Neues Schrifttum über den Kreis Ahrweiler

Ausgewählte Neuerscheinungen und Besprechungen 

zusammengestellt von Jürgen Haffke

I. Ausgewählte Neuerscheinungen

Im Anschluß an den Bericht im Heimatjahrbuch 1985 (dort S. 178 - 182) finden sich hier die seitdem neu erschienenen Schriften. Darüberhinaus sind, wie im vergangenen Jahr angekündigt, alle Schriften aus den Jahren 1970 - 1979 und übersehene Titel aus den letzten Jahren aufgeführt. Das erklärt den ungewöhnlichen Umfang der diesjährigen Zusammenstellung, die mehr als die doppelte Anzahl an Titeln gegenüber dem Vorjahr nennt. Als Gewährsleute füngierten wieder freundlicherweise: Herr Boes (Bad Neuenahr-Ahrweiler), Herr Görtz (Altenahr), Herr Hommen (Bad Breisig), Herr Dr. Koll und Herr Büchel (Sinzig), Herr Kürten (Remagen), Herr Prothmann (Grafschaft), Frau Reuter (Brohltal), Herr Reuter (Adenau).

Kreis Ahrweiler / Eifel

Literatur von 1970 bis 1979 und Nachträge für die Jahre 1980 - 1983.

Neuerscheinungen 1984/85

Verbandsgemeinde Adenau

1985: 80 Jahre Junggesellenverein Waldesgrün Wershofen e. V. — 125 Jahre Bäckerei Weber in Adenau. 1860 - 1985.

Verbandsgemeinde Altenahr

Verbandsgemeinde Bad Breisig

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Verbandsgemeinde Brohltal

Gemeinde Grafschaft

Stadt Remagen

Stadt Sinzig

II. Besprechungen

Bernhard Koll: Agrarlandschaftsveränderungen in der östlichen Hocheifel vom Ende der frühneuzeitlichen Ausbauperiode (ca. 1580) bis zum Jahre 1830. Phil. Diss. Bonn 1984. Die am Seminar für Historische Geographie der Universität Bonn bei Prof. Dr. Klaus Fehn entstandene Dissertation untersucht, basierend auf der gründlichen Auswertung vor allem der im Landeshauptarchiv Koblenz liegenden Archivalien, das Hocheifelgebiet östlich der Hohen Acht. Dabei stellen das Kirchspiel Heckenbach, das zur waldbottischen Herrschaft Königsfeld gehörte, die kurtrierische Herrschaft Kempenich und das kurtrierische Kirchspiel Langenfeld den »Kernraum« der Untersuchung dar; die umliegenen Gebiete dieses Kernraumes finden Beachtung, soweit sie Ergänzungen oder Bestätigungen für Erkenntnisse aus dem engeren Gebiet bieten.

Während sich bisherige geographische Forschungen über die Eifel weitgehend auf das 19. und 20. Jahrhundert konzentrierten, bildet bei B. Koll die Vollendung der preußischen Katasteraufnahme (im genannten Untersuchungsraum ca. 1830) den Schlußpunkt seiner Arbeit. Will man für die Jahrhunderte vorher möglichst flächendeckende Informationen über die Art und den Umfang der landwirtschaftlichen Nutzung gewinnen, stößt man besonders für die Eifel auf eine schlechte Quellenlage. Großmaß-stäbige Karten mit Aussagen über die Struktur der Agrarlandschaft aus der Zeit vor 1800 sind nicht bekannt. Das kurtrierische »Grund- und Extractenbuch« von 1718-21 bildet die älteste Eigentums- und Nutzflächenzusammenstellung für einen Teil des Untersuchungsgebiets, allerdings nicht in Form einer Karte mit eindeutigen Lokalisierungen. Für ältere Zeiten ist man auf Zufallsnachrichten angewiesen, die in Verkaufs- und Grenzstreitigkeitsakten, Dorf- und Landordnungen, Pachtverträgen und Zehntlisten enthalten sein können. Detaillierte statistische Angaben über die Bevölkerung werden erst im beginnenden 18. Jahrhundert mitgeteilt.

Hinzu kommt die territoriale Zersplitterung des Raumes, die bis heute in der Zerstreuung der Archivalien auf zahlreiche Archive spürbar bleibt.

Es ist das Verdienst von B. Koll, sich trotz der denkbar ungünstigen Quellenlage der mühseligen Aufgabe unterzogen zu haben, mehr Klarheit in den Werdegang der Agrarlandschaft der Hocheifel zu schaffen. In sechs zeitlichen Querschnitten zeichnet er aus den Archivalien ein Bild der Agrarlandschaft.

Es würde zu weit führen, an dieser Stelle die umfangreichen Ergebnisse dieser Dissertation aufzuführen. Die Arbeit, die leider nicht im Buchhandel erhältlich ist, ist bei allen Universitätsbibliotheken oder im Landeshauptarchiv Koblenz greifbar. Nicht zuletzt wegen der umfangreichen Quellen- und Literaturangaben sollte sie für alle, die sich mit der Wirtschaftsund Siedlungsgeschichte des Eifelraumes befassen, zur Pflichtlektüre werden. Dr. Bernhard Koll, aus Hohenleimbach stammend, ist nach mehreren Jahren Dienst am Rhein-Gymnasium in Sinzig nun am Gymnasium in Münstermaifeld tätig.

Jürgen Haffke, Bonn

J. H, Schmilz: Sitten und Sagen des Eifler Volkes. 1856/58 in Trier erschienener Doppelband, unveränderter Nachdruck, (Verlag Kierdorf) Remscheid 1983.

Dieses grundlegende und hochinteressante Werk, das auch eine reichhaltige Sammlung alter Lieder, Sprichwörter, Rätsel und ein Idiotikon enthält, ist unverdientermaßen weitgehend in Vergessenheit geraten. Das heute als Standardwerk angepriesene Buch »Die Eifel, Land der Maare und Vulkane« (Hrsg. J. Schramm) enthält, soweit ich das übersehe, keinen einzigen Hinweis auf das Werk; selbst Prof. Dr. M. Zender erwähnt es nicht einmal in seinem Artikel »Sitte und Brauch«. Dagegen hatte Prof. A. Wrede in seiner bekannten »Eifeler Volkskunde« (2. Aufl. 1924) sich noch an 34 Stellen auf das Werk von J. H. Schmitz bezogen. Dessen Bedeutung ist auch daran zu erkennen, daß ihm der bekannte Bonner Germanist K. Simrock ein ebenso anerkennendes wie ausführliches Schlußwort widmete.

Matthias Reuter, Wimbach