Von der Eifel in das Brohltal über die an der Ahr gelegene Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zur Grafschaft, dann zum Rhein und zu guter Letzt wieder in das Ahrtal, um hier in Dernau mit Bürgern aus allen Bevölkerungsschichten des Kreises beim Bürgerempfang den Tag zu beschließen. So läßt sich in groben Zügen die Besuchsreise des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel am 6. November 1978 im Kreise Ahrweiler beschreiben.

In der Reihe seiner Kreisbereisungen — es war die 22. von insgesamt 24 im Reiseplan des Ministerpräsidenten — stattete der Regierungschef aus Mainz somit auch dem nördlichsten linksrheinischen Kreis des Landes Rheinland-Pfalz einen Besuch ab. In seinem über 15 stündigen Aufenthalt im Kreis Ahrweiler konnte sich der Ministerpräsident bei 10 Programmpunkten und Stationen einen umfassenden Überblick über die Struktur des Landkreises Ahrweiler machen; nicht zuletzt wurde die Fahrt aber auch von allen Beteiligten dazu benutzt, dem „Landesvater" die bestehenden Sorgen und Nöte „vor Ort" vorzutragen.

Die Rundreise begann mit einem Informationsgespräch im Johannitersaal der Komturei in Adenau. Landrat Dr. Plümer begrüßte hierzu Ministerpräsident Dr. Vogel und hieß ihn im Kreise Ahrweiler willkommen. Beim anschließenden Gespräch konnte der Landrat in Anwesenheit von Staatssekretär Hanns-Eberhard Schleyer von der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund, Regierungspräsident Heinz Korbach, Bundestagsabgeordneten Johann-Peter Josten, den Landtagsabgeordneten Karl Deres, Dr. Carlheinz Moesta und Franz Schaaf, den Bürgermeistern der Städte und Verbandsgemeinden im Kreise sowie der Gemeinde Grafschaft, der Mitglieder des Kreisausschusses und Vertreter von Behörden und der Arbeitnehmerschaft aktuelle Informationen über Probleme des Kreises Ahrweiler geben.

Bevor die Reise in die Verbandsgemeinde Brohltal weiterging, war der Ministerpräsident aufmerksamer Zuhörer eines Ständchens, das der Schülerchor des 4. Grundschuljahres der Grundschule Adenau unter der Leitung von Rektor Specht vortrug. Auf dem Weg zum abfahrbereiten Bus stellte Adenau's Bürgermeister Carl Gentek den neuen Fußgängerbereich seiner Stadt vor.

Über die Höhen der Eifel, vorbei am Nürburgring, führte die Reise in die Verbandsgemeinde Brohltal. Dabei nutzten sowohl Bürgermeister Rolf-Dieter Cremer von der Verbandsgemeinde Adenau als auch die Bürgermeister Hermann Heiser und Theo Sundheimer von den Verbandsgemeinden Altenahr und Brohltal die Gelegenheit, ihre Verbandsgemeinde in Worten vorzustellen.

Auf freier Strecke wurde die Fahrt unterbrochen. Vertreter von Eifelvereinsgruppen des Brohltales kredenzten den Rundfahrtteilnehmern einen wärmenden „Eifelgeist", der allen bei den doch kühlen Temperaturen am Morgen recht gut tat.

In Burgbrohl war ein Besuch der Gemeinschaftslehrwerkstätte der Industrie- und Handelskammer bei der Firma Gebr. Rhodius vorgesehen. Firmenchef Manfred Rhodius begrüßte die Gäste in seinem 520 Mitarbeiter beschäftigenden Betrieb, stellte die große Produktionspalette und die überbetriebliche Lehrwerkstätte vor. Angeregt wurde in Anwesenheit der Auszubildenden mit den Vertretern der Industrie, des Handwerks sowie der Schulen über Ausbildungsprobleme diskutiert. Die anschließende Besichtigung der Arbeitsstätten der Lehrlinge, die hier ihre Ausbildung absolvieren, schloß diesen Programmpunkt ab.

Die Rundfahrtteilnehmer in Adenau. Bürgermeister Gentek gibt Erläuterungen

Über die Autobahn 61 ging es sodann in die Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bereits auf der Fahrt konnte Bürgermeister Rudolf Weltken seine Stadt vorstellen, ehe der Ministerpräsident bei einem Besuch der neuen Stadtbibliothek im ehemaligen Rentmeistergebäude im Stadtteil Bad Neuenahr sich in das Goldene Buch der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler eintrug.

Zum Mittagessen traf sich die Reisegruppe im arten Zunfthaus im Stadtteil Ahrweiler. Im Gespräch mit den Vertretern der Winzerschaft über Fragen des Weinbaues wurden dem Ministerpräsidenten die Sorgen,der Winzer an der Ahr vorgetragen und um Unterstützung ihrer Anliegen gebeten. Eine Jagdhornbläsergruppe untermalte diese Veranstaltung, bei der dem Gast aus Mainz ein Präsentkorb mit edelstem Ahr-Rotwein aus jedem weinbautreibenden Ort überreicht wurde.

