Zur Geschichte der Kirchenorgel von St. Laurentius Ahrweiler

Josef Müller

Beim großen Brand der alten Stadt Ahrweiler vom 1. Mai 1689 wurden fast alle Häuser eingeäschert. Auch die Pfarrkirche St. Laurentius Ahrweiler erlitt großen Schaden. Die damalige Orgel war unbrauchbar geworden. Daher wurde im Jahre 1717 eine neue Orgel in Auftrag gegeben.

Damals bestand eine Verwaltungsgemeinschaft zwischen der Stadt und der Kirchengemeinde. Dem Rat der Stadt oblag nicht nur die weltliche Verwaltung, sondern auch die kirchliche Vermögensverwaltung. Alle Kosten, die der Kirchengemeinde entstanden, wurden aus dem kirchlichen Sondervermögen, soweit möglich, im übrigen durch den städtischen Haushalt bestritten.

Eine neue Orgel nach dem Stadtbrand von 1689

Im Jahre 1717 wurde zwischen der Stadt und dem Orgelbauer Balthasar König aus Münster-eifel ein Vertrag abgeschlossen, der nähere Auskunft über die Orgel, ihren Preis und die Lieferungsmodalitäten gibt:

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Die alte Kirchenorgel von St. Laurenfius Ahrweiler.

"Kund und zu Wissen sei hiermit männiglich. wie das mit Consens unseres Herrn Pastors, Bürgermeisters Ratschöffen und Fiat da hier zur Stadt Ahrweiler im Beisein der achtern und Gutbefinden derselben dem Herrn König von Münstereifel heut Dato undengemeldt eine neue Orgel in hiesiger Pfarrkirche zu machen, so mit der Positiv in zwanzig vier Registern und anderen folgenden Stücken bestehen muß. Dahin veracondiert, daß beauftragter Herr König dieselbe in allem aus seinen Materialien, sowohl die Käst-, Kisten-, Schmied-, Schreiner- und Schneiderwerk, und in Summa, was dazu erfordert wird und erfordert werden kann, alles auf dessen Kosten, sie gaben auch nahmen, wie sie wollen oder können geschehen gegen nächstes H h. Pfingstfestüber ein Jahr, nämlich siebenzehnhundert und neunzehn zu dem hochheiligsten Pfingstfest in völliger Perfektion in hiesige Pfarramt, ein darin hiesiger Stadt gefälliger Ort für und um Elfhundert Richstaler, ein jeder zu 78 Albus nebst zwei'Ohmen Weins, die welche beim ersteren bekommenden guten Herbst dahier in loco ihm auszuliefern seien, ohnfehlbarlich hinstellen solle. Diesergestalt jedoch, daß nächstfolgendes 1718ten Jahr gegen künftige Jacobitag, so ist der 25. Juli, aus den bedungenen elfhundert Richstaler demselben vierhundert Richstaler und die übrigen siebenhundert Richstaler curent gegen welche sowohl als übrige 400 rtler bei Auszahlung der Gelder, derselben genügsam Caution hiesiger Stadt präsentieren soll. In der Zeit von 6 Jahren gleichwohl im mittels ohne die geringste Interesse darob und zwar jedenes Jahr 116 rtler 52 alb nach auszuschlagender Orgel bezahlt werden und richtig abgeführt werden sollen. Nebst dem erbietet sich noch ein ehrsamer Rat die Orgel sobald dieselbe verfertigt, von Münstereifel auf hiesiger Stadt Kosten, abholen zu lassen, mit dieser ausdrücklichen Abrede jedoch, das was über dem Abholen dabei zerbrochen und beschädigt wird, er Herr König ein solches alles auf seine eigenen Kosten für dem Aufschlagen, dazu für ehrsamen Rat jemand anders, so das Werk in allem verstehend und erkennen kann. zu nehmen freistehen soll. auch wieder machen und völlig ergänzen, sodann über gleichgemachtem Aufschlag sich selbst für sich und Knecht in allem beköstigen solle.

