Einen Blick in das dunkelste Kapitel der Deutschen und der Geschichte des Kreises legte die Renovierung der Synagoge Ahrweiler frei. Das jüdische Gotteshaus erlebte mehrere Ereignisse, die im Zeichen des Friedens und der Versöhnung standen.
Hans Warnecke, Vorsitzender des Bürgervereins Synagoge, sprach im April 1990 von einer Sensation: Eine als längst verloren geglaubte Original-Akte des Gebäudes war wieder aufgetaucht. Am 7. Dezember 1893 hatten Mitglieder der jüdischen Gemeinde diese Akte zum Bau ihres Gotteshauses bei der damaligen Stadt Ahrweiler eingereicht.
Ende Mai erwachte die Synagoge dann auch offiziell zu neuem Leben. An der Eröffnungsfeier nahmen teil neben Landrat Joachim Weiler, Bürgermeister Rudolf Weltken und Ortsvorsteher Helmut Gies auch Dr. Heinz Kahn, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Koblenz. Private Spender, die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. der Kreis und der Landeskonservator brachten zur Renovierung die Gesamtsumme von einer halben Million Mark auf. Neun Jahre hatten die Erneuerungsarbeiten gedauert.

Hans Warnecke. Vorsitzender des Bürgervereins Synagoge (links), sprach von einer Sensation. als eine Originalakte vom Synagogenbau wiedergefunden wurde.
"Die Erinnerung an die Vergangenheit muß wachgehalten werden. Das sind wir den Opfern des Nationalsozialismus, aber auch uns selbst, unserem Selbstverständnis von Demokratie und Menschlichkeitschuldig". Mitdiesen Worten eröffnete der Landrat im Juli einen internationalen Erfahrungsaustausch in der renovierten Synagoge. Ziel der Veranstaltung: sich mit der jüngeren deutschen Vergangenheit auseinandersetzen. Eine Gruppe von Lehrern aus den USA unternahm während ihrer Deutschlandreise zwischen Besichtigungen in Berlin und Bergen-Belsen einen Abstecher nach Ahrweiler. Der Kontakt war durch die langjährige Bekanntschaft zwischen Landrat Weiler und dem Leiter der Delegation. Bill Trösten. zustandegekommen. Die Pädagogen wollen ihre Eindrücke und Erfahrungen aus dem Ahrkreis in Amerika weitergeben.