Die Wetterstation Nürburg-Barweiler
Bernd Eisbach
Der Deutsche Wetterdienst betreibt seit 1995 eine Wetterstation in Barweiler. Die Wetterbeobachtungen in der Hohen Eifel haben jedoch schon eine längere Tradition. Im Jahre 1930 wurde bei der Nürburgring GmbH eine Hilfsmeldestelle für Wetterbeobachtungen eingerichtet, die bei Bedarf vom Verwaltungspersonal der Nürburgring GmbH durchgeführt wurden. Nach dem Aufbau der deutschen Luftwaffe in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gewannen diese Wetterbeobachtungen an Bedeutung für den in der Nähe gelegenen Luftwaffenübungsplatz Kesselinger Tal (Ahrbrück).
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb der Wetterstation zunächst eingestellt, aber schon im April 1946 unter französischer Aufsicht wieder aufgenommen. Gleichzeitig wurde die Station mit meteorologischem Fachpersonal besetzt, die Wetterbeobachtungen im festen Meldesoll erstellt und international verbreitet.
Nach der Auflösung der französischen Verwaltung wurde die Station zunächst dem Landeswetterdienst Rheinland-Pfalz zugeordnet und ging 1953 endgültig in die neue Bundesanstalt Deutscher Wetterdienst im Geschäftsbereich des Bundesverkehrsministers über.
Ab 1946 war die Station zunächst in unterschiedlichen Häusern in Nürburg untergebracht, bis 1956 ein eigenes Stationsgebäude am Südrand von Nürburg in unmittelbarer Nähe der Rennstrecke errichtet wurde.
Das ehemalige Gebäude der Wetterstation in Nürburg, 1977
Mit dem Umbau der Rennstrecke grenzten 1984 die neuen Bauten unmittelbar an das Messfeld der Station. Diese beeinflussten die Messwerte so sehr, dass eine erneute Verlegung notwendig wurde. Nach langwieriger Suche konnte am Ortsrand von Barweiler ein neues passendes Gelände gefunden werden, welches hervorragende Beobachtungsbedingungen bietet und mit einer Höhe von 485 m NN für große Teile der Eifel repräsentative Messwerte liefert.
Die Wetterstation Barweiler gehört heute zu den 122 mit Personal besetzten Stationen des
Deutschen Wetterdienstes. Hier arbeiten 7 Bedienstete, die rund um die Uhr meteorologische Mess- und Beobachtungsdaten im internationalen Austausch weltweit verbreiten. Sie gehört außerdem zu den wenigen nationalen Klima-Basisstationen, deren Klimawerte weltweit ausgetauscht werden. Mit dem so regelmäßig national und international verbreiteten Wetter der Hocheifel wird gleichzeitig auch die Region bekannt gemacht.Neben diesen Routinemeldungen liefert Barweiler Sonder- und Gefahrenmeldungen bei kritischen Wetterlagen (z.B. Auftreten von Starkwind, Gewitter, Hagel), Vogelzugbeobachtungen für die Luftfahrt, phänologische Daten für die Beratung der Landwirtschaft oder für Hubschrauberflüge zum Nürburgring.
Im Rahmen einer neuen Messnetzkonzeption des Deutschen Wetterdienst wurde im Jahre 2000 die Radioaktivitätsmessstelle von der automatisierten Wetterstation Bendorf nach Barweiler verlegt. Die Wetterstation Barweiler gehört seitdem auch zu den 40 Stationen des Radioaktitätsmessnetzes des Deutschen Wetterdienstes, der seit 1956 den gesetzlichen Auftrag hat, die Radioaktivität der Atmosphäre und deren Verfrachtung zu erfassen. Dazu wird in Barweiler mit aufwändiger Messtechnik die Betastrahlung des Niederschlags sowie die Alpha-, Beta- und Gammastrahlung der Luft gemessen. Die Gammastrahlung der Luft kann mittels Gammaspektrometrie für über 50 Nuklide getrennt erfasst werden. Außerdem werden Thoron- und Radongehalt sowie gasförmiges Jod einzeln ausgemessen. Diese Messwerte werden zeitnah dem Zentrallabor des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach gemeldet und stehen dem Bundesumweltminister zur Verfügung.
Ausgewählte Klimadaten von
Nürburg in 627 m NN:
Jahresmittel der Lufttemperatur: 6,7 Grad Celsius
Höchste gemessene Temperatur: 36,0 Grad
Tiefste gemessene Temperatur: -20,5 Grad
Sommertage (Maximum über 25 Grad):
durchschnittlich 10 im Jahr
Frosttage (Minimum unter Null Grad):
durchschnittlich 109 im Jahr
Jahresmittel des Niederschlags 872 Liter/m2
Niederschlag durchschnittlich an 145
Tagen im Jahr
Für Barweiler (485 m NN)
ergeben sich folgende Werte
Jahresmittel der Temperatur: 7,5 Grad
Jahresmittel des Niederschlags: 721 Liter/m2
Jahressumme der Sonnenscheindauer;
ca. 1500 Stunden
Das Jahr 2003 brachte verbreitet in Deutschland einen neuen Rekordsommer. Auch bei uns zeigte sich die Witterung schon ab März zu trocken und zu warm. Die Wetterstation in Barweiler verzeichnete 12 Mal einen für die Hocheifel seltenen heißen Tag (Maximum über 30 Gard), dabei wurde am 8. August mit 36,0 Grad ein neuer Rekord gemessen.
Messung der Sonnenstunden in der Wetterstation Barweiler, 2003
Interessierte können nach Voranmeldung die Station in Barweiler besichtigen. Auch werden gerne Auskünfte über aktuelle Wetterdaten erteilt.
Auskünfte und Anmeldungen bei:
Wetterstation Barweiler, Nordstr. 24, 53534 Barweiler,
Tel.: 0 26 91 - 931 385