Um den anderen Zweig der Landwirtschaft ging es dann am frühen Nachmittag der Kreisbereisung in Grafschaft-Birresdorf, nachdem die Reisegruppe vorher die Apollinarisbrunnen AG, den viertgrößten Brunnenbetrieb der Welt, besichtigt hatte.

Auf dem Paulshof in Birresdorf — Bürgermeister Lothar Schmitt hatte zunächst die Gemeinde Grafschaft vorgestellt — wurde den Gästen nach „Eifelgeist", Wein und Mineralwasser ein Glas Milch gereicht. Inhaber Paul Münch gab einen Überblick über seinen landwirtschaftlichen Betrieb, ehe Landrat Dr. Plümer die Hauptprobleme der Grafschafter Landwirtschaft vortrug, an die sich eine rege Diskussion der hier anwesenden Vertreter des Agrarbereiches anschloß. Beeindruckt waren alle anwesenden Besucher von dem preisgekrönten Zuchtbullen, der von dem Hausherrn mit Stolz vorgeführt wurde.

Auf der Fahrt über die Landesstraße 79 ins Rheintal, begleitet mit den einleitenden Worten vom Remagener Stadtbürgermeister Hans-Peter Kürten, wurde die Reisegruppe in der Höhe der Brückentürme der alten Remagener Rheinbrücke von zwei Wachsoldaten in traditionellem Kostüm angehalten, die dem Ministerpräsidenten einen Brückenstein mit einem Echtheitszertifikat überreichten. Bevor die Reisegruppe in Remagen, Stadtteil Kripp, ins Hotel „Rhein-Ahr" einkehrte, um über Fragen der Stadtkernsanierung und der Raumordnung zu diskutieren, wartete eine weitere Überraschung auf die Teilnehmer. Ein „Formel-l-Rennwagen" konnte aus allernächster Nähe besichtigt werden. Umrahmt wurde dieser Besucherpunkt von einem Musikvortrag der Remagener Stadtsoldaten.

Durch das Kiesabbaugebiet der „Goldenen Meile" zwischen Sinzig und Bad Breisig führte die weitere Fahrtroute zum nächsten Treffpunkt Bad Breisig, das Bürgermeister Jörg Zenthöfer einleitend Vorstellte. Im Kurhaus trugen die Vertreter der Wasserwirtschaft und der Kiesindustrie ihre Aspekte zu den Problemen der Landschaftspflege und der Wasserversorgung im Kreise Ahrweiler vor.

Auf der Weiterfahrt nach Sinzig gehörte Bürgermeister Heinrich Holstein das Wort. Bevor es dann zum Barbarossaschloß ging, wo bereits die Vertreter des Fremdenverkehrs zu einer Gesprächsrunde eingetroffen waren, fuhr der Bus mit den Rundfahrtteilnehmern zunächst an der Pfarrkirche „St. Peter" in Sinzig vor. Organist Peter Bares überraschte die Gäste eindrucksvoll mit einem Vortrag auf der neuen Walcker-Orgel. Über die Freitreppe führte dann der Fußweg zum Barbarossaschloß, wo sich eine rege Diskussion über Fragen des Fremdenverkehrs im Kreise Ahrweiler anschloß. Die Teilnehmer konnten sich hier auch bei „rheinischem Sauerbraten" mit Rotwein für den weiteren Ablauf des Tages stärken. Für den musikalischen Rahmen bei der An- und Abfahrt des Ministerpräsidenten sorgte das Tambourcorps „Freiweg" aus Sinzig. Sinzig war die letzte Station des Tagesprogramms. Die Reisegruppe fuhr dann weiter zum Bürgerempfang des Ministerpräsidenten aus Anlaß seines Besuches im Landkreis Ahrweiler im Saal der Vereinigten Winzergenossenschaften in Dernau. Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel begrüßte die erschienenen Bürger aus allen Bevölkerungsschichten des Kreises Ahrweiler, insbesondere die Zielgruppe aus Personen, die im sozialen Bereich tätig sind. Dr. Vogel zog ein kurzes Resümee seiner Kreisbereisung und faßte all jene Eindrücke zusammen, die er an einem strapaziösen Arbeitstag gesammelt hatte. Zwischen Musikstücken der Winzerkapelle Altenahr und der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler, im Beisein der Weinköniginnen der Ahr mit Gebietsweinkönigin Bernadette Rossi an der Spitze, und dem abschließenden Auftritt der Landskroner Burgsänger fanden Landrat Dr. Plümer und Bürgermeister-Sprecher Hans-Peter Kürten Gelegenheit, ein Erinnerungsgeschenk des Kreises in Form einer kunsthandwerklichen Arbeit aus Maria Laach Ministerpräsident Dr. Vogel zu überreichen. Ahrrotwein und Eifeler Brot der verschiedensten Sorten, das Bäckermeister Franz Weber aus Adenau in bunter Palette zusammengestellt hatte, sorgten dafür, daß auch der Gaumen an diesem Abend nicht zu kurz kam. Ein umfangreiches Besuchsprogramm für den Ministerpräsidenten fand in Dernau einen gelungen Abschluß.