Verwaltungskunst und Geschichtsforschung - Dr. Peter Blum

In dem von Dr. Karl d'Ester 1922 herausgegebenen Heimatbuch „Wir Rheinländer" begegnete mir 7.um ersten Male sein Name. „Strut und Ströder" lautet der Titel des gehaltvollen Beitrags, mit dem Peter Blurn seiner Eifelheimat und ihren Menschen ein Denkmal gesetzt hat. Da schildert ein Berufener das harte Arbeitsjahr des Bauern im Wechsel von Saat und Ernte, aber auch das farbig-schöne Kirchenjahr, dem die „Bergkapelle" Glanz und Größe verleiht. Und seinem Vater, dem „Schuh-Tunn", widmet der Sohn Worte des Erinnerns, die wir nicht ohne innere Bewegung lasen. Am 3. Juli 1896 in Beinhausen (Kreis Dann) geboren, besucht Peter Blum das humanistische Gymnasium in Prüm, nachdem ihn Ortspfarrer Sauer, der spätere Abt des Trappistenklosters Mariawald, zur Obertertia vorbereitet hat; er macht 1914 das Kriegsabitur, steht als Soldat im Westen und im Osten und kehrt als Leutnant aus dem Felde zurück. Von 1919 bis 1921 studiert er in Bonn Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, legt 1921 das Referendar-, 1923 das Doktorexamen ab. Im Jahre 1921 finden wir ihn als Redakteur der Eifelzeitung in Daun. 1922 tritt er als juristischer Beirat beim Landratsamt Daun in die Kommunal Verwaltung ein; 1924 ist er als Amtsbürgermeister i. V. in Gerolstein, 1926 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Kreisverwaltung in Adenau tätig. Von 1926 bis 1945 wirkt er dann als Amtsbürgermeister in Bausendorf, wo die Bevölkerung seinen Namen heute noch in hohen Ehren hält. Daß er im „Dritten Reich" persona Jngrata war, bewahrte ihn nach dem zweiten Weltkrieg — wie einst schon in der Zeit des Ruhrkarnpfs — nicht vor dein harten Schicksal der Gefangenschaft. Nach dem Kriege lebt er in Springiersbachs, dem schon in den Jahren seiner Tätigkeit als Amtsbürgermeister seine liebevolle Aufmerksamkeit gegolten hatte. Dem Kloster Springiersbach und der kanonischen Reform hat er im „Lexikon für Theologie und Kirche" einen Beitrag gewidmet und der geschichtlichen, vor allem der kunstgeschichtlichen Bedeutung Sprin-gicrsbachs hat bis 1961 seine schriftstellerische Arbeit gedient.

Bereits 1920, also noch als Student, verfaßte Peter Blum eine „Geschichte von Daun" (erschienen im Verlag Werner, Daun), 1925 anläßlich der Jahrtausendfeier der Rheinlande „Die Entwicklung des Kreises Daun", ein 300 Seiten umfassendes, heute sehr gesuchtes Werk im Lexikonformat, dem fünf Bildtafeln — Gemälde des Eifelmalers Fritz von Wille — beigegeben waren; 1951 folgte die zweite Auflage, die als Grundlage für die Verleihung der Stadtrechte an Daun diente, wie ein Jahr später seine Geschichte Adenaus die Voraussetzungen für die Stadtwerdung schuf.

Schon während seiner Tätigkeit beim damaligen Landratsamt Adenau hatte Dr. Peter Blum ein „Kreisalbum" und den ersten Werbeprospekt des Kreises verfaßt. Er gestaltete auch die erste Ausgabe der Zeitschrift „Der Nürburgring", die ihm also ihre Entstehung zu verdanken hat, und das erste „Kreisbuch des Kreises Adenau", dem 1927 ein ähnliches Werk für den Kreis Wittlich folgte. Für 1967 ist ein weiteres Jahrbuch, das Dr. Peter Blum mitvorbereitet hat, geplant. Aus der Fülle der 30 selbständigen Schrifteil, die Peter Blum der Eifel und der Mosel gewidmet hat, seien genannt: „Beilstein", „Reil", „Beugel", „Herrschaft Wollmerath" (von Landenberg), ein umfangreiches Regestenwerk, und „Hilgerath" (Beinhausen) genannt. Im Jahre 1954 erschien die Sammlung „Schöne Welt des Wanderns" mit Bildern von Curtius Schulten, aus der der Südwestfunk eine halbstündige Sendung zusammenstellte. Dr. Peter Blum war dem Rundfunke kein Unbekannter, hatte er doch bereits 1932 in der vom Sender Frankfurt gestalteten „Stunde des Landes" mitgewirkt, im Kölner Sender über die Aachener Tagung der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde berichtet und im SWF ein Bild seines Freundes, des Eifeldichters Wilhelm Hay, gezeichnet.

Die Schrift „.Bildungswille der Eifel" (1954) knüpft an die volksbildnerische Arbeit an, die Peter Blum seit 1919 zusammen mit Wilhelm Hay, Pfarrer Steinmetz und Hans Bretz, dem heutigen ADAC-Präsidenten, in Vortragen und Lehrgängen auch praktisch betrieben hat. Seine ständige Beschäftigung mit der Kultur- und Landesgeschichte, vor allem mit der Volkskunde und den Fragen des Strukturwandels im Raum der Eifel führten zu einer intensiven Mitarbeit an dem von Professor Zerider (Bonn) herausgegebenen „Atlas der deutschen Volkskunde". Im „Großen Herder" stammen die Artikel „Eifel", „Mosel", „Nahe" und andere aus der Feder unseres Jubilars. Aber auch in Zeitschriften wie „Die Eifel" (seit 1915), dem „Paulinus-Kalender", dem „Eifel-Jahrbuch" und nicht zuletzt im „Heimat-Jahrbuch des Kreises Ahrweiler", ferner in dem von Thrasolt und Steinmetz herausgegebenen „Heiligen Feuer" und in so bedeutenden Tageszeitungen, wie der „Kölnischen Volkszeitung" und der „Kölnischen Zeitung", hat Dr. Peter Bltim laufend über die Entwicklung im Eifel- und Moselraum berichtet. Vergessen sei auch nicht die 1964 erschienene bedeutsame Publikation „Zweihundert Jahre Kerzen aus Köln", die Jubiläumsschrift der Firma Schlösser; die „Kölnische Rundschau" hat sie in ihrem Festartikel gebührend hervorgehoben. Für die Neuauflage des „Grieben-Reiseführers Eifel-Ahr" hat Peter Blum auf Wunsch der Stadtverwaltung Daun erst kürzlich den Abschnitt „Daun" neubearbeitet. Eine reiche Ernte hat Dr. Peter Blum in seine Scheune eingefahren. Er wird uns als Sohn bäuerlicher Vorfahren, zu denen auch Zimmerleute und die Springiersbacher Klostermüller in Ncichcn gehören, diesen Bildvergleich sicherlich erlauben. An seinem 70. Geburtstage gedachten seiner zahlreiche Menschen, denen er mit seinen Veröffentlichungen Vieles gegeben, vor allem die Bewohner der Eifel, die er gelehrt hat, stolz auf ihre Heimat, ihre geschichtliche Vergangenheit und ihre kulturelle Leistung einst und heute zu sein.