Der Name Zissen ist keltischen Ursprungs. Cissoniucum war der Gutshof des Galliers Cissonius (etwa 600 vor Christus). Durch Abfall Endung acum und durch weiteren Lautschwund wird aus Cissioniacum die Kurzform Cisni. So wird im 8. Jahrhundert der Ort in einer Schenkungsurkunde des Bonner Cassiusstiftes erwähnt. Wie aus der oben dargestellten Geschichte des Kreises Ahrweiler sich wichtige Angaben für jede Dorfgeschichte heraus schälen lassen, soll beispielsweise an dem Dorfe Niederzissen gezeigt werden. Niederzissen gehörte von 1100 bis 1794 zur Herrschaft Olbrück, deren letzter Besitzer seit 1554 die Waldbotten von Bassenheim waren, von denen am Ende des 18. Jahrhunderts die Grafen von Bassenheim und die Freiherrn von Bornheim den Ort je zur Hälfte besaßen. In der Franzosenzeit (1794-1814) gehörte Niederzissen zum Kanton Wehr, der 3 Mairien zählte:

1. Königsfeld, 2. Wehr, 3. Kempenich. Ober- u. Niederzissen gehörten zur Mairie Wehr. Im Jahre 1815 kamen durch die Entscheidung des Wiener Kongresses die Rheinlande zum Königreich Preußen. Am 22. April 1816 kam der Kanton Wehr zum neugegründeten Kreise Ahrweiler, der zum Regierungsbezirk Koblenz gehörte. Dieser bildete mit den Regierungsbezirken Trier und Aachen die Provinz Großherzogtum Niederrhein mit der Hauptstadt Koblenz. Erst 1824 wurden die Bezirke Köln und Düsseldorf mit Koblenz, Trier und Aachen zur „Rheinprovinz" mit der Hauptstadt Koblenz zusammen geschlossen. Im Jahre 1818 fand eine Neuordnung der Kreise statt.

Der Kanton Wehr, der 2 Jahre zum Kreise Ahrweiler gehörte, wurde unter 3 Kreise verteilt. Die Bürgermeisterei Kempenich kam zum Kreise Adenau, die Bürgermeisterei Königsfeld blieb beim Kreise Ahrweiler. Die Mairie Wehr wurde auf die Kreise Mayen und Ahrweiler verteilt. Ober- und Niederzissen kamen zur Bürgermeisterei Königsfeld.

Niederzissen zählte 1816 573 und im Jahre 1964 1577 Einwohner.

Durch den Bau der Brohltalbahn vor 1900 wurde Niederzissen dem Verkehr erschlossen. Schon 1883 wurde es Bürgermeistereiort von der ehemaligen Bürgermeisterei Königsfeld.

Niederzissen
Foto: H. Esch