und der Landesregierung, zeigte Verständnis für die ihm vorgetragenen Sorgen und Nöte. Als früherer Bürgermeister und Landrat kennt Danco die kommunalpolitische Arbeit aus eigener Erfahrung.

Landrat Joachim Weiler ging bei der Gesprächsrunde in der Kreisverwaltung auf die steigende Aufgabenflut ein, die auf den Kreis einströme, ohne daß das Land mehr Geld und Personal bereitstelle. Weitere Themen, die neben anderen zur Sprache kamen: die mögliche Schließung der Kreispolizei, die Zukunft der beiden Gymnasien in der Kreisstadt sowie der Landes-Lehr- und Versuchsanstalt, die Abfallwirtschaft (Danco: „Eine Restmüllverbrennung wird unumgänglich sein"), die Untertunnelung der B 9 in Bad Breisig, der Gleisanschluß für das Gewerbegebiet in Remagen und der Bau der B 266 neu zwischen Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig-Bad Bodendorf.

Nach dieser „Wunschzettel-Stunde" besuchte der 54jährige Rechtswissenschaftler Danco mit seinen Gastgebern die Baustelle der Ahr-Thermen in Bad Neuenahr; dabei bezeichnete er das 43-Millionen-Projekt als einen „Geniestreich" von Kurdirektor Herbert Rütten. In Sinzig informierte Bürgermeister Norbert Hesch den Regierungspräsidenten über die Bemühungen der Stadt bei der Ansiedlung von Gewerbebetrieben.

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Im Gesprächskreis (v.l.n.r.): Kurdirektor Herbert Hütten, Landrat Joachim Weiler,
Regierungspräsident Gerd Danco und Kreisstadt-Bürgermeister Rudolf Weltken.