Die Pfarrkirche Unkelbach strahlt in neuem Glanz
Hermann Comes
Das sei der Pfarrgemeinde St. Remigius zum Lob gesagt: Sie setzt alle Kraft ein, das »Haus des Herrn«, ihre Pfarrkirche, auch in Bezug auf den baulichen Zustand auf Hochglanz zu bringen. Da ist keine Geldsumme, kein Arbeitsaufwand zuviel. Betrachten wir uns doch einmal etwas näher das von einer verhältnismäßig kleinen Pfarrei Geleistete, es könnte sogar Ansporn für andere Pfarreien sein.
Als erste Maßnahme wurde der Turm der Kirche, die am 8. Juli 1903 durch Weihbischof Schrod konsekriert wurde, im Zuge des »Langzeitprogramms« der Kirchenrenovierung neu eingedeckt. Doch das Kirchenschiff trug noch den ursprünglichen Schiefer und verwitterte in den fast 80 Jahren stark, eine Neubeschieferung war unaufschiebbar. Doch im Zuge dieser Arbeiten mußten auch Balken, Sparren und Planken, vom Wurm befallen oder angefault, ersetzt werden. Zugleich wurde auch ein Blitzableiter montiert. Die elektrischen Leitungen in der Kirche mußten neu verlegt werden, denn der Technische Überwachungsverein hatte sie beanstandet. Das waren insgesamt Kosten von rund 110 000 Mark, die auf die Pfarrei zukamen, von denen 30 Prozent selbst aufgebracht werden mußten. Und hinter dem, was Pater Benti-volius sagte, stand die Meinung der Pfarrangehörigen: »Wenn aber unsere Pfarrangehörigen vor 80 Jahren eine ganze Kirche bauen konnten, dann werden wir wohl mit vereinten Kräften ein neues Kirchendach zustande bringen«. Die Arbeiten wurden in Angriff genommen und durchgeführt.
Doch auch die feierliche Klangfülle des grundlegend überholten Läutewerkes verdient besonders herausgestellt zu werden. Diese Reparatur war Bestandteil eines umfassenden Sanierungsprogramms. Der Pfarrverwaltungsrat nahm sich 1979 die Verwirklichung vor; das Ziel wurde erreicht. Außer der Instandsetzung des mechanischen Läutewerkes mit den Armaturen mußten substanzerhaltende Maßnahmen an der ältesten Glocke durchgeführt werden. Nach Pfarrer Peter Schug wurde sie um 1300 gegossen. Sie trägt die Inschrift in unzialer Majuskel: S. LUKAS, S. MARKUS, DAT UNS GOT BEHODE. Die Glocke steht unter Denkmalschutz.
Jetzt ein Blick zur alten Turmuhr. Seit 80 Jahren in Betrieb, wurde sie störanfällig, sie wurde durch eine vollelektrische und vollautomatische Anlage ersetzt. Der Glockenschlag wurde kräftiger, eine zuverlässige Zeitangabe ist wieder hergestellt. In der Ausgestaltung des Kirchturmes wurden vier Zifferblätter mit 1,40 Meter Durchmesser mit römischen Ziffern sowie vier Zeigerpaare als Erstausrüstung in die 60 Zentimeter breiten Öffnungen eingebaut; der Antrieb erfolgt über vier Elektromotore. Eines ist festzustellen: Die Uhrenlage in ihrer schmucken und soliden Ausführung mit farbiger Bemalung gefällt allgemein, ja, sie wird gelobt. Um in Anpassung an das Landschaftsbild und den gotischen Baustil die richtige Uhrenausführung im Hinblick auf Form und Farbgebung zu wählen, wurde ein Restaurator hinzugezogen. Jetzt ist der Kirchturm zum Blickfang geworden. Die vornehme gotische Architektur des Gotteshauses wird durch die Vollendung des Kirchturmes besonders hervorgehoben, das gesamte Kirchengebäude strahlt eine ausgewogene Harmonie aus. Bistumskonservator Dr. Franz Ronig (Trier) erklärte, daß die Unkelbacher Kirche eine schöne, noble Architektur auszeichne.
Foto: Kreisbildstelle
Nach Vollendung dieser mit Dringlichkeitsstufe versehenen Arbeiten wurde dann Priorität den
geplanten Ausstattungs-Maßnahmen im Kircheninneren gegeben. Da stand die unaufschiebbare Anschaffung von zwei neuen großen Chorfenstern im seitlichen Altarraum an. Im Ensemble der Galerie der ornamentierten Buntfenster mußten zwei alte und verfallene Fenster ersetzt werden. Doch zuvor eine Rückblende in die Vergangenheit, auf die großen Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Gesamtobjektes »Kirchenneubau« vor 80 Jahren. Mühsam wurden damals die Geldmittel beschafft, die durch den Rohbau verschlungen wurden. Der Ertrag einer Bistums-Sonderkollekte floß der Unkelbacher Pfarrgemeinde zu, doch die Einnahmen reichten nicht mehr für die Anschaffungskosten der Kirchenfenster. Nothelfer wurde der heute noch bestehende Kirchenchor »Cäcilia«, der auch das Theaterspiel pflegte. Von dem Erlös zahlreicher Aufführungen konnten die Anschaffungskosten ornamentierter Fenster mit Ausnahme von zwei seitlichen Chorfenstern gedeckt werden. Damit sicherte sich der Verein in der Pfarr-Chronik einen ehrenvollen Platz. Die beiden letzten Fenster mußten mit einfachem Glas gefaßt werden. Der Kontrast war groß. 80 Jahre dauerte das Provisorium. Im vergangenen Jahr fand eine Experten-Besichtigung statt. Es wurde festgestellt, daß sich diese beiden Fenster in einem derart desolaten Zustand befanden, daß sie durch einen kräftigen Windstoß herabfallen würden. Eine nochmalige Instandsetzung war unmöglich. Der Pfarrverwaltungsrat entschloß sich zur baldigen Neuanschaffung von zwei Chorfenstern. Um diesen hinsichtlich Beschaffung, Farbtönung und Design die beste Ausstattung zu geben, wurden Fachleute hinzugezogen. Dem Vorschlag des Bistumskonservators Dr. Ronig wurde der Vorzug als beste Lösung gegeben. Die Leistungsbeschreibung der beiden Fenster wurde wie folgt festgelegt: »Bleiverglasungen der zweiseitigen Chorfenster, ausgeführt in echt Antikglas-Weiß. Spitzrauten mit farbigen Randstreifen und buntfreundlichem Viererpaß-Maßwerk in Glasmalerei«. Die Beschaffenheit entspricht Laternenfenstern, um dem Altarbereich die ihm zukommende Helligkeit zu geben. Ausgeführt wurden die Arbeiten von einer Werkstätte für Glasmalerei in Ahrweiler. Da bunte und ornamentierte Fenster Zierde und Schmuck der Kirche sind, wurde mit der Neuanschaffung dieser beiden Fenster ein weiterer Beitrag zur Verschönerung der Innen-Ausstattung der Unkelbacher Pfarrkirche gegeben. Rückblickend muß man sich einmal vor Augen führen, was hier nicht alles in einem mehrjährigen Stufenplan an umfangreichen, substanzerhaltenden Maßnahmen an dieser Kirche getan wurde: Ob es der Kirchturm, das Dach des Langschiffes oder die Modernisierung aller technischen Einrichtungen war, hin bis zu diesen Fenstern!