Dessen alles zur Wahrzeit und Kunde ist dieser Contrakt zweifach gleichlautend verfertigt, jedem Teil darob communiziert. und selbiger durch hiesigen zeitlichen hochw. Herrn Pastoren, unserem vereidigten Stadtschreiber und Orgelmächer Hr. König eigenhändig unterschrieben worden.

So geschehen Ahrweiler, den 29. Dezember 1717
gez. Testor Ego P. Primus Fey,
Pastor Ahrweiler
W. E. Herresdorff,
Stadtschreiber
Balthasar König, Orgelmächer
in Münstereifel."

Weitere Einzelheiten sind in den städtischen Ratsprotokollen enthalten. Die Einweihung der neuen Orgel erfolgte 1728.

Neuer Organist wurde Hermann Odendahl, wofür er halbjährlich 30 Reichstaler = etwa 108 Mark erhielt, dazu 3 Malter Korn, 4 Kasten Holz nebst freier Wohnung und zwei Gärten. Ihm wurde zugesagt, daß er "von allen bürgerlichen Lasten befreit und freibleiben solle alle Jahre."

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Die Orgel von St. Laurentius mit David

Orgelneubauten in 1903 und 1954

Im Jahre 1903 wurde von der Firma Stahlhuth (Aachen) eine neue Orgel gebaut. Erhalten blieb nur der Prospekt (Schauseite) der Orgel. Alle noch brauchbaren Teile der Orgel von 1728 wurden dabei wiederverwendet. Die Seitenwände und der Unterbau der Orgel von 1903 blieben bis heute bestehen.

Im Jahre 1954 faßte der Kirchenvorstand den Beschluß, von einer weiteren Reparatur abzusehen und den Neubau einer Orgel in Auftrag zu geben. Dechant Josef Rausch bat damals die Pfarrangehörigen um Spenden, und sie flössen reichlich. Die neue Orgel wurde im März 1956 in der überfüllten Pfarrkirche feierlich eingeweiht. Rektor Alois Schneider vom Ursulinenkloster Calvarienberg sprach vom Predigtstuhl aus die Weihegebete. Die neue Orgel sang ihr erstes Gotteslob. Domorganist Dr. Schuh aus Trier spielte als erster das neue Instrument. Die Einweihungsfeier wurde durch Darbietungen des Kirchenchores unter der Leitung des Chorleiters Heinrich Kappen umrahmt.

Die heutige Orgel

Im März 1990 erfolgte der Abbau des Rückpositivs an der Emporenbrüstung. Immer häufiger fielen und fallen einzelne Töne aus, besonders an warmen Tagen. Alle Interessenten hoffen, daß die Orgel bis zum Abbau noch durchhalten wird.

Der Auftrag zum Umbau der Orgel wurde an die Orgelwerkstatt Fischer und Krämer in Endingen am Kaiserstuhl vergeben. Diese Firma hat etwa 30 Orgeln im Bistum Limburg gebaut. Der neu gegründete Orgelförderverein hat die von dieser Firma gebaute Orgel in Lorch/Rhein besichtigt. Die Spendenfreudigkeit der Pfarrangehörigen von St. Laurentius ist groß.

Nach dem Umbau wird der David an seinen ursprünglichen Platz auf die Orgel zurückkehren. Das Rückpositiv wird in das Hauptgebäude integriert. Zwei Drittel der jetzt 37 Register von 1903 und 1956 werden wieder verwendet. Die Seitenwände und der Unterbau der neuen Orgel sind von 1903.

Es steht zu hoffen, daß die Einweihung der neuen Fischer-Krämer-Orgel im Sommer 1991 erfolgen wird. Der Organist von St. Laurentius Klaus-Dieter Holzberger, sieht der Fertigstellung mit Hoffen und Freude entgegen.